@ Susanne:
Alles gut! Ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, sondern wollte nur meinen Standpunkt ausführlicher darstellen. Ich hoffe es kam auch so rüber.
Passt vielleicht zum Thema. Auszug eines Blog-Artikels von Dr. Ralph Rückert:
Das Ausmaß an Unkenntnis, auf das man als Hundehalter bei Nicht-Hundemenschen manchmal stößt, kann geradezu absurde Züge annehmen. Letzten Sommer in Meran waren wir mit Freunden auf der Tappeiner-Promenade unterwegs, einem mehrere Kilometer langen Spazierweg oberhalb der Stadt. Wir hatten für die stark gehbehinderte Senioren-Hündin unserer Freunde einen Hunde-Buggy dabei. Da Nogger durch eine am Vortag erlittene Schnittwunde an der Pfote auch nicht gut zu Fuß war, lag er bequem und lässig oben auf dem Buggy und ließ sich von mir durch die Gegend schieben. An einer etwas engeren Stelle des Weges kam uns eine junge Mutter mit Kinderwagen entgegen. Ich wich mit dem Buggy ganz auf die Seite aus und bot der Frau freien Durchgang an. Darauf forderte sie mich zu meiner größten Verblüffung streng auf, Nogger zu fixieren, und erläuterte mir in erregtem Tonfall, dass man ja nicht sicher sein könne, dass er nicht von da oben in den Kinderwagen springen und ihr Baby meucheln würde. Ich muss immer noch lachen, während ich das schreibe.
Aber jetzt wieder ernsthaft: Was eine Mutter mit solchen Vorstellungen von Hunden einmal an ihr Kind weitergeben wird, mag ich mir gar nicht vorstellen. Wir wissen, dass Kinder doppelt so häufig von Hunden gebissen werden wie Erwachsene. Leider werden sie aufgrund ihrer Körpergröße auch überdurchschnittlich häufig im Gesicht verletzt und dadurch im schlimmsten Fall für ihr ganzes Leben entstellt. Das ist beileibe nicht immer durch Fehlverhalten der Kinder verursacht, teilweise aber eben doch.
Es gibt ziemlich genau gleich viele Kinder und Hunde in Deutschland. Kontakte und Interaktionen zwischen Kindern und Hunden sind somit unvermeidlich und unter pädagogischen Gesichtspunkten ja auch auf ganzer Linie wünschenswert. Deshalb sollten ALLE Kinder die "Bare Essentials" des sicheren Verhaltens gegenüber Hunden beigebracht bekommen, und zwar sowohl durch die Eltern als auch den Kindergarten und die Schule. Übrigens dürfen sich da durchaus auch viele Hundehalter-Eltern angesprochen fühlen, speziell die, die in Sozialen Medien idiotische Videos posten, in denen ihre Sprösslinge den Familienhund in einer Art und Weise malträtieren, dass einem dabei die Haare zu Berge stehen.
Wir alle - Eltern, Hundehalter, Nicht-Hundehalter, Hundehasser, Erzieher und Lehrer - sollten dazu beitragen, dass diese Kind-Hund-Kontakte so erfreulich und unfallfrei wie möglich gestaltet werden. Eine Integration dieser Überlegung in die kindliche Früherziehung halte ich für unerlässlich!
Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr
Ralph Rückert
© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm
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