Für alle zur Info das Schreiben von Frau Dr. Eichelberg:
Genetische Vielfalt - Untersuchungen an ausgewählten Hunderassen
Die Rassezucht von Hunden kann für die Tiere Risiken bergen. Dies ist für jeden Züchter eine Binsenweisheit, die gelegentlich gern verdrängt wird. Es ist aber vor allem eine voraussagbare biologische Gegebenheit, die man grundsätzlich nicht wirklich vermeiden kann, der man aber wirkungsvoll entgegen arbeiten kann.
Rassezucht birgt Gefahren, weil sie letztendlich bei den gezüchteten Nachkommen zu einer hohen Reinerbigkeit führen kann. Dies wiederum hat zur Folge, dass bewährte Merkmale verloren gehen können und dass zwar ungewollt, aber zwangsläufig Defekte angehäuft werden.
Rassezucht ist dennoch keineswegs als "auslaufendes Modell" anzusehen. Ganz im Gegenteil: Da unser Wissen bezüglich der Probleme zunimmt, können wir heute glücklicher Weise viele Fehler vermeiden.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Gefahren der Rassezucht zu minimieren, nämlich einmal die "Therapie" und zum anderen die Prophylaxe. Als "Therapie" möchte ich hier die züchterische Bekämpfung auftretender genetischer Defekt bezeichnen, die in den Zuchtvereinen des VDH mit gutem Erfolg betrieben wird. Wer an dem "guten Erfolg" dieser Maßnahme zweifelt, hat entweder die falsche Zuchtstrategie oder stellt an die Methode der gezielten Selektion Ansprüche, die sie logischerweise nie erbringen kann, nämlich einen Defekt vollkommen auszumerzen.
Die zweite Möglichkeit, nämlich Prophylaxe gegen Inzuchtgefahren zu betreiben, ist bisher in der Rassehundezucht eher vernachlässigt worden. Das war aber weniger ein Versäumnis, als der Mangel an hilfreichen Methoden. Um z.B. den Inzuchtgrad einer Rasse zu ermitteln, und darum geht es hier letztlich, standen bisher nur zwei Schätzwerte zur Verfügung, nämlich die Berechnung des Inzuchtkoeffizienten und die des Ahnenverlustkoeffizienten. Beide Zahlen sind für die Zucht zwar Orientierungshilfen, aber eben doch nur Schätzwerte, die auch zu falschen Schlüssen führen können.
Konkrete Hilfe in diesem Bereich ist von der Molekulargenetik zu erwarten. Sie macht durch die Erstellung von DNA-Profilen bei Rassen oder Individuen eine Aussage zur gentischen Vielfalt möglich. Hierzu wird die Gleichheit oder Ungleichheit von so genannten Mikrosatelliten überprüft. Dies sind Chromosomenabschnitte, die selbst nichts mit einer Merkmalsausprägung zutun haben, bei denen aber Mutationen ebenso stattfinden, wie bei den Genen selbst. Sind die Mikrosatelliten der Chromosomenpaarlinge weitgehend gleich, so deutet dies z.B. auf einen hohen Grad an Homozygotie hin.
Die Untersuchung der Mikrosatelliten hat übrigens nichts mit dem Erkennen von Defektgenen zutun. Sie liefert ausschließlich Aussagen über die gentische Vielfalt in einer Population. Derartige Kenntnisse sind ein gutes Mittel, um möglichen gefährlichen Inzuchtdepressionen vorzubeugen.
Vor der Anwendung von Mikrosatelliten in der Rassezucht müssen aber noch wissenschaftliche Fragen geklärt werden und vor allem auch Fragen der praktischen Umsetzung und der möglichen Konsequenzen für den Züchter. Wir haben deshalb mit Herrn Prof. Distl, Hannover, Herrn Prof. Epplen, Bochum und Herrn Prof. Fischer, Jena ein umfangreiches Projekt gestartet, dessen Ziel es ist, eine Standardisierung der Untersuchungen zur genetischen Varianz vorzunehmen.
Sie soll Züchtern und Zuchtvereinen praxisrelevante und zuchtstrategische Anwendungen ermöglichen. Der Zeitpunkt, zu dem anwendbare Untersuchungsergebnisse vorliegen, hängt weitgehend von der Schnelligkeit ab, mit der die notwendigen Blutproben zur Verfügung stehen. Die Finanzierung des Projektes übernimmt die GKF.
Es steht außer Frage, dass die Rassehundezucht wiederum einen positiven Anschub bekommt, wenn die Möglichkeit besteht, eine Gefährdung der Zucht durch zu hohe Inzuchtgrade bereits im Vorfeld abwenden zu können. Dies würde sowohl die Wahl von Zuchtpartnern als auch die Strategie von Zuchtplänen erleichtern und sicherer machen.
Wir werden sie über den Fortgang der Untersuchungen auf dem Laufenden halten.
Helga Eichelberg
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Schreiben von Frau Keil zu obigem Schreiben:
Hier noch einige Informationen zur Durchführung:
Es werden von allen Schnauzer-Rassen Blutproben benötigt, wobei die Farben entsprechend ihrem Anteil an der Population berücksichtigt werden. Von jeder Rasse werden 50 Proben gebraucht, die entsprechend der Häufigkeit in der Wurfstatistik aufgeteilt werden.
Ein Formular ist bei mir oder bei der Geschäftsstelle zu erhalten.
Die Hunde, deren Blutproben eingeschickt werden sollen, sollten möglichst nicht miteinander verwandt sein und einen Querschnitt durch die gesamte Population bilden.
Die Zahl der Blutprobenwird in Absprache mit Prof. Epplen folgendermaßen aufgeteilt:
Hier die Zahlen die ich weiter vor schon geschrieben habe.
Weitere Informationen bei:
Katharina Keil
Tel: 030/61621245
Fax: 030/612621244
pskkatharinakeil@aol.com
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Dann noch ein Merkblatt zur Blutentnahme.
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Liebe Barbara,
heute war es nicht möglich, über dieses Thema zu sprechen - weil bei mir diese Mail eben nicht vorlag.
Und mal ganz ehrlich:
Den Überblick über die eingesandten Blutproben hat doch wohl nicht der LGZBA! Hellseherische Fähigkeiten habe ICH leider nicht!
Deine Bemerkung im letzten Satz bezüglich LG finde ich ungebührlich.
Melle