Hallo Iris,
ich habe Welpen im Alter von 9 Wochen bis gut 4 Monate abgegeben und ich habe schon einen Unterschied festgestellt. Die Welpen, die mit 10-12 Wochen aus dem Haus gingen, waren belastbarer als die mit 9 Wochen. Da macht schon eine Woche sehr viel aus. Die Welpen, die nach der 12. Woche gingen, waren von uns schon sehr intensiv vorgeprägt. Das heißt, wir sind jeden Abend mit ihnen irgendwo anders hingefahren, um sie auf Umwelt, andere Menschen, andere Hunde, halt auf ihren Alltag als Familienhund vorzubereiten. Auch die Welpen, die mit 9 Wochen zu ihren neuen Familien gingen, hatten schon die Welt außerhalb von Haus und Garten kennengelernt. Ab der 7. Woche bin ich mit jedem einzelnen Welpen an der Leine durch unser Wohngebiet gelaufen. Damit war ich dann bei 9 Welpen einen ganzen Tag beschäftigt. In diesem Alter konnte ich aber schon sehr gut erkennen, wie die einzelnen Welpen vom Nervenkostüm her veranlagt waren. Bei vielen habe ich die Entwicklung verfolgen können und meine Einschätzung des 7 Wochen alten Welpen hat sich immer bestätigt. Auch das Autotraining haben ältere Welpen sehr viel besser gemeistert. Dieses Training sieht bei uns so aus: Ich verteile im Auto Leckerchen, setze einen Welpen hinein und sie dürfen die Leckerchen im ganzen Auto suchen. Wenn sie dabei relativ sicher sind, wird während der Leckersucherei der Motor angestellt. Die nächste Stufe ist, ein paar Meter zu fahren. Danach geht es in die Box mit Leckerchen und ein paar Metern fahren und je nach Belastbarkeit des Welpen wird dann die Fahrstrecke immer länger. Auch bei diesem Training schnitten die älteren Welpen besser ab. Viele kramten schon beim ersten Mal so selbstverständlich im Auto herum, als hätten sie nie etwas anderes getan. Die sehr jungen Welpen saßen oft eine Weile erst einmal sehr still im Auto und schauten. Auch in Haus und Garten wurden unsere Welpen körperlich und geistig gefördert und sie lernten als künftige Familienhunde alles kennen, was es in einem Haushalt so gibt wie Telefon, Türklingel, Staubsauger, Kaffeemaschine( die besonders intensiv, durch Hektoliter Kaffee kochen für die Welpenkäufer
), Bohrmaschine, Rasenmäher usw.. Durch diese intensive Aufzucht waren die Welpen aber auch recht "anspruchsvoll" bei ihren neuen Haltern. Sie haben schon für Abwechslung im Alltag gesorgt und waren sehr lernbegierig. Aber auch dabei brauchten die Kleinen, die früher aus dem Haus waren längere Zeit für ihre Entwicklung als die, die wir länger "am Hals" hatten.
Ich bin auch der Meinung, dass Welpen aus gut betreuter und intensiver Aufzucht ruhig etwas länger beim Züchter bleiben können. Wird sich aber wenig um sie gekümmert und die Prägung auf ihren späteren Lebensraum fehlt, sollten sie mit 9 Wochen zu ihren neuen Familien gehen. Früher ist das im PSK eh nicht möglich und meiner Meinung nach ist das auch der früheste Termin für die Abgabe. Früher durften die Welpen wegen der kupierten Ohren erst vom Züchter weg, wenn die Wundränder verheilt waren, was oft erst mit 11 oder 12 Wochen der Fall war. Abgesehen von der blöden Kupiererei und der damit verbundenen Wundheilung hat es meiner Meinung nach den Welpen nicht geschadet, etwas älter in die Welt hinaus zu gehen. Vorausgesetzt natürlich, sie saßen nicht nur in irgendeinem Zwinger und wurden nur dreimal täglich gefüttert.
Grüße von
Rita
PS Hab noch was vergessen. Weil wir die Welpen so intensiv aufziehen wollten, hatten wir nie mehr als einen Wurf.