Hallo Ihr Lieben,
ich habe lange nicht geschrieben und brauche Rat.
Mein Kernproblem: Ich bekomme meine Angst nicht in den Griff, wenn wir fremden Hunden (Rüden) begegnen. Und vorneweg, ich gehe Hunden die wir nicht kennen oder die problematisch werden könnten natürlich aus dem Weg. Er muss auch nicht alle mögen. Die Hunde die wir kennen und mögen sind kein Problem, wir laufen oft mit seiner Lieblingsfreundin oder mit dem Nachbarhund (sie zickt Pinou schrecklich an, aber er liebt sie trotzdem).
Vorgeschichte:
Als er 7/8 Monate alt war, wurde er von einer Hündin gebissen, die nicht losliess, trotz Unterwerfung. (er war zu ihr hingelaufen). Genäht.
2 Monate später hat sich ein anderer Rüde losgerissen, auf ihn gestürzt und trotz abwechselndem Unterwerfen und Flucht nicht abgelassen. Ich bin dazwischen gegangen. Keine Bisswunden.
Dieser Hund hatte noch nie in seinem Leben was getan - angeblich.
2 Monate später, wir waren wie schon sehr oft auf den Hundewiesen. Er hat mit einer Freundin gespielt (das jagen geübt, Hunde spielen nicht). Ein dritter kastrierter Rüde kam dazu. Er hat versucht Pinou zu besteigen, Pinou hat es ignoriert und sich weiter mit seiner Freundin beschäftigt. Er ist immer wieder weggegangen. Alles unter unserer Aufsicht, der andere Hund hat es immer wieder versucht und ich war zu blöd bescheuert höflich dessen Hundebesitzerin ein paar Takte zu sagen. das ganze ging bestimmt eine halbe Stunde. Wir Besitzer wurden abgelenkt, weil eine Frau mir zwei Hunde zeigte, denen ich aus dem Weg gehen solle, da sie aggresiv seien. In diesem Moment haben sich Pinou und der kastrierte Rüde in die Wolle bekommen. Wilde Beisserei, mein Hund schon sehr stark - er hat den anderen Hund sehr verletzt. Ich bin dazwischegegangen, sonst hätte er ihn getötet. Den Schock brauche ich nicht zu beschreiben. Meine Angst war geboren.
Danach treffen mit meiner Hundetrainerin zur Privataudienz. Wir sind gelaufen, sie hatte ein Treffen arrangiert mit anderen Hundebesitzern und einem sehr souveränen Schäferhund. Ergebnis: Mein Hund ist in den Pflegeljahren, aber ich brauche mir absolut keine Sorgen machen, da er nicht dominat oder aggresiv sei - nur übermütig.
Zwei Monate später, eine Freundin bringt einen befreundetet unkastrierten Rüden mit zum gemeinsamen Spazierengehen. Die beiden kannten sich flüchtig, waren aber schon lange nicht mehr gemeinsam gelaufen. Dieser sieht Pinou und er reagiert mit Haaren im Nacken aufstellen. Ich bitte mein Freundin das spazierengehen sein zu lassen. Nein, der würde nichts machen. Ich bin so bescheuert dämlich doof, dass ich mich überreden lasse. Das ganze wieder eine halbe Stunde, Pinou ist dem Hund aus dem Weg gegangen. Wir sind einen Moment abgelenkt, eines der Bällchen war im Baum gelandet. Hinter uns Beisserei. Pinou ist stärker, ich gehe dazwischen. Der andere Hund leicht verletzt.
Gespräch mit TA, er rät mir ab Pinou zu kastrieren, da er dann noch attraktiver für andere Rüden riechen könne. Er sieht keine Probleme bei meinem Hund, aber ich müsse die Situation üben.
Zu diesem Zeitpunkt kommt ein Rüde mit lautem Elektrorad (sehr schnell) fahrenden Mann öfter zu Besuch ins Dorf. Pinou hasst die beiden. Ich habe ihn aber im Griff und er kann sich nicht auf die beiden stürzen. Nicht jeder Hund muss sich verstehen. Aber meine Angst wächst und Pinou reagiert aggresiv, sobald er sie sieht. Als Gegenbeispiel: Er hat sich von einem anderen kleinen winz Rüden aus dem Dorf (der war ausgebüchst und zu uns gelaufen) anpinkeln lassen und es nochnicht mal "kommentiert".
Drei Jahre war Ruhe, treffen nur mit Hunden, die wir kannten. Die Hundedamen im Dorf lieben ihn und er liebt jede einzelne. Er ist noch Jungfrau nebenbei gesagt. Auch mit dem ein oder anderen kastrierten Rüden geht es. aber ich halte ihn immer kurz und passe schrecklich auf, dass nicht passiert und wir in Bewegung bleiben. Die Angst ist immer dabei.
