Hallo Chris,
wenn meine Hunde etwas Neues lernen, arbeite ich auch mit Lecker oder wenn es für den Hund hochwertiger ist, mit Spielzeug. Es ist einfach leichter, dem Hund damit den Weg zu dem, was ich möchte, zu weisen. Können die Hundis etwas wirklich, wissen ganz genau, was ich von ihnen will und zeigen es auch zu 95% (ich bin der Meinung, dass kein Hund 100%ig hört, wenn er nicht über Angst und Druck gearbeitet wird) sollen sie etwas ausführen, weil ICH das so will und nicht, weil etwas zu fressen in Aussicht gestellt wird. Keine Hundemutter verteilt Leckerchen, wenn ihre Blagen endlich mal das tun, was sie will. Sie tun das, weil Muttern das eben so haben will und fertig. Das mit dem Gehalt, was die Menschen monatlich für geleistete Arbeit bekommen, ist ein Argument aus der - ich sage mal - "alternativen Szene der Hundeerziehung". Die Menschen brauchen das Geld nicht als Anreiz, zur Arbeit zu gehen, sie brauchen es, um essen zu können und sich Kleidung, Wohnung usw. leisten zu können. Das müssen unsere Hunde nicht. Sie bekommen das alles fast umsonst.
Ich arbeite bei der Bestätigung, egal ob mit Lecker oder Spieli, in drei Stufen - der Immerbestätigung, der variablen Bestätigung und der sporadischen Bestätigung.
Beim Erlernen von etwas Neuem gibt es die Immerbestätigung, Weiß der Hund, was ich von ihm will, gehe ich zur variablen Bestätigung - er bekommt jedes 1. - 4. - 8. - 2. - 9. - 3.- Mal usw. - über. Wird die Übung zuverlässig ausgeführt, gibt es nur noch die sporadische Bestätigung. Das heißt, der Hund bekommt nur noch 1 Mal in der Woche, 1 Mal im Monat oder in noch größeren Abständen eine Bestätigung mit Futter oder Spieli. Ansonsten bin ICH die Bestätigung bei guter Ausführung, wobei ich auch dabei variiere. Zu Anfang der Bestätigung ohne "Material" ist meine Stimme oder mein Streicheln oder Klopfen noch etwas enthusiatischer als später, wenn etwas sozusagen zur Routine geworden ist. Zum Affen mache ich mich auch beim Anlernen nicht. Eine natürliche Begeisterung und Freude in der Stimme reichen da vollkommen aus.
Mit der variablen oder später sporadischen Bestätigung ist der Hund in einer Erwartungshaltung, die ihn aufmerksam sein lässt. Irgend jemand hat das mal mit dem Lottospiel der Menschen verglichen. Wenn der Mensch einmal 4 Richtige hat, spielt er immer wieder Lotto aus der Erwartungshaltung heraus, dass es ja wieder klappen könnte und es einen noch höheren Gewinn geben könnte. Er lauert immer auf seine "Bestätigung". Manche tun das ihr ganzes Leben lang.
Wer unsicher ist, ob der Hund auch ein Kommando/Lautsignal ausführt, wenn es keine Lecker gibt, der sollte eine Weile mit der Feldleine arbeiten. Dann wird er sehen, wie motiviert sein Hund ist, zu gehorchen - und kann es trainieren, wenn seine Motivation nicht sehr groß ist - auch ohne Lecker.
Grüße von
Rita