Ach, sooo schön!
Für unsere Hunde ist es sooo wichtig, daß sie unsere Körpersprache studieren, und wir die ihre. Und irgendwie fühlt man sich schon gut, wenn einer soviel Interesse an einem zeigt. Die sind so ungeheuer aufmerksam. Schön! Da kann man einiges lernen was die Aufmerksamkeit angeht
!!!!
Als es bei meiner Hündin dem Ende zuging, war sie ziemlich taub, aber sehen konnte sie mich noch. Die letzte Zeit haben wir uns nur noch über Körpersprache verständigt. Sie war immer in meiner Nähe und hat sich so hingelegt, daß sie mich beobachten konnte, damit ihr auch nichts entging.
Als es dann so weit war, beide waren wir fix und fertig (sie körperlich, ich seelisch) und wir den letzten Weg antraten hat sich das ganze Gefühl der Vertrautheit nur noch verstärkt
schnief.
Ich wußte, daß es die letzte Nacht ihres Lebens ist und hatte deswegen große Bedenken. Ist es richtig einzugreifen? Das Leben vorzeitig zu beenden? Aber sie war am Ende. Nur kurz: Sie hatte so starke Blutungen (beim Biseln), daß ich am nächsten Tag gießkannenweise das geronnene Blut von Pflastersteinen, Rasen u.Hauswänden waschen mußte. Das war schrecklich und sie tat mir sooooo leid.
Wendy lebte bei uns im Haus. Aber in dieser Nacht, war sie nicht dazu zu bewegen im warmen Zuhause zu bleiben.
Ich hatte Angst vor dem nächsten Morgen, und dem was uns unweigerlich bevorstand. Unser Auto stand in der Einfahrt, und die letzten Fahrten waren immer die zum Tierarzt. Sie ist immer gern Autogefahren und wenn sie merkte, das wir Koffer packten, dann saß sie schon Stunden vorher im Auto, damit wir sie auch ja nicht vergessen und war nicht mehr (auch nicht mit Leckerlies) rauszukriegen.
In dieser unruhigen Nacht also, ging ich wiedermal ins Haus um ihr Wasser zu holen und durchzuschnaufen (immer mit dem Gedanken, morgen bin ich diejenige, die unser gemeinsames Leben und damit sehr viel Erlebtes u. Geliebtes beendet).
Als ich rausging war sie nicht zu sehen. Na ja, dachte ich, jetzt hat sie sich also verkrochen und vielleicht geht alles seinen natürlichen Weg. Mit naßgeweintem Gesicht und schon völlig neben mir stehend ging ich also durch den Garten. Weit konnte sie ja nicht sein, denn vorher hatte sie kaum noch die Kraft aufzustehen. Aber ich fand sie nicht im Garten.
Sie lag ganz dicht am Auto, unterm Kofferraum, hob ihren Kopf und sah mich mit ihrem Blick an, der für mich bedeutete: "Mach dich nicht verrückt und pack mich baldmöglichst da rein, damit du mich dort hinbringen kannst, wo es mir endlich wieder gut geht." Und für mich war die Sache klar. Schnief. Ich hab Rotz und Wasser geheult und es war furchtbar. Das war letzten Herbst und ich dachte, nie wieder einen Hund.
Aber alles hat seine Zeit und jetzt grad liegt etwas kleines schwarzes zusammengerollt auf meinem Schoß und genießt meine Nähe (und ich die seine). Und ich wünsche mir, daß wir auch in aufmerksamer Vertrautheit miteinander wachsen.
Liebe Grüße