Interessanter Artikel - aber liest ihn denn keiner kritisch?
Dort wird, was den Azawahk angeht, bereits von Isolatgebieten gesprochen, in denen diese Rasse vorkommt. Auch ist von Rüdendominanz die Rede, die aber wegen der Wanderungen der Nomaden bzw. der angeblichen Kurzlebigkeit der Tiere zu vernachlässigen sei. Glaubt Ihr allen Ernstes, dass die Besitzer der Hündinnen ihre wertvollen Tiere, mit denen sie ja noch tatsäschlich jagen gehen, von irgend einem x-beliebigen Rüden decken lassen? Wer's glaubt.....Auch dort hat schon immer eine gelenkte Zucht stattgefunden, deren Ziel es war, erfolgreiche Sichtjäger zu züchten! Vermutlich schon länger, als wir es glauben mögen!
Was das Ehepaar Gallant angeht, so kann ich mir denken, dass sie sich in einer genetischen Sackgasse befanden: Wieviele Riesenschnauzerzüchter gibt es in Südafrika? Dass es dabei trotz Importen von Zuchthunden eng werden kann, ist für mich durchaus nachvollziehbar. Weniger verständlich dagegen ist für mich der Wunsch, einen Züchter zu finden, der nur "erbgesunde" Zuchttiere zu bieten hat. Denn das war und ist ein Ding der Unmöglichkeit und wird es vermutlich für immer bleiben!
Erbkrankheiten heißen so, weil sie vererbt werden, und das tun sie nicht erst seit wenigen Jahrzehnten bzw. seit Beginn der Rassezucht. Erbkrankheiten hat es schon immer gegeben, und wenn sie zur Selbstlimitierung geführt hätten, dann würde es sie ja heute vielleicht nicht mehr geben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es gibt anscheinend immer mehr von ihnen.
Nur merkwürdig, dass dies mit der gesamten Entwicklung der Medizin mitsamt ihren Fortschritten korreliert! Oder ist es nur Zufall, dass wir seit dem Beginn der Gentechnik immer mehr Gendefekte finden? Auch gibt es HD ja auch erst seit der Erfindung der Röntgengeräte - oder? Je mehr wir suchen, umso mehr werden wir auch finden!
Auch entbehrt die Behauptung, Mischlinge seien gesünder als Rassehunde, jeder Logik, denn auch sie tragen die Gene - und damit auch die verbundenen Erbkrankheiten - in sich. Zwar mögen sie gentechnisch sozusagen gemixter sein - aber dafür ist auch die Vielfalt der enthaltenen Möglichkeiten für Erbkrankheiten größer. Dass sie aber auch daran leiden, ist unbestritten.
Auffällig ist doch auch, dass heute kaum noch ein Mensch - oder ein Hund - an der sogenannten "Altersschwäche" stirbt! Meist ist es doch eine Vielzahl (!) von Krankheiten, die bereits vorher diagnostiziert wurden - von denen durchaus ein Teil ererbt wurde, oder zumindest die Anlage dafür. Und dank unserer aufwändigen Medizin konnten sie überhaupt nur so alt werden!
Als die ZWS bei den Boxern eingeführt wurde, hat mal ein Boxerzüchter gesagt, dass, wenn man alle Tiere mit nur einem oder mehreren nicht erwünschten Merkmalen aus der Zucht nähme, nur noch ein Handvoll Tiere übrigbliebe - die dann vielleicht noch nicht einmal dem Standard entsprächen! Ich denke, er hatte recht!
Das alles bedeutet nicht, dass ich dieser Entwicklung nicht folgen möchte - aber ich springe nicht auf einen Zug auf, von dem ich nicht weiß, wohin er fährt! Etwas mehr Kritik im Umgang mit Aufrufen wie "Genteste für alle/s" wäre durchaus angebracht, denn auch dies hat, wie so vieles, leider zwei Seiten. Sonst werden irgendwann alle Krankheiten genetisch erklärbar sein - und was dann? Was wäre die Schlußfolgerung? Schluß, aus, Ende mit jeglicher Form der Zucht? Oder beginnen wir auf's neue, Wölfe zu domestizieren? Aber vielleicht sollten wir da mal einen Gentest machen.......
Nifu
Obwohl, wenn das mit den Gentesten zur einer Reglementierung der Zucht führe, dies bei uns Menschen..........das Problem der Überbevölkerung sicherlich lösen könnte? Und gesünder wären wir auch? Aber auch klüger?