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Hanifeh

unregistriert

31

Dienstag, 21. Juli 2009, 13:31

Zitat

Ließe man der Natur ihren freien Lauf,

Lassen wir der Natur ihren freien Lauf oder greifen wir mit dem Einschläfern von Hunden ebenso unreflektiert ein, wie wir es im umgekehrten Falle mit der Apparatemedizin bei Menschen tun?

Mir ist es bisher nur selten gelungen, einfach "zuzuschauen", wie ein altes Tier sich in seinem eigenen Rhythmus auf das Sterben vorbereitet.... Mein altes Shetty war 47 Jahre alt, bis zum beinahe letzten Moment Chefin der kleinen Herde - selbst als sie kaum noch laufen konnte, hat sie mit einem Blick die beiden "Jungen" (7 und 13 Jahre alt) im Griff gehabt. Sie hat das Fressen eingestellt, stand aber immer noch mit zufriedenem Ausdruck in der Sonne auf der Koppel und konnte sich bei schlechtem Wetter ihren eigenen Vorstellungen entsprechend zurückziehen. Während ihrer letzten drei Lebenswochen hatte ich sicher 10mal den TA auf dem Hof, weil ich mir nicht sicher war, wo die Grenze des Verantwortbaren ist (Pferde haben keinen Schmerzlaut!), jedes Mal haben wir gemeinsam entschieden, daß es noch nicht "so weit" ist und daß Wuschi noch nicht gehen will. An ihrem letzten Tag lag sie auf der Koppel iin der Sonne, ich saß bei ihr und hatte ihren Kopf in meinem Schoß, sie war ganz friedlich und atmete auch ruhig. Dann habe ich die Nerven verloren und den TA zum Einschläfern gerufen. Wuschis Kreislauf war bereits so sehr verlangsamt, daß das Medikament nicht mehr transportiert wurde. Während wir noch diskutierten, welche Möglichkeiten es nun noch gibt, hörte sie einfach auf, zu atmen.....

Eine Esoterikerin sagte mir einmal, daß die Seele ihre Zeit braucht, um sich vom Körper zu lösen und daß man durch das Einschläfern einen zu abrupten Schnitt macht, der für das Tier einen extremen Schock bedeutet. Das beschäftigt mich seitdem sehr viel... Ein junges Tier, das wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls eingeschläfert wird, ist natürlich ein völlig anderer Fall - aber zumindest bei meinen sehr alten Hunden zögere ich inzwischen weit länger, mir eine Entscheidung darüber anzumaßen, wann es sterben muß.
Li Gr S

notenbella

unregistriert

32

Dienstag, 21. Juli 2009, 13:55

Liebe Sabine,

wenn Du mich auch nicht direkt ansprichst (weil Du mich zitierst, fühl ich mich angesprochen), so könnten wir Zwei vermutlich Stunden über dieses Thema miteinander schreiben (sprechen wäre einfacher, weil nicht so zeitaufwendig) und uns austauschen...

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass wir uns in der Thematik auf etwa gleicher Wellenlänge befinden und uns mit einer Menge individueller reflektierbarer Erlebnissen/Erfahrungen zum Thema austauschen könn(t)en (wozu ich große Lust hätte).

Vielleicht ergibt sich an anderer Stelle mal die Gelegenheit (ich hoffe nicht, die Notwendigkeit), mit Dir über diese sehr umfangreiche Thematik zu philosophieren (und zwar mündlich, schreiben ist dabei so zeitaufwendig). Es soll ja nicht das Portal "gesprengt" werden mit so "schwer verdaulicher Kost"... :-o ;)

LG

Hanifeh

unregistriert

33

Dienstag, 21. Juli 2009, 14:48

Iris,
schade, daß du deinen Beitrag editiert hast - ich fand ihn sehr passend.....

Martina,
ja, ich glaiube auch, daß wir viele ähnliche Ansichten/Erfahrungen zu diesem Thema haben. Ich finde es allerdings auch wichtig, sich hier darüber auszutauschen, denn vielleicht finden sich dabei auch für die Nur-Leser Denkanstöße, die ihnen wichtig sind und ihnen evtl. den Umgang mit dem Tod ihres Hundes erleichtern. Muß ja nicht jeder in der Lage sein, was dazu zu sagen... Ich selbst kann z.B. meist keine Worte finden, wenn so ein Abschiedsthread hier im Portal ist, denn ich habe dann immer die vielen Hunde, die ich alt/sehr alt übernommen und bis zum Ende begleitet habe, vor Augen. Trotzdem berühren mich teiweise die Worte, die Menschen über ihre geliebten Hunde finden, sehr.
Li Gr S

Irena

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Benutzer
Mitglied

34

Dienstag, 21. Juli 2009, 15:14

ohne

Ich habe mir inzwischen viele Gedanken gemacht und wrde jetzt auch anders handeln als vorher.
Bisher habe ich Gedanken an den Tod immer sehr gerne verdrängt, aber irgendwann muss man sich dem wohl oder übel stellen.

notenbella

unregistriert

35

Dienstag, 21. Juli 2009, 16:05

@Hanifeh
Vielleicht hast Du Recht.
Ich weiß jedoch, dass sich die Diskussion nicht nur auf das Sterben/den Tod mit Tieren beschränken lässt, sondern unweigerlich auch erweitert wird auf die menschliche Ebene - Sterben/Tod betrifft nunmal jegliches Lebewesen. Da dies hier ein "Schnauzi-Portal" ist, möchte ich mit dieser "schweren" Thematik niemandem zu nahe treten. Daher mein Einwand siehe oben.


