Das Schnauzer-Pinscher-Portal Schnaupi

moinsen, ich schreib´s mal aus der Sicht eines Züchters.

Schlug hier ein Familie mit Kindern auf und die waren schon nicht "sozialisiert" dann gab´s keinen Welpen. Punkt! Leider haben sich manche dann woanders einen RS gekauft und oft habe ich durch Zufall dann diesen auf der Vermittlungsliste diverser I-net Seiten wieder gefunden. Die Schnauzerwelt ist klein
Auch Familien mit ganz kleinen Kindern und Ernährer/in mit 60 Stunden Woche war für mich immer kompliziert. junger RS und eventuelle Masern, Keuchhusten und ähnliche Kinderkrankheiten ohne dritte und vierte Hand wird für die Betreuung schwierig. Eine fitte Oma oder Opa im Hintergrund sind schon praktisch.
Ganz schlecht sind Ballettstunden, Tennis, Reiten oder Musikunterricht, gepaart mit dreimal Nachhilfe in der Woche für die Kinderschar, der arme Hund wird dann wahrscheinlich auch mit Programm zugetaktet. Geht gar nicht!
Hunde haben ein Ruhebedürfnis von ca. 16 bis 18 Std. am Tag. ( Kinder übrigens nicht viel weniger , abgesehen von freier Bewegung an der frischen Luft. )

Langer Rede, kurzer Sinn:
Wer jeden Tag 2 Stunden von seiner Zeit ÜBRIG hat, kann über einen Hund nach denken. So einfach ist das. Diese Zeit reicht völlig aus, um einen Hund zu einem gut erzogenen und sozialisierten Partner zu machen.
Das erste Jahr ist etwas aufwändiger, das 2. voller Überraschungen und ab dem dritten Jahr wird´s entspannt und locker.

Riesenschnauzer sind Menschen bezogen, nicht immer einfach, weil sehr intelligent, was dann auch das Lernen von Dummheiten vereinfacht und sie haben eine Reizschwelle, die ihnen ermöglicht auch mit Stress um zu gehen.

Als unsere Kinder klein waren (der erste Hund kam als sie 6 und 7 Jahre alt waren ), war es m e i n Hund, alles was an Training oder Pflege nötig war, lag in meiner Hand. Die Kinderzimmer waren für alle Welpen tabu ( macht Sinn, weil dann auch der Lieblingsteddy oder der eine oder andere Legostein nicht zum Opfer wird und das Verhältnis Kind/Hund trübt), gespielt wurde draussen im Wald , nicht im Haus oder Garten, und wenn die Kinder etwas wie Fussball oder Fangen spielen wollten, dann war für Hundi Leine oder drinnen angesagt. Jeder hatte also seinen Freiraum und musste aber auch Rücksicht nehmen.

Viele unserer Welpen sind in Familien groß geworden, haben Babies wunderbar begleitet, stehen im Dienst von Behinderten, wohnen in Ballungsgebieten, leisten Bürodienst, usw.

Manchmal hat aber einfach nicht gepasst, die Menschen waren dann jedoch so ehrlich und vertrauensvoll und haben uns den Hund zurück gegeben. Wir haben neue Besitzer gefunden und alles war prima.

Man kann alles planen, diskutieren oder noch so gut meinen, manchmal sollte man sich aber einfach auf das Abenteuer einlassen und sich darauf verlassen, dass Bauch, Herz und Kopf zusammen die Entscheidung treffen werden.

Bis auf wenige Rassen können sie alle Familienhunde sein, man muss nur den Begriff Familie richtig interpretieren: Geben und nehmen, Fairness und Regeln, Liebe und Rücksicht.

Viel Glück bei der Suche nach dem einen und einzigen, der für immer das Verhältnis zum Hund prägen wird.


edit

Hallo Ivonne,

wenn ich vergleiche, wie ich mit meinem Riesenschnauzer umgehe, was ich an Erziehungsarbeit, Beziehungsarbeit, Aktivitäten - als alles in allem Zeit, Liebe und Energie in den Aufbau unseres gemeinsamen Lebens gesteckt habe - wenn ich das also vergleiche mit dem, was ich teilweise bei meinem Bekannten und Verwandten sehe, die zum Teil kleine bis mittelgroße Mischlingshunde haben, Hunde ohne große Wach- und Schutzambitionen, dann muss ich sagen, dass ein Riese doch gerade in den Anfangsjahren zu den "aufwändigeren" Individuen gehört. Und selbst jetzt, wo meine Bertha mit 5 Jahren gefestigt und ruhiger geworden ist, gibt es Dinge, die nicht einfach mal so von selbst laufen: Betreuung finden im Notfall, Gassigeher - das funktioniert mit einem kleineren Hund, der in kritischen Situationen weniger Kraft in die Leine bringt und nicht so clever und selbständig ist, kein Territorialverhalten zeigt, einfach unkomplizierter.

