Irgendwie beruhigend, dass nicht nur ich so einen "Problemhund" habe!
Allerdings ist meine Maus (RS) erst im Alter von fast 3 Jahren zu mir gekommen. So was wie sie habe ich noch nie erlebt. Am Anfang war sie schlichtweg nicht ansprechbar, um mit ihr Gassigehen zu können mußte man sie einfangen und dann waren die Geschäfte auch schon im Haus erledigt, weil sie sich vor Angst regelrecht eingepisst und eingeschissen hat :-o . Sorry für diesen harten Wortlaut, aber es waren für mich auch harte Zeiten. Ich habe in meinem bisherigen Leben nicht so viel "Zewa" verbraucht wie in der Anfangszeit mit Maus und man sah mich eingentlich auch nur noch mit dem Wischer in der Hand!
Sie hatte Panik vor allem und jedem!!! Man ließ einen Teelöffel aus Versehen fallen und der Hund schoß scheißend und pissend gegen die geschlossenen Küchentür! Telefon, Fernseher, Drucker, Kaffemaschine... ich kann bis heut eigentlich noch nicht ganz glauben, wovor ein Hund alle Angst haben kann.
Spazierengehen war eine Katastrophe!!! Ich habe meinem Arm eigentlich nur hochgehalten, weil sie immer nur im Kreis lief, ansonsten wär mir schwindelig geworden! Wie gut das ich meinen Kleinen frei laufen lassen konnte, der wär ja nie an den Grünstreifen gekommen, bei dem Rundentempo welches Maus an den Tag legte!!!
Fast das gesamte erste Jahr verbrachte ich dann mit Haus- und Hoftraining! Danach kam dann die Dorfarbeit und zu guter letzt Stadtarbeit! Zuhause und in ihrer gewohnten Umgebung (auch auf routinierten Spaziergangswegen) ist sie inzwischen perfekt! Wer sie am Anfang kannte erkennt sie heute nicht wieder! Sie läuft inzwischen die Treppe bellend runter wenn es klingelt und nicht mehr scheißend und pissen rauf! Sie hat sich auch recht dominat entwickelt und man merkt ihr keinerlei Angst mehr an im normalen zuhause Alltagsleben. Ich lieb sie und sie liebt mich! (**)
An Besuchern und Stadt arbeiten wir allerdings heute noch... Wobei SIE mehr an SICH arbeitet als ich an ihr... es ist schwer zu beschreiben. Sie möchte gerne überall mit wo ich hingehe, es scheint immer so, als springe sie über ihren eigenen Schatten. Wenn wir durch die Stadt gehen, dann wirkt sie anfangs noch sehr hektisch, guckerich, ängstlich und zittert am ganzen Leib. Ich beachte dies inzwischen nicht mehr, auch wenn es schwer fällt (aber SIE wollte ja mit!) Und es ist total komisch, nach einer Zeit schlägt das plötzlich um... als ob es alle zuviel Eindrücke werden. Man merkt, dass sie innerlich irgendwie abschaltet, als wenn sich ein Hebel umlegt, der den Standby-Modus auslöst. Es ist nicht so, das sie ganz weg ist, ich kann wunderbar mit ihr kommunizieren wenn sie in diesem Modus ist. Sie wirkt ruhig und ausgeglichen.
Geholfen hat es auch, da sie sehr auf mich fixiert ist, dass sie mich in der Menschenmenge genau beobachten musste. Sprich, mein Freund hatte sie an der Leine und ich bin mit meinem kleinen vorweg. Die anderen Menschen, Autos etc. interessierten sie da gar nicht mehr, sie war nur damit beschäftigt mich nicht aus den Augen zu verlieren! Natürlich wurde sie oft von mir bestätigt und ich habe sie gelobt,wenn sie dann wieder neben mir war. Es war wie fangen spielen in der Stadt :-) Inzwischen kann ich sie überall mit hinnehmen, die ersten zehn Minuten sind manchmal noch schlimm, aber dann geht es.
Sie ist nun fast drei Jahre bei mir und war schon älter als ich sie bekam... ich denke mit deinem "jungen" Hund wirst du nicht so lange auf Erfolge warten müssen, du hast sie doch zum Teil schon!!!
Es soll dir nur zeigen, dass es halt viel Geduld und Ausdauer brauch und manchmal auch nicht gänzlich verschwindet aber man nen guten Weg immer findet! Ihr beide werdet das schon schaffen... mit der Zeit
Sorry, ist ein halber Roman geworden...