Hallo zusammen,
ich konnte mich mit Günther Bloch bei einem Seminar in der Pause unterhalten und er reagierte etwas genervt (in seiner ganz persönliche Art
) auf eine Teilnehmerin, die ihren Hund von einem Training und von einem Turnier zum nächsten schleppte und dann fragte, warum ihr Hund so unausgeglichen und nervös sein, wo er doch so viel Beschäftigung bekommt. Er selbst hält überhaupt nichts von Ausstellungen, Prüfungen und Turnieren. Dort werden die Hunde sehr oft dem Ehrgeiz ihrer Menschen "geopfert". Er meinte, dass man jeden Hund so leben lassen sollte, wie es ihm gut tut. Und wenn einer eine faule Socke (Originalton Bloch) ist, dann ist er es eben. Er sagte, dass er seine Hunde sehr wohl erziehe und nach seiner Erziehungsmethode gefragt meinte er:"Alles was meine Frau und ich nicht wollen, ist verboten." Das wird auch konsequent und beharrlich durch gesetzt. Er berücksichtig die unterschiedlichen Talente seiner Hunde. Einer ist dabei, der Wölfe schon anzeigt, wenn die Menschen noch gar nicht wissen, dass welche in der Nähe sind. Dieser Hund rennt nie weg oder sucht im Busch nach den Wölfen, er zeigt sie nur an und ist dabei absolut zuverlässig. Einem anderen seiner Hunde würde so etwas nie einfallen, der mag sich nicht gerne anstrengen.
Ich denke, das erklärt ein wenig wie er es meint, einen Hund einfach Hund sein zu lassen.
Viele Hundehalter sagen, dass ihr Hund dieses und jenes und noch ein Training brauche, er fordere es geradezu. Ich vergleiche das immer mit einem Jogger. Zu Anfang probiert er, wie ihm das Laufen bekommt und findet Freude dran. Dann läuft er mehr und noch mehr und noch mehr und irgendwann "fordert" der Körper immer mehr Lauftraining. Wenn dem nachgegeben wird, ist das eine Spirale ohne Ende. So ist es auch bei manchen Hunden. Je mehr ihr Mensch sie ins Training "treibt", um so mehr wollen sie davon haben und irgend wann drehen sie am Rad.
Es gibt Hunde die sagen:"Nööööö, mit mir nicht." Mit Julchen habe ich so ein Exemplar. Sie tut super gerne etwas mit mir zusammen, aber sobald sie merkt, dass es in regelmäßiges Training ausartet, zieht sie sich raus. Sie kann viele Dinge mehr, als in Prüfungen gebraucht werden, aber sie macht sie ganz nach Lust und Laune und dann mit Begeisterung. Natürlich hätte ich sie in die Regelwerke von Prüfungen zwingen können, aber das wäre auf Kosten der unbändigen Lebensfreude gegangen, die dieser Hund hat und das war es mir nicht wert. Auch das gehört zu der Aussage, den Hund einfach Hund sein zu lassen.
Grüße von
Rita