Coquette, Ich finde dass das absolut richtig so ist, und keines Falls übertrieben. Ich hab das bei meiner Hündin versäumt. Sie ist Eher unsicher drauf, ich wohne in der Stadt, und sie war von Anfang an misstrauisch Fremden Dingen gegenüber. Ich habe den Fehler gemacht ( unbeabsichtigt
) dass ICH den Fremden Menschen nicht deutlich genug gemacht habe "Lasst diesen Hund in Ruhe", und meiner Hündin nicht deutlich genug mitgeteilt habe "Ich Pass auf dass dir nichts passieren kann, und du mir in dieser Situation vertrauen kannst". Sie ging nie so ganz offen durch die Weltgeschichte, und ich musste sie erst lesen lernen ( jeder Hund liest sich anders, bzw kommuniziert anders ). Sämtliche Leute dachten "Ach wie süß" und wollten sie streicheln. Ich habe gesagt "Nein sie will das nicht". Welche Reaktion kommt darauf? "Och hast du Angst, guck mal ich tu dir nix", was kam an ? "Diese komische Gestalt will was von mir!". Anfangs ist sie ausgewichen, hier hätte ich hier zeigen müssen "Auch Schutz bei mir, Ich kümmer mich drum.". Das habe ich versäumt, weshalb sich dann nach und nach entwickelt hat "Damit die mich in Ruhe lassen, muss ich laut werden". Mein Fehler damals : Ich hab gedacht es handelt sich dabei um Wachsamkeit, bis ich dann doch kapiert habe, dass es Unsicherheit bis Angst ist, und später erst dazu kam "Ey wenn Frauchen nicht regelt, muss ich.".
Diese Kette hat sich auch auf manch Artgenossen ausgeweitet, oder auf unbekannte Dinge die sie gruseln. Allerdings : Ich habe nie von ihr erwartet dass sie Fremde mögen muss, ich habe von Anfang an drauf geachtet dass so Viele Alltagssituationen als harmlos verknüpft ( so hat sie in kein Problem mit Menschenmassen, Joggern oder Radfahrern, das interessiert sie nicht die Bohne ), und ich ging mit ihr in die Hundeschule damit sie Artgenossen kennen lernt und keine Ängste entwickelt.
Jeder macht mal Fehler, ich arbeite dran, und es wird nach und nach besser, aber, und das ist ein Punkt : Das Ding bei ihr schon sehr früh an, und nicht erst wärend der Pubertät. Die Pubertät half mir, die Probleme besser zu erkennen. Was ich eigentlich meine :
Wenn ein Hund als Welpe offen auf alles und jeden zu geht, wird er nicht ins Gegenteil umschlagen, sofern er jetzt nix erlebt das wirklich schlimm ist. Der Hund erlebt ein Hormonchaos, und stellt sich darauf ein allmählich erwachsen zu werden. Wie bei uns Menschen: Konzentration ist dann nicht mehr so einfach, Andere Dinge sind auf einmal aufregend und interessant, und man testet aus wo so die Grenzen liegen.
In meinem Fall habe ich einen Hund der von Anfang an allem gegenüber kritisch gegenüber stand. Nix mit "Alles und Jeder ist toll", sondern "Alles und Jeder ist prinzipiell erstmal eigenartig, ich muss erst mal in Ruhe prüfen damit ich weiß wie ich dem jetzt gegen über stehe.". Wenn man das wie ich unbewusst verstärkt, hat man in der Pubertät einen Hund, bei dem man dann deutlich spürt was man falsch oder eben nicht gemacht hat. Das bedeutet auch: Verstärkt man die positiven Dinge ( bspw Menschen sind toll, wenn Hund als Welpe da schon immer offen war ), stehen die Chancen gut dass er Menschen danach eben NICHT kacke findet.
So sieht man wärend der Pubertät auch was man richtig gemacht hat! Die Pubertät gibt einem die Möglichkeit seinen Hund besser kennen zu lernen. Sie reflektiert so ein bisschen was bisher gelernt wurde, was klappt, was nicht klappt. Aber sie bedeutet auch Veränderung. Wenn ein Hund Geschlechtsreif wird - erwarte nicht dass er dann immernoch jeden Hund toll findet. Wenn sich der Jagdtrieb entwickelt- erwarte nicht dass die Abrufbarkeit dann noch genauso gut klappt. Und wenn er andere Interessen entwickelt und du den Anschein hast du wirst Luft - zeige ihm dass man mit dir immernoch viel Spaß haben kann. Pubertät bedeutet auch, eigenständiger werden. Es bedeutet nicht "Bin jetzt im Hormonchaos, die ganze Welt ist jetzt doof !" ( das passiert dann eher beim Menschen, ein Hund denkt so nicht
)
Um den Bericht bei meiner Hündin zu beenden: Wenn man die Schwächen im System erkennt, hat man die Möglichkeit dran zu arbeiten, und verbessert so die Hund-Mensch Beziehung. Wenn man die positiven Dinge am Hund, und beim zusammen leben, erkennt und sich dran erfreut, bleibt man optimistisch und schätzt es Wert. Sehe die Pubertät nicht als Hindernis, sondern als Fortschritt. Bleibe Konsequent, sei bereit dazu zu lernen, habe im Hinterkopf dass die Pubertät auch irgendwann vorbei ist, und vor allem : dass sich jede Mühe die man reinsteckt, am Ende auszahlt. Wie es klingt läuft es doch bereits gut, da kann es so schlimm nicht werden. Und wenn doch, einfach cool bleiben, es ist immernoch der selbe Hund