Liebe Schnauzerfreunde,
seit geraumer Zeit verfolge ich in Ihrem Forum die Beiträge über das Trimmen und Scheren.
Möchte mich gleich am Anfang outen. Ich bin eine Verfechterin des Trimmens (aller rauhhaarigen Hunde). Da die Freunde des Trimmens hier, wie auch schon seit Jahrzehnten im PSK, zu kurz kommen, möchte ich sie gerne mit etwas Theorie unterstützen.
Vereinzelnd gibt es sie noch, die Trimmfreunde, auch in diesem Forum, schön. Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Zücken Sie Ihre Trimmesser und kämpfen Sie mit vorzüglichen Argumenten und Haarkondition gegen die „Äsculap-Front“!
Ein/e Schnauzerfreund/in behauptet hier doch allen Ernstes und es wird auch noch von anderer Seite bestätigt. „Hartes Haar ist eben hart, und weiches Haar weich!“
So einfach verhält es sich bei Rauhhaar nun auch wieder nicht.
Ein gutes Rauhhaar besteht aus mengenmäßig ausgeglichenem Primärhaar (Deckhaar) und Sekundärhaar (Unterwolle). Und nun kommt´s.
Je nach Erbanlagen mit mehr oder weniger Primär-und Sekundärhaar.
Haben Sie nun einen Hund mit anlagebedingt vielem Primärhaar (oft bei alten Linienzuchten der Mittelschläge noch zu finden), können Sie sich glücklich schätzen. Diesem Haar kann auch eine Schur oft nichts anhaben. Das Trimmen ist aber trotz Allem auch hier die professionellere Pflege.
Hält sich die Anzahl von Primär-und Sekundärhaar die Waage, haben Sie Haar welches sich bei unterschiedlicher Pflege natürlich verändert.
Da Sie bei der Schur das alte Haar in dem Haarfollikel belassen, hat das neue Primärhaar da es sehr dick ist, keinen Platz sich durchzusetzen, verbleibt im Follikel und lässt das dünnere Sekundärhaar vorbei. So passiert es, dass der Hund sich immer weicher anfühlt, da sein Haarkleid aus überwiegend Sekundärhaar (Unterwolle) besteht.
Trimmt man die alten Haare aus, ist Platz im Follikel, und siehe da. Neues, hartes, farbintensives Primärhaar setzt sich durch. Der Hund hat eine glänzende, neue Decke.
Die dritte Variante ist nun ein Haar, das in seiner Veranlagung sehr viel Sekundärhaar produziert. Oft bei Foxterriern und Zwergschnauzern zu beobachten. Bei diesem Haar kann es passieren, dass man mit einer Schur, das Wachstum der Primärhaare ganz unterdrückt. Der Hund mutiert zu einem „Pudel“. Das Haar ist von blasser Farbe, glanzlos und plüschig.
Das soll es gewesen sein mit meinem kurzen theoretischen Ausflug. Weiter auszuholen würde den Rahmen hier sprengen. Ich wollte Ihnen nur kurz erläutern warum es zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommt, bei gleicher Haarbehandlung. Ich hoffe es ist in der Kürze einigermaßen verständlich rüber gekommen.
Natürlich ist es möglich ein mittelmäßiges oder schlechtes Haar durch das Trimmen zu verbessern und durch das Scheren ganz zu „versauen“!
Sollten Sie ein aufrichtiges Interesse haben, bin ich gerne bereit Ihnen bei Problemen weiter zu helfen, soweit es mir möglich ist.
Tipps zu geben, hier in diesem Forum oder auch per Mail.
Ich bin allerdings nicht bereit, mich in irgendeiner Form auf Streitgespräche einzulassen.
Ich trimme seit über 25 Jahren mit ausreichend theoretischem Hintergrund, alle rauhhaarigen Rassen, die mir unter das Trimmesser kommen. Und ich bin der Meinung, ich weiß was ich da tue.
Mich selbst begleiten in diesen Jahren Riesenschnauzer, Airedale und Irish Terrier.
Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Trimmen Ihres „Schnutzels“.