Hallo Ihr weisen Foris,
ich habe schon quergelesen zum Thema anspringen. Aber ich wäre sehr dankbar für direkten Rat in meiner Situation.
Also - Pinou ist jetzt 8 Monate hat 27 kg ist in meinen Augen kein dominater Hund. Er testet mich, aber das finde ich normal und ich bleibe im großen und ganzen Sieger. Natürlich gibt es noch viele Dinge, die ich üben muss. Finde aber den Entwicklungsstand von uns weder zu weit noch zu zurückgeblieben.
Tja und nun mein Problem. Das Anspringen anderer Menschen.
Bei mir:
Problem nicht vorhanden. Klar hat er es versucht, aber ich erlaube es nicht. Er darf nur springen, wenn ich ihn auffordere. Und das mache ich eigentlich nur, um Freunden zu demonstrieren, wie er auf welche Körpersignale reagiert. (keine 2 x im Monat)
Fremde:
Wechselnder Erfolg, wenn ich aufpasse passiert nichts. Aber wenn Feedback (Ach bist Du süß!) kommt von der anderen Person, kann es ihm schon passieren, dass er einen Kuss bekommt. Sehe ich nicht als Problem, das entwickelt sich und ist abhängig von meiner Aufmerksamkeit.
Kinder:
Die Kinder sind so instruiert, dass sie die Arme unten lassen und sich wegdrehen. Versucht er es halte ich ihn und es kommt ein strenges Nein. Funktioniert.
Habe über den "Baum" gelesen und werde das mit einbauen.
Freunde:
Ich sage jedem, "wegdrehen, ignorieren". Nicht anfassen, wenn er springt. Loben sobald er unten ist. (und dann nicht noch Stundenlang Nein sagen, weil er zeigt ja das erwünschte Verhalten). Auch das umstrittene "Zieh das Knie" hoch kommt als Anweisung. (Kann aber keiner)
Und das funktioniert nicht. Ich habe einige Kandidaten, die es ok finden, wenn er das macht, einige "ist doch nicht schlimm". Und kotzen könnte ich bei denen die mit liebevoller Stimme sagen "Nein, nein, Du sollst doch runter" ihn dabei aber streicheln, während er versucht sie im Gesicht zu lecken. Und dann mit "Oh ich hab nicht dran gedacht!" wenn ich sage "Nicht!" Und dann gibt es noch die Kandidaten, die es richtiggehend zelebrieren. Und ich bin der hängengebliebene Plattenspieler mit "Ich möchte das nicht. Das ist ein großer Hund. Das bedeutet Ärger für mich. Bitte tu das nicht. etc." Und bei denen fange ich an zu resignieren.
Aber am schlimmsten ist es für mich bei denen, die es mal erlauben und dann mal wieder nicht und DANN sauer auf mich und den Hund sind, wenn ich es nicht im Griff habe.
Und ich bin zerrissen. Einmal wird er liebevoll begrüßt und dann wieder wie der Dreck auf Vier Beinen angesehen. Das tut mir weh und ich weiß ich reagiere da emotional völlig über.
Den großen Fehler, den ich mache ist bei Erwachsenen: ich instruiere die Menschen (wie beschrieben mit wechselndem Erfolg), wie sie reagieren sollen. Greife aber zuwenig bis nicht bei Pinou ein. Ich finde es schwierig auf einen jungen Hund einzuwirken, der schwanzwedelnd und vermenschlicht gesagt voller Freude unsere Freunde begrüßen will. Seine ganze Aufmerksamkeit ist bei den anderen und ich dahinter oder daneben.
Dieser Fehler hat sich eingeschlichen bei mir. Es gibt nämlich auch die Menschen, die sich an das halten, was ich sage und bei denen er es gar nicht mehr versucht. Und irgendwie war ich so blöd, zu denken, wenn sich die anderen auch daran halten, es auch bei denen besser wird.
Gestern abend waren wir schick essen und ich habe mich mit einer Freundin darüber in die Wolle bekommen über das Anspringen. Das ist die, die ihn mal liebevoll begrüßt und wenn sie schick angezogen ist, ihn mit dem Arsch nicht anschaut. Er hat sie noch nicht mal angesprungen gestern und es auch nicht versucht. Hat aber hingezogen, weil sonst sagt sie ihm ja auch immer Hallo. Und sie ist der Meinung, dass das mein Problem sei und ich hätte das zu regeln. Sprich, wenn ich sage " Verhaltet Euch so oder so" das wäre nicht ihre Aufgabe, ich müsse das anders regeln.
Natürlich ist das mein Problem. Und natürlich muss ich das regeln.
So um auf den Punkt zu kommen.
Ich muss einwirken, bevor es soweit kommt, dass er versucht zu springen. Es ist sehr schwer die Aufmerksamkeit bei mir zu behalten, wenn er seine Lieben entdeckt und hinwill. Da wirkt kein "Schau", kein "langsam", Bestechung oder Ablenkung. Das Schau sittz "eigentlich" wie eine eins. Das es bei großer Ablenkung nicht so gut klappt, denke ich liegt am Alter.
Was kann ich tun?
Wie wirke ich ein, wenn es schon fast oder zu spät ist und ich hinter ihm bin oder seitlich ohne an der Leine zu reissen?
Was fällt Euch ein?
Ein grundsätzliches Problem, dass ich noch habe und an dem ich etwas hilflos arbeite: ich finde es klappt alles toll, wenn ich mit ihm alleine bin - zuhause, unterwegs, in der Stadt. Sobald jemand dazukommt, bin ICH anders. Im schlimmsten Fall stehe ich da wie gelähmt. Normal ist, dass dann alles nicht mehr so gut klappt, weil ich eine andere Körpersprache bekomme. Mir ist das in der Hundeschule bewußt geworden und ich übe an mir. Ach und ich bin perfektionistisch veranlagt. Und ich merke jetzt, dass mich dieser Zoff gestern so beschäftigt, dass ich das nächste Mal völlig verkrampft sein werde. Mir tut mein Hund so leid. Ich könnte noch Stundenlang weiterschreiben, weil mir tausend Kleinigkeiten einfallen.
Ach ja und ich sehe den Fehler immer bei mir und nicht bei Pinou. Auch da müsste man mir mal den Kopf gerade rücken - was kann ich von ihm erwarten?
Ach Rita, ich hoffe Du liest das auch. Am liebsten würde ich mal einen ganzen Tag zu Dir kommen in die Schule und Du schaust mich an und sagst mir, wie ich es besser machen kann. Kannst Du mir mal bitte PM schicken, was das kosten würde? Meine Hundeschule ist toll - aber Du kennst Schnauzer besser und ich hatte bei dem was ich von Dir lese selten bis nie ein "Ja, aaaabber" im Kopf.
Liebe Grüße und vielen Dank
Sabine und Pinou