Hallo zusammen,
ich denke, dass es sehr am jeweiligen Menschen liegt, ob ein Hund bei ihm gut leben kann, und ich meine nicht nur ÜBERleben. Wenn das Band zwischen Mensch und Hund stark ist und stimmt, wird ein Hund sich nicht freiwillig einen anderen zweibeinigen Partner suchen. Erfordern dass die Umstände, bleibt ihm ja nichts anderes übrig, als sich zu fügen oder - er macht sich auf die Socken und sucht seinen Menschen.
Oft scheinen die Lebensbedingungen nach außen hin aus Menschensicht für einen Hund zu stimmen. Das heißt aber nicht, dass es für das Innenleben des Hundes stimmig ist.
Auch da habe ich ein Beispiel. Ich habe aus einem Sps Wurf einen Welpen gegen mein Bauchgefühl an Leute gegeben, bei denen die Bedingungen für die Hundehaltung perfekt waren. Sie wohnten im Süden unserer Stadt in einem Haus mit großem Garten, direkt am Wald. Sie hatten zwölf Jahre einen Riesen, beide waren gerade im Ruhestand, hatten also Zeit, der Hund kam mit in den Urlaub, es passte alles. Aber meine Intuition sagte NEIN! Als ich nach ein paar Tagen nichts von den Leuten hörte rief ich an, um mich nach unserem Welpen zu erkundigen. Ich bekam zu hören, dass dieser Hund ja furchtbar sei. Er sei so anhänglich, dass es ihnen auf den Wecker gehe. Überall wolle er dabei sein, er lege sich ständig unter Herrchens Stuhl und wäre überhaupt überall dort, wo der sich aufhält. In der Nacht würde er das Haus zusammen schreien. Auf meine Frage, wo er nachts denn untergebracht sei hörte ich, dass er alleine im dunklen Badezimmer ohne Fenster schlafen müsse. Sie wären schon total mit den Nerven runter. Ich hatte keine große Mühe sie davon zu überzeugen, dass wir den Hund wieder zurück nehmen und sie ihr Geld wieder bekommen. Als wir den Kleinen abholten, war da überhaupt kein Band zwischen ihm und seinen neuen Menschen. Er war nicht wieder zu erkennen. Nichts war mehr von dem fröhlichen, neugierigen Kerlchen übrig, dass uns ein paar Tage zuvor verlassen hatte. Er saß mit hängendem Köpfchen auf der Terrasse, traute sich nichts mehr von dem, was er bei uns schon konnte. Zu seinem Glück hatten wir noch zwei Brüder von ihm und die nahmen auf seine "Depressionen" überhaupt keine Rücksicht. Sie brachten ihn wieder in Gang und wir halfen ihm, alles das wieder zu können, was in den paar Tagen bei den Leuten verschwunden war. Wie man in so kurzer Zeit einen Welpen so kaputt kriegen kann, ist mir bis heute ein Rätsel.
Ich brauchte drei Wochen, bis ich ihn wieder anderen Käufern anbieten konnte. Wir fanden ein sehr nettes Ehepaar aus Kiel, denen ich die Geschichte des Kleinen so erzählt habe, wie sie war. Er tat ihnen furchtbar leid und sie versprachen, sich ganz doll um ihn zu kümmern. Was mir aber viel wichtiger war, war das Band, das sofort, vor allen Dingen zwischen dem neuen Herrchen und dem Kleinen, bestand. Der Lütte kletterte sofort auf ihm herum, kuschelte mit ihm und lief ihm im Garten hinterher. Das war sein Mensch. Die beiden blieben eng verbunden, solange der Hund lebte.
Bei seiner ersten Familie stimmten alle äußeren Bedingungen für eine Hundehaltung. Aber die Seele kam zu kurz.
Grüße von
Rita