Es gibt eine Theorie, die ich für sehr plausibel halte: Wenn man überhaupt nicht mehr selektiv in die Zucht eingreifen würde, würde der Haushund früher oder später wieder zum Wildhundtyp konvertieren, d. h. also, mittelgroß, vermutlich Ringelrute und Stehohren, relativ kurzes Haarkleid, sehr kurzes Haar im Gesicht und an den Pfoten — und ÄNGSTLICH.
Ich hatte das Glück 2 richtige Wölfe und etliche Wolf-Hybriden kennenzulernen. Der erst (europäische) Wolf gehörte einem Bekannten. FLUCHT war dem Tier auf's Panier geschrieben. Er brauchte ein Jahr, bis er sich traute, meine Schuhspitze zu beschnüffeln. Dieser Bekannte hatte auch einen DSH, der normal war. Beide Tiere konnten Türen öffnen, indem sie auf die Klinke hopsten mit den Vorderpfoten. Daraufhin drehte mein Bekannter die Klinken um, so daß sie nun angehoben werden mußten. Der Wolf schnallte das innerhalb von Tagen, der Schäferhund hopste wie blöd noch jahrelang auf der Klinke herum und hat es nie kapiert.
Den zweiten Wolf (amerikanischer Timberwolf) Hündin, lernte ich als Welpe kennen, wo sie sich unterwürfig, aber fast wie ein Hund benahm. Ängstlich, aber nicht extrem und ziemlich verschmust. Mit zwei Jahren war die Wölfin disfunktional vor Angst und fast dauernd aktiviertem Fluchttrieb.
Die Wolf-Hybriden waren ängstlich aber auch gefährlich und unglaublich zerstörerisch. Ich nehme seit Jahren schon keine Wolf-Hybriden in die Ausbildung oder in die Hundepension. Leider tauchen die hier immer wieder mal auf. Das sind arme Viecher, nicht Fisch, nicht Fleisch.
Was ich damit sagen will - endlich - ist, daß wir in der Beziehung "Wesen" gegen die Natur züchten MÜSSEN und es imperativ ist, ängstliche, nervenschwache Hunde, egal welcher Rasse, nicht in die Zucht zu nehmen.
Vera