Hallo Harriet,
wenn ich einen Pflegehund hier hatte (mache ich nur bei Krankheit und absolutem Notfall), wollte der nicht wieder weg. Wurde der Hund von seinem Menschen wieder abgeholt, setzte er sich zu mir, schaute mich an und wollte nicht mit gehen. Ich musste dann mit zum Auto und musste energisch werden, dass er rein ging. Einer war nur einen Tag hier und als sein Mensch ihm die Leine anziehen wollte, hat er sich hinter mich gesetzt. Das waren alles Familienhunde, die sicher nicht schlecht behandelt wurden. Aber die Halter konnten möglicherweise kein Hündisch und die Hunde fühlten sich bei uns besser verstanden.
Zwei unserer Hunde konnte ich gut irgendwo ab geben, die haben keinen Zirkus gemacht. Die anderen haben gelitten, selbst bei meinen Eltern, die sie täglich sahen. Sie hatten es dort genau so gut wie hier, mein Vater hat lange Spaziergänge mit ihnen gemacht, sie durften aufs Sofa und schliefen in der Nacht im Schlafzimmer. Aber unsere damalige Hündin saß nur in der Diele mit der Nase an der Eingangstüre und wimmerte leise vor sich hin. Meine Eltern wohnten im Hochparterre und die Hündin ist mal durchs Fenster gesprungen, weil sie mich weg gehen sah.
Wenn ich zu Tagungen musste, lagen Angie und nun auch Julchen vor der Türe und fiepten vor sich hin, obwohl sie hier zu Hause bei Charlie waren. Gefressen haben sie zum Glück, aber bei den Spaziergängen wollten sie schnellstens wieder nach Hause. Hätte ja sein können, dass ich inzwischen wieder zurück gekommen war. Julchen wurde immer 20 Minuten, bevor ich nach Hause kam, total unruhig, wollte in den Garten, wieder ins Haus und saß vor der Eingangstüre. Sie war nicht dort weg zu bewegen. Wenn ich meinen Einkaufstag habe und Charlie geht mit den Hunden laufen, bleibt Julchen plötzlich stehen, stellt die Ohren, als ob sie lauscht und will sofort nach Hause. Dann bin ich nach ein paar Stunden vom Einkauf zurück gekommen. Als Julchen vier Wochen bei uns war, kam ihr erstes Frauchen mit dem Zwerg zum Trimmen. Sie fragte, ob es wohl schon möglich sei, Julchen anzuschauen. Ich holte die Kleine in den Trimmraum, sie sah ihr erstes Frauchen, kam zu mir, verkroch sich unter meinem Stuhl und pieselte. Ich weiß genau, dass sie nicht schlecht behandelt wurde, aber Juliane hatte wohl Angst, dass sie wieder mit gehen musste. Als Frauchen und Zwerg fast eine Stunde wieder weg, entspannte Julchen sich wieder. Als der Zwerg zehn Wochen später wieder zum Trimmen kam, hatte sie keine Probleme mehr, blieb aber auch nicht im Trimmraum und wollte wieder nach oben. Also ich denke, mit Julchen gäbe es arge Probleme, wenn sie zu jemand anderem müsste.
Ich denke auch, dass es ganz individuelle Unterschiede von der Veranlagung her bei Hunden gibt, wie sie mit einer Trennung von ihrem Menschen zurecht kommen. Bei den Hunden von uns, die sich auch bei anderen Menschen wohl fühlten, war die Bindung nicht so stark wie z.B. bei Afra, Angie und Julchen. Sie wurden ja alle gleich gehalten, aber..........
Grüße von
Rita