Ich selbst habe keine Kinder, aber mir wäre die Erziehung eines Riesen und dann noch das Kümmern um die Kiddies viel zu anstrengend. Junge Riesen stecken voller Energie - das ist nicht so einfach, wenn die Kinder nicht standfest sind. Auch haben manche Menschen Angst vor solchen großen (meist schwarzen) Hunden. Ich habe eine zwar Pfeffie-Riesin, aber auch da spüre ich manchmal, dass sich Menschen unwohl fühlen. Dies will eben alles gehändelt werden.

Mein Hund hat (leider) ein ausgeprägtes Jagdinteresse - deshalb läuft sie an der langen Leine. Mit Kinderwagen? Für mich schwer denkbar, besonders während der Pubertät des Hundes.

Das hört sich vielleicht erst mal alles etwas negativ an. Meine Riesin gibt mir das, was ich investiere, hundertausendmal zurück . Wir haben eine enges wunderbares Beziehung und ich genieße jeden Tag mit ihr! Aber ich will auch ehrlich zu Dir sein. Einfach nur so mitlaufen und sich von selber erziehen wird ein Riese nicht.


Viele Grüße,

Doro

Die beiden letzten Beiträge sagen ALLES AUS, was Du wissen solltest über die Haltung eines Riesen!!!
Vielen Dank Judy und Doro.

@ Schlunzi

na klar darfst Du

ich schreib ja nur noch wenig, aber manchmal muss ich einfach für meine Rasse eintreten.
vor 10 Jahren klappte es sogar noch mit 4 Riesen und einem Mittel in der Stadt, aber wahrscheinlich muss man dafür so bekloppt wie ich sein.

Gruß ans Flausch

@ Ivonne
Eigentlich braucht am den Beiträgen von Judy und Urtica nicht hinzu zu fügen.
Wenn meine Darstellung nicht so charmant ist, richtet sich das nicht gegen die Person, sondern nur für den Hund.
Das nur zum Verständnis.
Insgesamt erscheinen mir Deine Anforderungen wie aus dem " Großen Lexikon der Hunderassen " zitiert.
Es sind Allgemeinplätze, die auf viele Rassen passen könnten - auf einen Riesenschnauzer

Zitat von »Ivonne«

sind wir auf der Suche nach einem Hund der eine hohe Reizschwelle hat und geduldig gegenüber Kindern ist

Das mit der Reizschwelle hat was mit dem Nervenkostüm zu tun, ist teils auch züchterisch angelegt und nichts rassespezifisches.
Ich kenne einen Bernhardiner, der hat ne ganz kurze Lunte!!!!!!!!!!!

Zitat von »Ivonne«

Wir wünschen uns einen Hund der wachsam ist und unter Umständen seine Familie beschützen kann ohne aggressiv zu werden

Wie bitte soll das gehen ? Schutz ohne Aggression ist ein Unding. Gesunde, kanalisierte Aggression ist wünschenswert.

Zitat von »Ivonne«

Es wär schön wenn er sich sportlich betätigen könnte. Toll wäre es wenn diese Rasse noch relativ gesund ist. Jagdtrieb sollte sehr wenig oder am besten gar nicht vorhanden sein.

Er soll sich sportlich betätigen ( er alleine ????????? ) und wenig bis kein Jagdtrieb ? Jagd - und Beutetrieb sind ganz dicht. Einen Hund im Sport ohne Beute arbeiten zu wollen, extrem schwierig bis oft nicht möglich.
Der Hund arbeitet ja nicht, weil es so erfüllend ist, er will Erfolg haben, Beute machen.

Die Spielregeln für den jungen Hund mußt Du festlegen und vermitteln - beim Rehpinscher und beim Riesenschnauzer.
Und noch eins am Rand - auch wenn die RS - Züchter mich steinigen:
unsere Bartträger fallen öfter schon mal durch unflätiges und auch teils rücksichtloses körperliches Verhalten - nicht nur im Spiel - auf.
Nichts, was man nicht in die Reihe kriegen kann - aber mit einem zweijährigen und einem geplanten Kind und geringer praktischer Hundeerfahrung, nenn ich das mal vorsichtig, recht ambitioniert.

Viel Glück bei der richtigen Entscheidung