Hallo Sybille,
ich versuche mal, die Cushing-Geschichte unserer Afra kurz zusammen zu fassen.
Angefangen hat es mit großem Durst, schlechtem Fell und dünner werden. Unser TA untersuchte zuerst auf Diabetes dann auf Schilddrüse und auf mein Betreiben hin auf Cushing. Die Schilddrüse zeigte leicht Unterfunktion und es wurde mit L-Thyroxin behandelt. Der Erfolg war mäßig. Cushing schloß unser TA aus, weil ein Blutwert die alkalische Phosphatase, der bei Cushing immer erhöht wäre, wie er sagte, nicht erhöht war. Da ich mich im Rahmen meiner Weiterbildung als Zuchtwart kurze Zeit vorher mit diesem Thema beschäftigt und auch ein Referat von Frau Dr. Eichelberg zum Thema besucht hatte, kannte ich mich einigermaßen mit dieser Krankheit aus. Ich erklärte unserem TA immer wieder, das alle Anzeichen bei Afra auf Cushing schließen lassen. Letztlich wußte er nicht mehr weiter und hat uns in die Uniklinik nach Uetrecht überwiesen. Dort standen uns gleich sechs Ärzte zur Verfügung - für jeden Bereich einer. Nach einer halben Stunde Befragung und Untersuchungen kamen die Ärzte zu dem Schluß, unsere Afra habe das Cushing-Syndrom. Zur Sicherheit sollte ich mit ihr noch einen Urintest machen, der über einige Tage ging. Sie gaben mir Tabletten mit, die Afra einnehmen mußte. Ich mußte vor der ersten Tablettengabe Urin auffangen und danach noch zweimal. Den Urin mußte ich im Kühlschrank "zwischenlagern" um ihn nach drei Tagen nach Uetrecht ins Labor zu schicken. Der Befund war eundeutig - Cushing. Ich habe dann nachgefragt, wieso unser TA das nicht heraus bekommen hat. Sie erklärten mir dann, das in der Regel die alkalische Phosphatase bei Cushing erhöht ist, das lernen die TÄ an der Uni. In seltenen Fällen kommt es aber vor, dass der Blutwert nicht erhöht ist; und das war bei unserer Afra der Fall. Sie konnten mir auch noch mitteilen, das bei Afra der Auslöser die von der Hypophyse fehlgestäuerte Nebenniere war und kein Hypophysentumor. Die Therapie bestand aus einer teilweisen Zerstörung der Nebenniere durch Lysodren und nach kurzer Zeit zusätzlich durch Hydrocortison, weil das Defizit des Cortisons durch die zerstörte Nebenniere ausgeglichen werden mußte. Schon nach zwei Wochen besserte sich Afras Zustand deutlich. Sie trank wieder relativ normal, das Haar wuchs wieder, sie war wieder fitter und ausdauernder, die Leberschwellung, die sich zwischenzeitlich eingestellt hatte, ging zurück und unsere Maus war wieder fast die Alte. Sie erkrankte mit 9 Jahren und war nun fast zehn Jahre alt. Die Medikation war aber zu Anfang ein ziemliches Gefummel. Bekam sie zu wenig Lysodren, ging die Sauferei und Pinkelei wieder los. Bekam sie zuwenig Cortison, wurde sie wackelig auf den Beinen und konnte keine harten Hundekuchen kauen. Zusätzlich mußte ja auch noch die Einstellung mit L-Thyroxin überprüft werden. Nach einiger Zeit hatte ich aber raus, was für Afra gut war. Sie ist mit der Krankheit 14 Jahre alt geworden. Wir haben sie einschläfern lassen, weil sie so schwach geworden war, dass sie beim Häufchen machen umgefallen ist und wir ihr ein Dahinsiechen ersparen wollten.
Ihre Tochter Ayka bekam mit 8 Jahren die gleiche Krankheit. Allerdings hatte sie einen Hypophysen-Tumor, der Ausfallerscheinungen hervorrief. Bei ihr war das Ruhezentrum gestört und kurz vor ihrem Ende lief sie ohne Valium fünf Stunden lang nur durch Haus und Garten und konnte sich nicht hinlegen. Deshalb mußten wir sie - allerdings auch erst im Alter von 14,6 Jahren einschläfern lassen.
So, das wars erst eimal. Sollten noch Fragen auftauchen, biite bei mir melden.
Grüsse von
Rita