Im Unterschied zu anderen Rassen, mit denen ich zu tun hatte ( u.a. DSH, Rotti, Mali, Boxer ), muß man die Riesenschnauzer ( und auch die anderen PSK-Rassen ) immer überzeugen dass es ihr Wille ist das zu tun, was wir von ihm wollen. Wir können ihn zu nichts gegen seinen Willen zwingen, denn dann verwendet er viel Energie, Geduld und Konsequenz daran Auswege zu seinem Nutzen zu finden.
Bringe ich also mit viel Überlegung, Geduld und Konsequenz meinem Riesen bei dass er eigentlich genau das möchte was ich ganz zufällig von ihm erwarte, so habe ich den willigstenHund, der ganz leicht zu führen ist.
Ein Beispiel: Schafft man es mit einem jungen Riesenschnauzer konsequent stehen zu bleiben oder vom Ziel seiner Begierde weg zu gehen wenn er dorthin zieht, so wird er das Ziehen bald unterlassen. Das erfordert aber Geduld und 100%ige Konsequenz in der A nfangszeit!
Wie verdeutliche ich nun einem Hund, der nicht ständig bei mir lebt ... und daher nicht ständig konsequent so behandelt wird den Unterschied zwischen "Jetzt nicht an der Lein e ziehen " und " mach es wie üblich/zuvor"? Ich verwende dazu ein Anfangssignal ( z.B. "Langsam") in Verbindung mit einem zuvor und anderweitig nicht benutztem Halsband/ Geschirr/ Lage des Halsbandes ...
Wird der Riese also üblicherweise von seinen Leuten am Geschirr ausgeführt und trägt auf dem Hundeplatz ein Kettenhalsband, dann nehme ich ein normale Stoff- oder Lederhalsband, dual zum eigentlichen angelegt, in das ich deutlich umleine ... und dann konsequent und anfangs nur wenige Minuten wie oben beschrieben vorgehe, konsequent stehenbleiben wenn die Leine bei einem festgelegten immer gleichen Abstand sich strafft und weitergehen wenn die Leine wieder locker ist. Ich beende die Übung immer dann wenn es besonders gut geklappt hat, die Leine locker war ... mit umleinen/ableinen und einem Auflösungssignal ( ich verwende "Lauf") .... und dann darf Hund sich frei bewegen oder wie üblich zotteln.
Eine zweite Prirorität sollte die körperliche und geistige Auslastung des Riesen haben, möglichst nicht nur kurzfristig.
Ich kenne mehrere ältere Herrschaften, deren Riesenschnauzer von Hundesportlern im VPG-Bereich ( Fährte, Unterordnung, Schutzdienst) gearbeitet werden, dadurch ausgelastet werden ... und im Alltag bei ihren älteren Besitzern rec ht genügsam sind. Dazu gehört dann aber meist mehrere Jahre lang die Bereitschaft der Besitzer mehrere Male wöchetlich viel Zeit auf Hundeplatz und Acker zu verbringen, wo ihr Hund vom Anderen gearbeitet wird. Dazu müssen Termine eingehalten und der Hund zum Training gefahren werden, das kostet Zeit und auch Geld, dass manche Nicht-Hundesportler vielleicht nicht bereit sind dafür auszugeben. Sind die Besitzer dazu bereit, dann bekommen sie einen ausgeglicheneren Hund, der sich aber jedes Mal extrem freut seinen " Sportkameraden Hundeführer" zu treffen, der ihm so tolle Beschäftigungen bietet, und dann sind Herrchen und Frauchen solange abgeschrieben und müssen das vertragen können. Riesenschnauzer, die so ausgebildet/ ausgelastet wurden sind sogar schon zur DM des PSK gestartet.
Man kann natürlich auch ausserhalb des üblichen Hundesports einen jungen Riesenschnauzer auslasten ... z.B. körperlich durch Radfahren oder Joggen, geistig durch Suchspiele, Mantrailen...Lange Spaziergänge und Toberunden mit Hundekumpels können dabei auch helfen. Hier in Berlin gibt es reichlich professionelle Hundegassigänger, die das tagtäglich gegen Bezahlung tun. Eine Bekannte von mir, die dies ausübt, hat auch Riesenschnauzer in ihrer Gruppe, die mehrmals wöchetlich stundenweise im Hunderudel mitlaufen. Wobei dies alles Hündinnen und die auch noch kastriert sind. Ob das mit einem pubertierenden Riesen-Rüden geht ??? Müsste man ausprobieren.
LG Heike