Hallo, Ihr Leut',
als ich einmal mit Estelle unterwegs war, traf ich einen alten (etwa 80jährigen) Jäger, der mir von den Dackeln her bekannt war. Wir unterhielten uns über unsere Rassen (er hatte inzwischen eine Elchhündin, und er erklärte mir, früher habe man den DP in Südafrika zur Fuchsjagd eingesetzt. Ich meinte daraufhin nur, dass die dort ja sehr große Füchse haben müssten, da DP sonst viel zu hochbeinig für die Bauarbeit wären.
Was an dieser Story nun wahr und was Jägerlatein ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur hervorheben, dass Estelle einen recht ausgeprägten Hetztrieb hat, während Leon überhaupt keine diesbezüglichen Ambitionen zeigte. Offensichtlich ist das die Veranlagung innerhalb derselben Rasse absolut unterschiedlich.
Liebe Grüße
Marlies mit Estelle
Hallo Marlies,
ich finde es schon sehr bemerkenswert, wie lange solche Geschichten im Gedächtnis bleiben und mündlich weitergetragen werden.
Hier nun ein Bericht von J. Berta zum Thema Schnauzer im Kolonialdienst, der Bericht beruht natürlich auf mündlicher Überlieferung und ist daher schwer im Nachhinein wissenschaftlich überprüfbar, gel Gisela. Vieles bleibt halt doch Historie.
Dem Bericht von J. Berta zufolge waren rauhaarige Pinscher in Deutsch-Süd-West-Afrika in Einsatz. Als Begleiter der Reiter führte ihr Weg auf anstrengenden Ausflügen bis weit ins Landesinnere, des Nachts waren sie ein unbestechlicher Wächter, sie allein wagten es die zahlreichen Schakale abzuwürgen und nahmen auch mutig die Hyänen an, die fast täglich im Eisen hingen. Man hat sie sogar bei der Antilopenjagd auf Schweiß gearbeitet und angeschossene Sprungböcke so zur Strecke gebracht.
Ebenso brauchbar waren sie auf der Jagd, sie wichen nicht von des Führers Seite, und nahmen die Schweißfährte auf. Ähnlich gut arbeiteten sie als Erdhund, indem sie in jedes Schakalloch und den Bau des Erdschweines einschliefen und das Räubergesindel herausholten.
J. Berta selbst hat auf der Erfurter Hundeausstellung den Versuch gemacht und den Beweis geliefert, dass der Pinscher ebenso geeignet ist unter der Erde zu arbeiten wie der Foxterrier, den Dachs und Fuchs festzumachen und zu würgen. Damals umstanden die Dackel- und Foxterriermänner neugierig und in der frohen Erwartung eines glänzenden Fiaskos den Kunstbau als er seinen braven Schnauzer E. in die Einfahrt setzte. Aber siehe da, der Schieber ging hoch, der Schnauzer schloff mit Bravour ein, trieb den Fuchs mit unwiderstehlichem Angriff in den Erdkessel, lag dort 17 Minuten vor und hatte den Hallunken gepackt als der Deckel abgehoben wurde.
LG Walther