Birgit,
ich glaub, da ist er wieder, der Unterschied im Verständnis von Erziehung....
Wenn ich ein kleines Kind erziehe, findet das STÄNDIG, ganz subtil und zu Hause statt. Niemand geht einmal die Woche in den Keller mit dem Baby und übt "Sozialverhalten", trotzdem ist das, was das Kind im Zusammenleben mit seinen Eltern lernt, prägend für sein ganzes späteres Verhalten. Es lernt, daß es vertrauen kann (oder nicht, wenn man es brüllen läßt und nicht nach ihm schaut), daß es geliebt wird (oder nicht, wenn man es nie kuschelt), daß es mit seinem Lächeln Kontakt aufnehmen kann und eine positive Reaktion bei seinen Bezugspersonen hervorrufen (oder nicht, wenn man es vernachlässigt). Es KANN auch lernen, daß es immer seinen Willen bekommt, daß es keine Grenzen und Regeln gibt usw. - alles bereits in diesem sehr frühen Alter und ganz nebenbei im täglichen Umgang.
Genau so ist es, wenn Welpen lernen sollen, sich in unseren Haushalt zu integrieren. Es ist widersinnig, einmal die Woche "lernen" zu gehen und dazwischen für den Hund unklare Verhaltensweisen zu zeigen! KOMM ist kein "Kommando" sondern ein Privileg - ich als erwachsener "Hund" gestatte dem Welpen, in meiner Nähe zu sein. Daß er auf mich achtet, ist überlebenswichtig - keine Hundemutter muß das mit einem Welpen üben! Sie läuft voraus und verläßt sich darauf, daß die Welpen folgen. Ein Welpe, der zurückbleibt, brüllt ums Überleben und paßt nächstes Mal besser auf. Gibt der Mensch ständig "Kontaktlaute" von sich, muß der Welpe WENIGER drauf achten, wo sein Mensch ist!
Ich wäre SEHR für Hundeschulen, wenn solche Dinge dort gelehrt würden! Vor allem für Anfänger in der Hundehaltung ist es wichtig, zu erklären, was passiert, wenn man zu viele Regeln aufstellt, zu viel auf einmal will, nicht auf die Bedürfnisse des Welpen eingeht usw.. Leider wird meistens nur ein kleiner Teil des Gesamtspektrums abgehandelt... Natürlich soll der Welpe/Junghund auf dich achten,auch wenn er mit einem anderen spielt! Aber dadurch, daß du "Übungen" machst, lernt er das eher nicht.... Mit "schon" 18 Wochen
weiß er entweder, daß es SEIN Job ist, dich im Auge zu behalten, oder du hast bereits eine ganz grundlegende Lernerfahrung versäumt - leider!
Ist nur ein Beispiel und mit Sicherheit liegt der Fehler nicht bei dir - aber es ist immer wieder frustrierend für mich, wenn Leute mit einem ca. 18 Monate alten Hund nach Welpenkurs, Junghundkurs und Rüpelgruppe bei mir auflaufen, weil ALLES, was der Hund bisher gelernt hat, ist, daß er nicht folgen muß, wenn er nicht folgen will. Und DAS lernen sie am schnellsten, die kleinen Monster
!
Li Gr S