Hallo Regina,
....und frech wie Rotz
Aus irgend einem Grund mochte er Charlie und mich von Anfang an. Charlie hat ihn öfter im Ausstellungsring vorgeführt, wir durften ihn immer anfassen und knuddeln, was nicht mal seine Familie immer konnte.
Wir waren mal zu Besuch auf einem Hundeplatz. Alle Menschen standen außen am Zaun, auf dem Platz lief ein Pfeffischnauzer alleine herum. Charlie und ich schauten, erkannten Hauke und gingen zu ihm auf den Platz. Sofort war große Aufregung unter den Hundeleuten. Der erste Kommentar war:"Seid ihr verrückt, das ist der Hauke." Einige bewaffneten sich schon mit Gegenständen, um uns zu "retten". Wir gingen zu Hauke, setzten uns zu ihm auf den Boden, er kletterte auf uns rum und wir schmusten, was das Zeug hielt. Den Hundeleuten am Zaun fielen fast die Augen aus dem Kopf, sie konnten es nicht glauben, dass Hauke uns nichts tat und sich auch noch knuddeln ließ. Jedem anderen, der das versucht hätte, hätte ein Satz Finger gefehlt.
Hauke hat im Sport so ziemlich alles erreicht und wurde sehr erfolgreich ausgestellt. Sein Hundeführer, der Sohn der Familie, hatte aber auch alle Mühe mit ihm und musste selbst oft aufpassen, dass er nicht von ihm getackert wurde. Ich kannte Hauke von Geburt an, habe den Wurf abgenommen und er war schon als Welpe kein Kind von Traurigkeit. Der Züchter hatte in seiner Linie eine Hündin, die dieses Wesen vererbte und dem Züchter selbst oft zu verstehen gab, dass sie ihre eigene Meinung hat und die auch durchsetzen wird. Das waren noch die Schnauzer des alten Schlages, über die wir uns in einem anderen Thread unterhalten haben, und bei denen man als Züchter ganz genau überlegen musste, wem man einen solchen Hund in die Hand gibt. In der heutigen Zeit der Hundeverordnungen- und gesetze stände man mit einem solchen Hund wirklich immer mit einem Bein im Knast. Sie brauchen eine ganz konsequente, beharrliche Führung und müssen immer wieder daran erinnert werden, dass SIE nicht der Chef im Ring sind.
Ich hatte einen Sohn von Hauke auf dem Trimmtisch und er war und ist in 28 Jahren Trimmarbeit der einzige, der einen Beißkorb tragen musste. Der ist mir an den Hals gesprungen und trachtete mir nach dem Leben. Ich musst ihn mir mit einem Besen vom Leib halten und seine eigenen Leute hatten ständig Löcher in den Händen und Armen, weil er sich absolut nichts sagen lassen wollte. Nicht mal einen Flohkamm konnten sie durchs Fell ziehen, ohne hinterher ein Pflaster oder einen Verband zu benötigen. Dieser Hund war eindeutig bei den falschen Leuten, die ihm absolut nicht gewachsen waren. Auch bei ihm war ich die Einzige, die ihn später ohne Beißkorb anfassen konnte. Er knurrte permanent, wenn ich an ihm arbeitete, aber ich konnte seine Knurre deuten und wusste, wann ich meine Hände in Sicherheit bringen musste. Im Alter hatten wir eine Art Burgfrieden geschlossen und er tat mir nichts mehr. Er wurde 16 Jahre alt, ich konnte ihn also sehr lange "genießen".
Grüße von
Rita