Hallo, Ihr alle,
da ich ja längere Zeit keinen Internet-Anschluss mehr hatte und heute etwas Zeit in der Bibliothek habe, berichte ich jetzt einmal, was mir seither so passiert ist:
Wie bereits angedeutet, ging mein lieber Leo über die Regenbogenbrücke. Bald danach ging auch Robin, mein Pferd, in die ewigen Weidegründe ein. Er war allerdings schon fast 30 Jahre alt, hatte einen Kreislaufkollaps und kam nicht mehr hoch. Da ich ihn nicht 2 bis 3 Tage langsam sterben lassen wollte, habe ich ihn selbstverständlich einschläfern lassen.
Kaum waren diese Schocks einigermaßen verkraftet, wurde Estelle von einem "netten Nachbarn" angeschossen. Leider kann ich nur einen Verdacht hegen, habe aber keine Beweise, wer es war. Selbstverständlich habe ich Anzeige gegen unbekannt erhoben, habe aber wieder einmal erfahren, dass die Polizei gern den Weg der geringsten Arbeit gehen würde: Man wollte mich dauernd überzeugen, dass der Schütze ganz bestimmt ein Jäger gewesen sei, was aber angesichts der Tatsache, dass es sich um ein auf der Röntgenaufnahme klar erkennbares Diabolo-Geschoss handelte. auszuschließen ist. Ein Jäger wird kaum mit einem Luftgewehr im Wald herumlaufen; sehr wahrscheinlich besitzt er eine solche Knarre überhaupt nicht. Außerdem kann sie in der kurzen Zeit, die sie weg war, gar nicht bis zum Wald und zurück gekommen sein.
Es handelte sich um einen Lungensteckschuss, der etwa 1/2 cm am Herzen vorbei ging. Da das Geschoss fast den ganzen Körper durchquerte, ist anzunehmen, dass der Schütze das Gewehr aus kürzester Distanz abgeschossen hatte. Estelle war mir zwischen den Füßen durchgeschlüpft, als ich im Schuppen Holz holen gehen wollte. Ich wartete dann draußen auf sie, hörte keinen Schuss und nichts. Etwa 12 bis 13 Min. später sah ich sie die Straße herunter wanken. Ich schnappte sie, packte sie ins Auto und fuhr sofort zum TA. Beim Hochheben sah ich die winzige Einschussstelle. Dort angekommen, stellte sich heraus, dass Estelle einen starken Schock hatte und ihre Körpertemperatur bereist auf etwa 35 °C abgesackt war. Sie bekam dann als Erstes kreislaufstärkende Mittel, wurde unter Rotlicht gesetzt und dann, als es ihr etwas besser ging, geröntgt. Da der TA diese Art von Verletzung nicht behandeln konnte, wurde ich nach Gießen geschickt. Dort kam meine Kleine in die Intensivabteilung, musste dort bleiben, da ihr Leben, wie man mir sagte, am seidenen Faden hing.
Am nächsten Tag erkundigte ich mich selbstverständlich telefonisch nach ihrem Befinden: Es ging ihr besser, aber noch nicht gut. Am Montag teilte man mir dann mit, dass sie anfange, sich zu gegen die Behandlung zu wehren. Das machte mir Mut, denn zuvor wirkte sie sehr apathisch. Und am Mittwoch konnte ich sie wieder heimholen. Wie man mir sagte, hatte sie zum Abschied noch die Helferin geschnappt, die ihr das Halsband anziehen wollte. Aber da sie sich in meiner Abwesenheit nicht von Unbekannten anfassen lässt, war das wohl eine normale Abwehrreaktion gegen das Festhalten.
Jedenfalls stürmte sie auf dem Klinikgelände sofort an den Platz, wo ich am Einlieferungstag das Auto geparkt hatte: "Ich will heim!!!" Unterwegs "sang" sie mir etwas vor, um mich anzutreiben, schnellstmöglich nach Hause zu fahren. Und zu Hause lief sie sofort durch den Flur in die Küche, wo Filou, ihr Kater-Freund saß, schleckte ihm quer übers Gesicht und drehte dann um, lief ins Wohnzimmer auf ihren Lieblingsplatz, wo sie vor Begeisterung in ein Wolfsgeheul ausbrach.
In diesem Februar kam dann schon wieder eine solche Katastrophe: Ich stand zwei Häuser weiter von meinem Zuhause am Gartenzaun und sprach mit dem dortigen Nachbarn. Estelle schaute in den Hof hinein, zum Nachbarn hin. Plötzlich kam von hinten der Irish Wolfhound der anderen Nachbarn angerannt und fiel ohne Warnung über meine Kleine her, die ihn nicht einmal kommen gesehen hatte. Es war ein wirklich erschreckendes Bild, denn etwa ein Drittel Estelles war in seiner Schublade verschwunden. Und er biss so zu, dass sie blutete und vom TA an 3 Stellen genäht werden musste.
Da dies das ingesamt 5. Mal war, dass der Riese einen meiner Hunde angefallen hat, bin ich zum Ordnungsamt gegangen und habe Anzeige erstattet. Da folgte dann ein Riesen-Umstand. Anscheinend war das das 1. Mal, dass sie so etwas bearbeiten mussten. Eigentlich war doch die Sache ganz klar: Estelle war angeleint, hatte den andern - unangeleinten - Hund noch einmal kommen gesehen und war dann gebissen worden. Ich wurde trotzdem gefragt, ob sie Unterwerfungsgesten gemacht habe usw. Zum Glück hatte aber der Nachbar, mit dem ich sprach, alles mit angesehen und konnte eine entspr. Aussage machen.
Jedenfalls mussten die Halter des Riesen endlich sicherstellen, dass er nicht mehr unbeaufsichtigt umherstromern kann. Das ist ihnen allerdings sehr schwer gefallen und bedurfte wiederholter Bekräftigungen, dass sie es endlich wahr machten. Der tollste Coup war, dass man mir anbot, ich könne doch jedes Mal anrufen, wenn ich mit Hund das Haus verlassen wolle! Auf den Schwachsinn habe ich mich natürlich nicht eingelassen.
So das waren die schlimmsten "Lowlights" der letzten Zeit. Ich hoffe, dass die Unglücksserie jetzt abreißt, denn so allmählich langt's.
Liebe Grüße an alle
Marlies mit Estelle