Hallo....
auch wenn ich keine Lösung für die Probleme hier geben kann, würde ich gerne ein paar grundsätzliche Fragen hier aufgreifen, und meine Gedanken und Erfahrungen beisteuern.
Oft werde ich gefragt , 'wieviel' so ein Hund (meiner ist ein ZS) gekostet hat und wieviel seine Haltung kostet. Was vielen Leuten aber nicht klar ist, ist daß ein Hund, auch wenn man ihm von einem verantwortungsvollen Züchter im gesunden Zustand übernimmt, im Laufe seines Lebens Kosten verursachen kann, die seine Anschaffung und Haltung um ein vielfaches übersteigen. Er kann chronische Krankheiten entwickeln, einen Unfall haben, Gebissen werden und eine kostspielige Operation erforden usw - wenn man eine enge Bindung mit seinem Hund hat, wird man in all diesen Fällen natürlich alles tun, um seinem Hund zu helfen und nicht sagen, 'ups, zu teuer, dann schläfern wir ihn jetzt eben ein'. Aber eben diese Überlegung muß man - aus Verantwortung dem Hund gegenüber - meiner Meinung realistisch vor Anschaffung seines Hundes anstellen.
Natürlich ist es tragisch, daß Paule von Anfang an gesundheitliche Probleme hatte, die vom Züchter anscheinend bewußt verschwiegen wurden. Wahrscheinlich hätte auch ich in diesem Fall den Hund nicht wieder an diesen offensichtlich verantwortungslosen Züchter zurückgegeben. Trotzdem hätte ich wahrscheinlich versucht, ihn zumindest zur Verantwortung zu ziehen. Vielleicht auch mit Hilfe eines tierärztlichen Gutachtens beim Zuchtverband anzuzeigen.
Gut, all dies ist Vergangenheit und hilft im Nachhinein wenig. Die Frage ist also, was jetzt?
Die Frage ob ein Leben noch lebenswert ist, ist meiner Meinung ein unheimlich schwierige und erfordert sehr viel Einfühlungsvermögen, aber auch Mut. Ich kenne mich zwar nicht besonders gut mit Demenz bei Hunden aus (bei Menschen schon) aber die Frage die allem voranstehen sollte ist: leidet der Hund. Da unser letzter Hund (ein Cairnterrier) fast 18 Jahre alt wurde, gab es in seinen letzten Jahren immer wieder Phasen, in denen wir Menschen uns mehr auf den Hund einstellen mußten, als umgekehrt. Z.B. wurde er inkontinent, und mußte alle 2 Stunden nach draußen. Natürlich war das oft anstrengend und erforderte Organisation. Wir haben das als 'Gnadenbrot' verstanden, und versucht ihm seine letzten Monate so angenehm wie möglich zu machen. Immer vorrausgesetzt, daß er noch eine Lebensqualität hatte. Das ist nicht immer einfach festzustellen und wir haben es an Kriterien wie am Fressen, Beweglichkeit etc fest gemacht.
Am Ende stand dann die sehr schwere Entscheidung, die wir gemeinsam mit dem Tierarzt gefällt haben. Obwohl er äußerlich noch fast der Alte war, drohte akutes Nierenversagen, was für ihn unglaubliche Schmerzen bedeutet hätte. Trotzdem war es nicht einfach diese Entscheidung zu fällen.
Was ich mit all dem sagen will ist folgendes: wenn man sich einen Hund anschafft, übernimmt man eine sehr große Verantwortung - finanziell und emotional - die oft um ein vielfaches höher ist, als man sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen kann. Natürlich ist es völlig ok um Hilfe zu bitte, nur würde ich mir wünschen, daß mehr Menschen diese Punkt - dem Hund zuliebe - ernsthafter überdenken.
Lg
Anouschka