Aus der Ferne können wir uns nur ein unklares Bild machen, und versuchen auf Grund von Erfahrungen zu helfen. Von daher ist jeder Hinweis hilfreich.
Klar, dafür muss man mich fragen, es freut mich, dass Du fragst, denn bislang wurde eher selten nachgefragt, aber umso schneller der eigene Kurs eingeschlagen und geurteilt, und das ist halt etwas, was mich auch annervt.
Du schreibst, dein Trainer meint dein Hund wäre ein Kontrollfreak und daher kommt das Verhalten im Auto, das ist sicher eine Möglichkeit.
Das hat er nicht im Zusammenhang mit dem Auto gesagt sondern zur Weihnachtsfeier. Die war übrigens recht geruhsam, Schützenvereine werden überwiegend von älteren Leuten frequentiert
Als ich heute zur Hundeschule kam und sie in ihrer Box spektakelte, sollte ich sie lt. Trainer nicht rauslassen (was ich auch nicht vorhatte, solange sie, bei was auch immer, bellt, kommt sie nicht zum Zug sondern muss sich erst beruhigen). Später holte er eine Wasserspritzflasche, was aber auch nichts nutzte, ich fand das ziemlich sinnlos, so eine Aktion, das kratzt ja nur an der Oberfläche und geht nicht an die Wurzeln.
Hast Du Dir mal die Frage gestellt warum diese Kontrolle in der Box im Haus nicht stattfindet ?
Es ist so: Als ich sie anfangs zum Erlernen der Ruhe auch mehrfach täglich für jeweils eine Stunde in die Box gelassen habe, habe ich die Box auch nutzen wollen um das Verlassen des Raums zu trainieren, so von wegen erst halbe Minute, dann eine ganze usw usf, immer etwas ausdehnen, wenn sie es aushält um so irgendwann bei einer halben Stunde oder länger zu landen. Das hat nie funktioniert. Sobald ich den Raum verliess, wurde die Box, die eben noch zur Ruhe diente, zum Gefängnis. Durch diese Einschränkung drehte sie in der Box durch, und die Zeiten ließen sich nicht ausdehnen sondern verkürzten sich bei jedem weiteren Versuch. 20 Sekunden, 8 Sekunden, 3 Sekunden... zum Schluß genügte schon der Gang zur Wohnzimmertüre und sie fing an laut zu werden. Später habe ich dasselbe ohne Box versucht, und siehe da, hier gingen schnell einige Minuten. Daher wollte ich ursprünglich auch keine Box fürs Auto, weil sie dort wieder das Gefühl des Eingesperrtseins haben würde. Da sie aber anfing, das Auto zu beschädigen, musste die Box dann doch her. Sie kontrolliert also permanent, das geht soweit, dass sie in fremder Umgebung mit viel Aufregung (z.B. fremde Leute, fremde Hunde) mich in die Waden zwickt, wenn ich vor meinem Mann hergehe, der sie an der Leine hat, sie zwickt dann in meine Waden auf die Art DU BLEIBST GEFÄLLIGST HIER UND LÄUFST MIR NICHT WEG.
Viele meiner Hundefreunde konnte lange nicht verstehen, wie ich mit meinem jungen Hund zum HP fahren konnte, einen Kaffee trinken kann und wieder nach Hause fahre, ohne den Hund raus zu lassen. Am Ende habe ich dem Hund das gleiche gelernt, was er in der Box im Haus gelernt hatte, wenn ich da rein gehe, ist Ruhe und ich verpasse nichts, denn es passiert nichts.
Es geht nicht um das Verpassen von etwas, denn draußen im Auto wäre es definitiv spannender als hier in der Wohnung, wo wirklich nicht viel passiert, und trotzdem folgt sie mir auf den Hacken, wenn ich nicht gerade die jeweilige Tür hinter mir schließen würde. Es geht darum, dass sie mich nicht weggehen lässt bzw dabei sein will. Wenn wir zu zweit unterwegs sind, duldet sie es nicht ohne Protest, dass einer mal eben aufs Klo muss oder zum Auto zurückgehen muss, weil man was vergessen hat. Würde man sie dann von der Leine lassen, würde sie zu der anderen Person rennen, dann aber feststellen, dass die eine Person nun auch nicht wieder da ist und wahrscheinlich zurückrennen usw usf. Was für ein Stress.