Zitat

An ihrem letzten Tag lag sie auf der Koppel iin der Sonne, ich saß bei ihr und hatte ihren Kopf in meinem Schoß, sie war ganz friedlich und atmete auch ruhig. Dann habe ich die Nerven verloren und den TA zum Einschläfern gerufen.


Sabine, genau DAS (Nerven verloren) ist es, was wir an uns immer wieder beobachten können, wenn wir uns und unser Tun nicht selbstkritisch hinterfragen.
Wir werden tätig - geschäftig, wir wollen was tun (..."man muss doch was tun"), um dem anderen zu helfen.

Warum machen wir das, obwohl wir oft wissen, dass nichts auf der Welt in dieser Situation noch hilft???
Weil WIR es nicht aushalten können, die Situation nicht aushalten können...
Ich fühle mich hilflos, u.a. weil ich dem anderen nicht (mehr) helfen kann und reagiere paradox und werde tätig.
Ich fühle mich hilflos, weil auch ich etwas zu verlieren habe...

Um wieviel mehr würden wir dem Tier, dem Menschen helfen, wenn wir UNSERE Hilflosigkeit (einfach (?) nur mal) aushalten und nur mit unserer (dann oft sprachlosen) Anwesenheit mit oder ohne Tuchfühlung (so wie´s der andere!! braucht) DA sind nach dem Motto:
Auch wenn ich dir JETZT nicht (mehr) helfen kann, du sollst wissen, du bist nicht allein, meine Gedanken begleiten dich auf deinem für mich ab jetzt unbekanntem Weg. Aber ich übergebe dich an einem anderen, der dich auf der Brücke erwartet und empfängt, damit du nicht allein in die neue, in DEINE neue Welt gehen musst.

Zitat

Eine Esoterikerin sagte mir einmal, daß die Seele ihre Zeit braucht, um sich vom Körper zu lösen...


Ja, nach meinem Empfinden durch Erfahrung ist es auch so.
Aber nicht nur die Seele desjenigen, der sich von der diesseitigen Welt verabschiedet, braucht Zeit, sich vom Körper zu lösen.
Auch der Andere, der in der hiesigen Welt bleibt, benötigt Zeit, Abschied nehmen zu können.
Wie wichtig dies ist sieht man dann, wenn jemand verschollen ist und nicht wieder auftaucht...

Als meine DSH wegen fortgeschrittenem Leberkrebs (damals leider in der TA-Praxis) eingeschläfert wurde, hab ich noch ewig lange bei ihr sitzen dürfen. Leider war es mir nicht möglich, sie bei tiefst gefrorenem Garten, in diesem zu begraben.

Bella, meine MShündin, schlief am frühen Abend um 18:30h auf meinem Sofa ruhig ein (es war der Tag des Hl. Franziskus - 04.10., was für mich noch mal eine ganz besondere Bedeutung hat). Sie wurde nur 3 Jahre und 10 Monate.

Ich habe sie die ganze Nacht dort auf ihrem Schafffell liegen lassen und bin in der Nacht x-mal zu ihr hin. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass sie (trotz wirklich ALLER Bemühungen) einfach eingeschlafen ist und nun TOT war.
Ich kann mich erinnern, dass ich spontan gesagt habe "Das kannst du doch nicht machen".
Diese spontane Äußerung zeigt jedoch einen recht egoisten Ursprung: ICH wollte sie nicht verlieren.

Ihre Lebensuhr war jedoch abgelaufen. Da konnte auch die beste Tierklinik nichts mehr dran drehen.
Ich bin froh, dass sie nicht ein paar Tage vorher in der Klinik "eingeschlafen" ist (ich hätte DAS keinem geglaubt!).
Ich bin sehr froh, dass sie - wenn sie schon so früh gehen musste - auf ihrem geliebten Sofa (mit Sicherheit eine bessere Atmosphäre als im schönsten Tierklinikbereich) eingeschlafen ist, in ihrem Zuhause.

Eine Kollegin aus dem Hospizkreis hat mal gesagt, Trauer ist nichts anderes, als Traurigkeit über vertane Chancen.
MEINE (möglichen) Chancen (mit dem anderen, in Bezug auf den anderen) gibt es nicht mehr. Nichts ist mehr möglich. Nichts kann ich mehr regeln. Nichts mehr sagen. Nichts mehr tun.

Trauer ist nichts anderes, als Traurigkeit übr vertane Chancen... So ausschließlich kann ich es nicht sehen, aber da ist was dran.


@Irena
Man MUSS sich mit dem Tod gedanklich NICHT auseinandersetzen, man MUSS sich IHM jedoch eines Tages sehr wohl stellen - wir wissen nur nicht, wann und wie.
Auch die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema bedeutet nicht, dass irgendetwas deshalb leichter ist, wenn wir es erleben müssen...
Sie kann aber bedeuten, dass ich meine Gedanken mitteile und so MEINE Menschen wissen, was ICH mir vielleicht im Falle von... wünsche.
Sie kann auch bedeuten, Unklares endlich zu regeln (was man ja schon lange eigentlich machen wollte... - ob Äußerlichkeiten (Testament etc.) oder Fehden klären/bereinigen, die mich sehr belasten), damit ich, wenn ES soweit ist, auch in RUHE und FRIEDEN gehen kann.



... Man, man, was ein Thema heute...


Edit, weil Wort vergessen

LG





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