Hallo Christian,
Deine Züchterin sieht da meiner Meinung nach schon ganz richtig.
Das Aufreiten bei anderen Rüden ist, so komisch das klingt, erstmal nix unnormales.
Das hat auch mit "Sex" nix zu tun, sondern Dein Junge wird jetzt erwachsen und will anderen Rüden zeigen, daß er nun gross - nach Möglichkeit sogar der Grösste ist.
Das Aufreiten ist eine Dominanzgeste.
Das Bellen an der Leine würde ich auch unterbinden, bzw. mach das bei meinem Jungspund auch. Der hat - wenn ich es verlange - seine "Akustik" auszuschalten. Wobei meiner es meist nicht beim Bellen belassen möchte, sondern am liebsten brummeln und grummeln würde, daß es sich ganz gefährlich anhört. Aber wie gesagt: Auch bei ihm unterbinde ich das. Im Zweifelsfall auch recht rigoros, d.h. er fand sich schonmal auf dem Rückliegend wieder, als er meinte seine Akustik nicht auszuschalten.
Beim Freilaufen mit bzw. von anderen Hunden seh ich das ganze etwas anders.
Wir haben hier in der Nachbarschaft viele freilaufende Hunde - mein Q ist aber immer an der Leine.
Wenn nun ein freilaufender Rüde meint, er muss ganz dicht an uns ran (und sein Zweibeiner meint nix dagegen unternehmen zu müssen ...) und es kommt dann dazu, daß Q aufreitet, dann unterbinde ich das erstmal nicht. Sonst hätte ich wahrscheinlich recht schnell ne Beisserei.
Wir haben hier in der Nachbarschaft ein paar Rüden, die sehr freiwillig Platz auf dem Bürgersteig machen, wenn Q ankommt. Und diese Rüden sind durchweg älter und grösser als er.
Mit diesen Rüden ist es nie zu Beissereien gekommen (Q hatte noch nie eine Beisserei), aber zu "Stehduellen" (sprich Feststellen der Ranghöhe über Blickkontakt - wer zuerst wegguckt, hat verloren) und eben Aufreiten.
Allerdings gebe ich jedem fremden Rüden eine Chance:
Er muss ja nicht an meinen Hund ran. Wenn er es nicht lassen kann, dann muss er im Zweifel damit leben, daß Q demonstriert, daß er der Stärkere ist und aufreitet - wenn dem eben so ist.
Und es gibt auch einige wenige - sprich 2 - Rüden bei uns in der Nachbarschaft, da beeilt sich mein Grosskotz doch recht schnell zu zeigen, wie lieb, klein und unschuldig er ist und daß er doch nur spielen will.
Ach noch was dazu: Ich habe - aufgrund der Situation in unserer Nachbarschaft - von vornherein darauf geachtet, daß ich am anderen Ende der Leine nicht "Potenzverstärker" für meinen Hund bin. Also nicht, daß er auf die Idee kommt: Claudia ist ja da, deshalb kann ich zu dem anderen frech sein. Wenn dies so wäre, würde ich mich beim Aufreiten anders verhalten.
Wichtig ist mir, daß Q bei uns - sprich mir und meinem Mann - nicht aufreitet.
In der Familie muss klar sein, auf welcher Position er sich befindet.
Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn ein Hund dominante Verhaltensweisen zeigt.
Für mich ist Dominanz relativ. Solange ich dominanter bin als mein Hund, ist alles in Ordnung.
Ihr macht das schon
Herzliche Grüße,
Claudia & Q, der am Wochenende ganz frustriert war, daß das nette Ss-Mädchen ihn nicht ranlassen wollte, obwohl er die grosse Charme-Offensive gestartet hat