Hallo Vera,
Gottfried hat alles schon gut beschrieben, aber ich möchte noch kurz aufklären: Das Training mit dem Hund dauert max. 5 Minuten, da kann er unmöglich hunderte von Scheiben fangen!! Durch das Taxieren der Scheibe entsteht hier auch sehr viel Kopfarbeit, es ist ein schnelles Spiel, so dass der Hund auch danach ermüdet ist. Der Hund bestimmt das Trainingspensum, unser Training beginnt immer erst mit dem Einwerfen der Menschen, Würfe werden erst ohne Hund geübt, bis es sitzt, erst dann mit Hund. Nach dem Einwerfen wird der Hund warm gemacht und dann wird mit Hund gespielt, entweder mal eine ganze Kür oder einzelne Sets zum üben, oder einfach nur die Minidistance.
Das Frisbeetraining muss sauber aufgebaut werden, sprich man muss sich einen guten Trainer suchen und die Grundlagen von der Pike auf lernen - in diesem Sport muss der Mensch wesentlich mehr lernen als der Hund! Das Frisbeespielen mit 5-7 Scheiben im Freestyle hat mit dem Frisbeewerfen und wiederbringen am Strand/Park nichts gemeinsam. In der Regel sollen die Scheiben auch nicht meterhoch geworfen werden, es kommt hier aber immer auf den Hund an, es gibt Hunde die springen so hoch, da muss man höher werfen, sonst würden sie permanent über die Scheiben springen und sich dann nach unten verrenken.
Viele Körpersprünge und falsche Würfe die zu gefährlichen Verrenkungen führen, führen zum Ausschluß des Teams auf einem Turnier, das wurde ganz bewußt so gelegt, damit niemand seinen Hund durch falschen Ehrgeiz in Gefahr bringt. Und das wesentliche am Frisbeesport ist der Spaß für Hund und Mensch - Ehrgeiz wie im Agi-Sport sind hier fehl am Platz. An allererster Stelle steht die Gesundheit des Hundes!!
Eine Teilnehmerin auf diesem Turnier bekam von den Richtern genau aus diesen Gründen auch einiges zu hören - EHRGEIZ runterfahren und an den Hund denken!
Ein guter Frisbeespieler achtet immer auf seinen Hund, denn in diesem Sport geht es um das Team. In der Bewertung gibt es 4 Richter, 1 achtet nur auf den Hund, 1 nur auf den Spieler, 1 nur auf das Team (und hier kommt der Gesundheitsaspekt: es wird bewertet wie oft Overs und Vaults gemacht werden und ob sie sauber ausgeführt werden - ist es zu halsbrecherisch bricht ein Richter auch die Freestylerunde ab), 1 achtet auf die geworfenen und davon gefangenen Würfe.
Ein Hund im Sport zu führen setzt für mich immer voraus, dass man HD, Patella, ED, Herz und einfach alles untersucht und sich das o.k. vom Arzt holt. Auch der Trainingsaufbau muss richtig sein, sprich, wenn ich vor einem Turnier stehe, dann muss ich meinen Hund konditionell mehr aufbauen, also nicht nur Frisbee spielen, sondern auch Ausdauersport (Radfahren, Jogging oder ähnliches) machen, der Gehorsam gehört zu diesem Spiel natürlich auch dazu, aber das sollte eh selbstverständlich sein.
Du hast auch geschrieben, dass du Hunde gesehen hast, die auf einem Bein landen, das ist nicht Sinn der Sache, auch das richtige Springen und Landen muss geübt werden, das macht man mit Hürden aus dem Agi-Sport. Das falsche Landen gibt übrigens auch Abzüge bei den Richtern.
Ich denke jeder Sport hat so seine Gefahr, für mich war es beim Agi so, dort hat sich mein Hund ständig an der A-Wand verletzt, so dass ich damit aufgehört habe und wenn ich die schnellen Verrenkungen im Slalom sehe, da mag ich bei Hunden mit langen Rücken auch nicht wirklich hingucken. Beim Frisbee hat mein Hund bisher keine Verletzungen gehabt. Frisbee ist sicherlich auch nicht für jeden Hund etwas, aber das zeigt dir der Hund.
Und was die Amis betrifft, die haben da viel mehr Ta-Ta und Showeffekte und sind da sicherlich etwas verrückter drauf als wir, wie in allen Dingen.