@Riho
Hallo Rita,
ich teile Deine Meinung: so unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Empfindungen und Reaktionen. Allerdings vertrete ich die Auffassung, man soll Grausamkeit gegenüber Menschen NICHT anders bewerten als Grausamkeit gegenüber Tieren.
Aus psychoanalytischer Sicht, ist der Unterschied, ob man einen Menschen oder ein Tier quält oder tötet, äußerst marginal, denn die Motivation ist dabei die gleiche. Menschen, die Tiere quälen oder töten, empfinden dabei Macht oder Lust oder beides. Von Trieben gesteuert, erkennen sie in der Mißhandlung oder Ermordung eine Möglichkeit die Dominanzstellung zurückzugewinnen, die sie im Alltagsleben nicht erfahren können. Tiere werden dabei häufig zum "Ersatzobjekt", da die Täter sich durchaus der Tatsache bewusst sind, dass ihnen per Gesetz verboten ist, zu quälen, töten oder Konflikte mit Gewalt zu lösen.
Auf Tierleid in jeder Form reagiert der Gesetzgeber dagegen äußerst milde - und sobald wirtschaftliche Interessen tangiert werden könnten, meist gar nicht. Auch viele Tierfreunde haben eine äußerst ambivalente Einstellung: wird ein süßer kleiner Welpe ausgesetzt, ist die Empörung groß, Tiertransporte, Massentierhaltung und unzählige Massaker an Tieren hingegen werden ignoriert, totgeschwiegen oder lakonisch kommentiert mit dem klassischen Satz "Da kann man ja sowieso nichts machen".
@Anwa
Hallo Andrea,
das Zitat war eine bewusste Provokation. In einer Gesellschaft, wo Tiertransporte, Massentierhaltung, grausamste Tierversuche ohne medizinischen Nutzen und Vieles mehr tagtägliche Realität sind, wo Tiere als Sache behandelt und nicht als leidensfähige Mitgeschöpfe betrachtet werden kommt man mit salbungsvollen Worten nicht weiter. Wenn Du dem Gedanken nicht folgen kannst - laß es, keiner zwingt Dich dazu. Wenn Du die Petition unterstützt - wunderbar. Wie Chica schrieb, man kann sich an einer Sache ja auch beteiligen, ohne zu "philosophieren".
Deinen Satz an Vogti -> ich zitiere Dich -> "Es ist natürlich wie so oft viel einfacher, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, indem man unbequeme Gedanken, Fragen oder Wahrheiten als die Produkte von Romantikern, Spinnern oder Weltverbesserern abtut." ... empfinde ICH als eine ziemlich herbe Unterstellung.
Ich habe in meiner Antwort auf Vogtis Beitrag eine allgemeine Aussage getroffen, niemanden persönlich angesprochen. Wo interpretierst Du hier eine persönliche Unterstellung hinein?
" "Ein jedes Wesen scheut Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht." (Buddha)" möchte ich Dich fragen, wie kommt der Buddhismus mit der Nahrungskette in der Natur klar? Jede Katze tötet eine Maus, wenn sie Hunger hat .. jeder Hund, tötet einen Hasen, wenn er Hunger hat ... jeder Löwe tötet um zu überleben ....
Wie Chica schon schrieb, ist es ziemlich ermüdend, zu diskutieren, wenn sich manche Diskussionsteilnehmer nicht die Mühe machen, den Thread zu lesen und dann die ein und dieselbe Frage immer wieder durchgekaut werden muss.
Janne hatte Dir bereits geantwortet:
Ich versuche, kurz zu erklären, wie ich das sehe.
Es geht um das Leiden, die Qualen, die jene Schlachttiere ertragen müssen. Bei lebendigem Leibe und Bewußtsein zerstückelt werden!
Wenn ich eine Stechmücke etc. schnell und schmerzlos ins Jenseits befördere und mich dabei vielleicht sogar bei ihrem ewigen Sein entschuldige, hat das schon eine andere Qualität.
Hast Du mal das Buch von Marlo Morgan, Traumfänger gelesen? Es ist ein Roman, enthält aber dennoch wunderschöne Gedanken. Darin wird beschrieben, daß wir Menschen zuweilen Tiere töten müssen um zu überleben. Aber es geht immer um das Wie.
Und ich hatte auf die gleiche Frage geschrieben:
Ih verehre den Dalai Lama sehr und als geistiges Oberhaupt der Buddhisten lehrt und lebt er Friedfertigkeit. Trotzdem hat er zugegeben, dass er durchaus auch Stechmücken mal den Garaus macht, nicht aus Lust am Töten, sondern um sich zu schützen. Ob nun Stechmücke, Zecke oder Mehlwürmer: solange man sie nicht quält sondern tötet, um sich vor Stichen oder - wie im Fall der Zecken - vor Erkrankungen zu schützen, ist das eine Form der Selbstverteidigung und kein willkürliches oder gar grausames Töten.
Ich denke, damit war und ist Deine Frage beantwortet. Wenn Dich das Thema interessiert, es gibt eine Menge buddhistische, aber auch westliche Philosophie zu diesem Thema zu lesen. Dies hier im Thread weiter auszuführen, würde den Rahmen des eigentlichen Themas sprengen, außerdem möchte ich mir nicht den Vorwurf machen lassen, zu missionieren.
@Chica, Mariele, eshly
Viele Grüße
Caroline