Im Sommer. Ich übe und er hat ein kontrolliertes Treffen mit einem jungen Rüden, alles ok, bis der Rüde ihm an den Eiern riecht. Pinou schnappt nach ihm, Riss im Ohr. Danach hat ihn eine Frerundin gehalten, damit wir nach dem Hund schauen konnten. Pinou sass, war nicht aggresiv, hat etwas gejammert.
Vorletzte Woche war ich krank, eine Freundin ist mit ihm gelaufen. Er hat sich losgerissen und geriet in eine Beisserei mit einem anderen Hund aus dem Dorf - nichts passiert.
Unsere Nachbarn haben ein neues Hundemädchen ab und zu zu Besuch. Bei Mädchen hatte ich noch nie Angst. Dennoch hat Pinou sich aufgeregt als wir ihr das erste Mal begegnet sind. Und ich bin sicher er hätte auch gebissen, wenn ich nicht aufgepasst hätte.
Und gestern laufe ich mit ihm. Wir haben ein neues Hundemädchen im Dorf. Die lief ohne Leine. Wir haben sie gesehen, sind zurückgelaufen und haben weiträumig Platz gemacht. Pinou sass ab. Ich musste natürlich belohnen und auch sein Quitschie rausholen (damit kann ich am besten seine Aufmerksamkeit auf mich lenken). Ohne zu quitschen. Tja die kleine Amy kam wie ein Hase (und sehr goldig) zweibeinig auf uns zugehüpft. Hat natürlich nicht auf den Besitzer gehört. Und ist dann wie wild um uns herum gesprungen. Immer wieder dirket vor Pinous Nase, Hintern etc. Pinou hat versucht nach ihr zu schnappen. Und er hätte sie gebissen, wenn ich ihn nicht gehalten hätte und irgendwann hatte ich beide Arme um seinen Hals geschlungen. Habe ihn beruhigt, versucht Amy wegzuschicken und ihr Besitzer hat sie nicht eingefangen bekommen. Das ging mindestens 10 Minuten am Ende habe ich am ganzen Körper gezittert aus Anstrengung und Aufregung meinen Hund zu halten.
Zuhause: WIr leben zu viert. Ich, zwei Kater und er. Er ist am Ende der Hierachie. Er ist freundlich zu Kindern und zu Menschen verschmust, verschlafen, ausgeglichen. Er meldet, wenn jemand an die Tür kommt. Aber das soll er auch. Ist aggresiv, wenn der Postbote Post einwirft. Wenn ein Päckchen kommt und ich die Tür aufmache, lässt er sich ohne Probleme (wenn auch mit Nachdruck) in die Küche schicken und absitzen. Er liebt den Schornsteinfeger.
Draussen: Auslauffreudig, Suchfreudig, Ball sehr weit geworfen bekommen - toll! Das was er zuhause (immer in meiner Nähe) schläft, gleicht er aus durch gerne schnelles rennen, toben, freudiges Begrüssen seiner Freunde, pure Lebensfreude und auch Schnauzerübermut. Er ist meist an seiner 15 m Schleppleine, Freies laufen dort, wo ich Überblick habe. Wir haben viele Rehe und Hasen hier und er hat Jagdtrieb. Er hört gut - natürlich ist er auch Schnauzer wenn er frei läuft und ich ihn ranrufe wird oft erst Mal geschaut, ob ich wohl etwas interessantes entdeckt habe, bevor er dann zu mir läuft. Wenn wir Freunde sehen, muss er absitzen bevor er hinlaufen darf (dann könnte ich ihn aber wohl nicht mehr abrufen).
Die kritischen Situationen: Ich mache Platz so weit es geht, lasse ihn absitzen und versuche souverän zu wirken. Natürlich merkt das mein Hund und er bellt - nicht immer aggresiv. Auch mal gar nicht, oder er jammert etwas. Aber ich habe einfach Angst und jetzt habe ich auch diese Angst bei Weibchen. Ich weiss nicht, wie ich mich in den Griff bekommen soll. Ich bin sicher, er hätte sowohl gestern gebissen als auch die neue Besuchshündin meiner Nachbarn. Und wenn er anfängt hört er nicht von alleine auf. Denke ich, ich habe Angst, dass er keine Beisshemmung hat.
Ich überlege mir einen Maulkorb zuzulegen, damit ich ruhiger werde und er nicht denkt das Rudel übernehmen zu müssen, wenn er meine Angst spürt. Denn genau das passiert. Ich weiss ich habe einen schrecklich langen Roman geschrieben. Ich habe seitenweise posts gelesen, und nicht wirklich was gefunden. Ich bin für jeden Rat dankbar. Privataudienzen bei Hundetrainerin kann ich mir momentan finanziell einfach nicht leisten.
Danke fürs lesen!
Eure Bine & Pinou