Hallo Birgit,
alle unsere Schnauzer (bis auf Zwergi Korry, die schnüffelt den Kaninchen am Hintern und Enja bekommt dabei fast einen Herzkasper, weil die so doof ist
) hatten einen mehr oder weniger ausgeprägten Jagdtrieb. Bei allen hat er sich in Grenzen gehalten und ich konnte sie durch Erziehung einigermaßen kontrollieren. Nicht so bei Enja. Wenn der Trieb bei ihr durchknallt, ist sie weg von der Welt, sie ist einfach nicht mehr ansprechbar. Ist der Rappel vorbei schaut sie mich an als ob sie sagen wollte "Was war DAS denn?" Sie ist mir zum ersten Mal mit 4 Monaten!!! durchgegangen und hatte prompt Jagderfolg, sie schleppte ein junges Kaninchen an, dem sie fachmännisch das Genick gebrochen hatte. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass so etwas bei einem 4 Monate alten Hund passieren könnte, sonst hätte sie dazu keine Gelegenheit bekommen. Ich habe sofort versucht, gegen zu steuern und habe wirklich alles durch, was es an Jagdtraining gibt - es hat NICHTS geholfen. Ich war mit ihr beim Jäger, um sie beurteilen zu lassen und der sagte mir:"Selbst wenn du bei ihr Strom drauf gibst, könnte sie die Funken zwischen den Ohren haben und sie würde nicht aufhören." Er selbst hatte mal einen Weimaraner mit dieser Veranlagung, der Hund war nicht beeinflussbar und für die Jagd nicht zu gebrauchen.
Also geht Enja hauptsächlich an der Flex oder an der Feldleine. Selbst daran hatte sie schon Jagderfolg. Wir liefen entspannt einen bretien Weg entlang, neben dem hohes Gras wuchs. Ehe ich überhaupt reagieren konnte, machte Enja einen Satz ins Gras. Ich brüllte natürlich sofort "Zurück", aber sie kam nicht. Ich zog an der Leine und spürte starken Widerstand. Ich ging hin und da saß meine Enja mit dem Hintern auf einem Rebhuhn. Durch mein Einwirken konnte sie es wohl nicht packen und hat ihre Beute eben mit dem Hintern gesichert. Das Rebhuhn war durch den Schreck nur kurze Zeit paralysiert, konnte aber weg flattern. Zehn Minuten später gab sie schon wieder Gas ins hohe Gras. Ich war ja gewarnt, wirkte sofort mit der Leine ein und zog sie aus dem Gras. Sie hatte die Klappe voller Fasanenfedern. Sie hatte den Fasan wohl am Hintern erwischt, konnte ihn aber durch mein Ziehen nicht richtig packen. Auch der kam mit den nackerten Po davon.
Nächste Story - Enja war an der 15m Feldleine, ich rief sie mit "Zurück" zu mir, sie kam auch sehr schön zügig, packte sich im Vorbeigehen ein Kaninchen im Gras, haute es sich um die Ohren und brachte mir stolz wie Oskar mit akkuratem Vorsitz das tote Karnickel.
Ein Jäger könnte Enja für alle Arbeiten einsetzen. Sie nimmt die Spur auf, sie findet, sie killt, sie bringt und sie steht notfalls auch noch vor. Sie ist niemals "außer Dienst". Ob auf freiem Feld, auf einer Wiese, im Wald oder im Park - Enja schaltet von einer Sekunde zur anderen auf JAGEN um und ist weg von der Welt. Sie ist nun 10 Jahre alt und kein bisschen "weise".
Wei gut, dass ich sie behalten habe. Ich hätte sie mit Sciherheit zurück bekommen oder ihr wäre etwas Schlimmes passiert.
Grüße von
Rita