Mein Trainingsansatz würde genau da ansetzen, natürlich wird es sehr viel schwerer als im Haus, weil ein aus unserer Sicht falsches Verhalten bereits beim Hund etwas verinnerlicht ist.
Wo genau würdest Du ansetzen? Das Auto ist ein Gefängnis, von dem sie mich weggehen sieht. Die Box verschärft das Ganze noch, ist aber notwendig, damit das Auto nicht zerlegt wird. In der Wohnung gehen schon ein paar Minuten außerhalb des Wohnzimmers, aber ich traue mir gerade nicht, die Zeit zu dehnen, weil Hunde eben DOCH ein Zeitgefühl habe und ich wohl die Nerven verlieren würde, wenn das plötzlich auch nicht mehr ginge.
... übrigens, falsches Verhalten kann man nicht weg-ignorieren
Nein, das kann man natürlich nicht. Aber ich hoffe, dass sie irgendwann in der Praxis, also dem Alltag, mitbekommt, dass die Welt nicht untergeht, und ich kann nebenher tanken, Geld abheben, zur Post fahren und vor allem zur Arztpraxis und zur Apotheke.
Den Hund nur reinsetzen und der Alltag muss es bringen, ist jetzt nicht so mein Ding, zeig ihm einen Ausweg aus seinem Verhalten, Du wirst schon das passende finden.
Eigentlich bin ich praktisch orientiert, die Welt dreht sich nicht um den Hund sondern der Hund ist ein Teil von ihr, genau wie wir. Die Trockenübungen, glaube ich langsam, haben das Problem erst richtig befeuert, ich hätte vielleicht von Anfang an das Ganze mit praktischem Nutzen verbinden sollen. Hatte ich anfangs auch getan, Briefkasten auf der anderen Straßenseite und Geldautomat, jeweils 2 - 3 Minuten, hat geendet mit vollgekacktem Rücksitz und einem Hund, der mittendurchgesprungen ist, und das, obwohl ich in Sichtweite war. Einmal hatte ich sogar nur ein Garagentor geöffnet, war also nur 3m entfernt und sichtbar, auch da hat sie alles vollgekackt. Und auch zwischendurch viele viele Male hingepinkelt.
Daher jetzt die Box, die kann ich problemlos ausspülen. Der Trainer meinte übrigens, pinkeln kann Stress sein, aber kacken eher nicht.
Einen Ausweg würde ich ihr gerne aufzeigen, aber der einzige, den ich gerade sehe, wäre, sie überall mithinzunehmen, aber zum einen geht das nicht (Arzt, Apotheke), zum anderen würde ich damit einen Hund erziehen, der nicht nur kontrolliert sondern zum echten Diktator mutiert. Das wäre definitiv der falsche Weg.
Wenn ich im Internet nachlese, höre ich öfter von dieser Problematik, allerdings habe ich noch nie von jemandem gelesen, der das Problem gelöst hätte bzw davon berichtet hat. Dabei wäre genau das für mich so sehr wichtig. Ihre Schwester konnte vom ersten Tag an allein im Auto bleiben und hat sich nicht für die Umwelt interessiert, Hannah hat vom ersten Tag an Rabatz gemacht, und jede weitere Übung hat es nur verschlimmert.
Achso, noch zur Frage, warum im Auto lassen? Ganz einfach: In der Wohnung geht - noch - nicht, und im Auto stört sich keiner am Gebell, in der Wohnung schon, nicht jeder hat ein Einfamilienhaus, wo man einfach zumacht (so letztens gehört von einer Gassigängerin, nach einer Woche, wo sie den Hund hatte, für 6 Stunden). Will gar nicht wissen, wieviele das machen, vielleicht noch mit Box, damit der Hund nicht die Bude zerlegt.