In Spanien und Irland (z.B. - dorthin habe ich die besten Kontakte, was in anderen Ländern ist, kann ich weniger gut beurteilen) laufen staatlich geförderte Programme, bei denen speziell geschulte Tierschützer in die Schulen gehen und in den Kindern ein Bewußtsein für diese Dinge zu wecken versuchen. Es hat wenig Sinn, einem alten Galguero zu erklärenn, daß der Umgang, den er seit 50 Jahren mit seinen Hunden hat, nicht okay ist - man muß die nächste Generation sensibilisieren. Bis diese Arbeit also Früchte trägt, vergehen noch Jahrzehnte
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So lange ist VERANTWORTUNGSBEWUSSTER Auslandstierschutz sinnvoll aus mehreren Gründen:
- In deutschen Tierheimen gibt es wenig bis keine kleinen, freundlichen, unkomplizierten Hunde. Für diese ist ein "Markt" da, sie sind gesucht und werden schnell vermittelt. Mit der Vermittlung dieser Hunde finanzieren die deutschen THe ihre Langzeiteinsitzer - SoKa's und mittelalte "schwierige" Großrassen. Die städtische Förderung deckt solche Hunde nämlich nicht ab, ohne die Auslandshunde würde auch hier in den THen getötet, was "unvermittelbar" ist.
- ONV in D will einen Hund, der "weichgespült" ist. Viele deutsche Rassehunde sind das NICHT. Hundeverträglichkeit und Unterwürfigkeit mit den verschiedensten Halterfehlern sind bei den Auslandshunden meist zu erwarten - lehnt sich ein Hund in z.B. Spanien gegen seinen Besitzer auf, wird er sich garantiert nicht vermehren. Diese "Zuchtauswahl" über Generationen führt bei vielen Rassen zu deutlich "softeren" Charaktereigenschaften. Ob das dann noch ein Weimaraner, DSH, Tibet Terrier.... ist, darüber kann man streiten - Fakt ist, daß viele Leute besser mit den Auslandshunden klarkommen, als mit einem deutschen Rassehund.
- Der "Markt" für Tierschutzhunde und Züchterhunde ist im Normalfall sehr unterschiedlich (Leute wie ich sind die Ausnahme). Wenn jemand einen "billigen" Hund will, finde ich es besser, er nimmt eine arme Socke als er nimmt einen Vermehrerhund.
Verantwortungsbewußter Auslandstierschutz heißt für mich:
- Einfuhr ausschließlich von gesunden, korrekt geimpften, auf Mittelmeerkrankheiten negativ getesteten Hunden.
- Keine Massen"rettungen" von Hunden, bei denen abzusehen ist, daß sie HIER im TH landen - WENN man Hunde holt, müssen feste "Vorbestellungen" für sie da sein.
- Keine planlosen Importe von "Spezialrassen" wie Galgo und Podenco, deren Eigenschaften bei der Vermittlung dann auch noch verschwiegen/schöngeredet werden.
- Keine "Urlaubsmitbringsel", die irgendwie an den Kontrollen vorbeigeschmuggelt werden!
- Keine Importe von Rassen, die hier verboten sind.
Leider gibt es im Tierschutz wie in jedem anderen Bereich, der mit Tieren zu tun hat, Leute, die entweder vor "Tierliebe" blind sind oder noch an den Ärmsten der Armen verdienen wollen. Dreibeinige Windhunde mit Leishmaniose braucht Deutschland NICHT, auch wenn es gerade für diese Hunde immer wieder mitleidige Interessenten und Spender gibt! Ich verstehe jedoch auch die Tierschützer, die vor Ort im Ausland sind und sich schwertun, eine Auswahl zu treffen, wer leben darf....
Bewußtsein für den Umgang mit Tieren müssen wir auch hier bei uns noch genügend wecken - siehe Judys Beitrag. Die Arroganz der Deutschen, die ihre Wertmaßstäbe anderen Ländern aufdrücken wollen, empfinde ich als anmaßend, vor allem, weil eben diese Länder als Urlaubsdomizile dann wieder sehr geschätzt werden, anstatt sie zu boykottieren mit der entsprechenden Begründung.
Ein schwieriges Thema...
Li Gr S