Dann will ich mal..........
Als erstes nehme ich dir die Bedenken wegen des unterwürfigen Verhaltens. Ich halte es für eine sehr schlaue Handlung, und wenn Du mal einen Film über Wildhunde oder Wölfe sehen kannst , dann achte mal auf ihre Gestik wenn ein Ranghöherer auf der Bildfläche erscheint. Die biegen sich bis der Arzt kommt. Das rettet ihnen ihre Haut. Also ist Deine Viola ein sehr instinkt sicherer Hund, der sofort einschätzt wenn mit einem anderen nicht gut Kirschen essen ist. Leider können wir Menschen mit dieser Haltung nicht gut umgehen, wir sehen unsere Viechlis lieber aufrecht und fröhlich. (Manche Idioten sind sogar stolz, wenn ihr Zeberus alles auf den Baum jagt
)
Wobei wir schon mitten in der Sozialisierung sind... Du beschreibst Deinen Hund im Wurf als nicht so dominant ( dominante Hunde gibt EINEN unter hunderten), ich würde nicht so lebhaft und fordernd bevorzugen. Sozialisierung fängt an, wenn Aktion und Reaktion der Welpen untereinander oder mit den Alttieren einsetzt.
Beispiel 1: Wenn in den ersten Lebenstagen die Welpen zusammenliegen, dann geschieht das instinktiv um die Körperwärme aufrecht zu erhalten. Tun sie es ab Ende der dritten Woche, dann suchen sie aktiv Körperkontakt um sich zu vergwissern, nicht allein zu sein. Sie haben also schon ein Gespür dafür, was für ihre Sicherheit wichtig ist: NIcht verloren zu gehen!
Beispiel 2: Tabu und Frustration....die ersten Frustrationen müssen die kleinen Herrrschaften hinnehmen, wenn ihr Mama ihnen ernsthaft klar macht, dass es nicht mehr Milch zu freier Verfügung gibt. Es sieht manchmal brutal aus und hört sich gemein an, wenn die Bande losstürmt und kurz vor der Milchbar mit einem Knurren und Schnappen gestoppt wird. Wobei ich fasziniert bin, wie gut die Hündin einschätzen kann, wann sie das Maul zu machen muss damit kein Welpe ernsthaft in ihre Zähne gerät. Die Hündinnen fangen an Tabus zu setzen, indem sie sich ein Spielzeug nehmen oder irgend einen Knochen oder Ast und anfangen, mitten in der Kinderschar darauf rum zu kanabbern. Hurra brüllt der Haufen und wird unsanft daran erinnert, wem die Beute gehört. Der ein oder andere versucht es noch mal ehe er mit seinen Geschwistern in gebührendem Abstand darauf wartet, dass das Tabu aufgehoben wird und Muttern weg geht, um ihnen die Beute zu überlassen. Die meisten jedoch schon wieder mit etwas anderem beschäftigt oder eingeschlafen. Die jenigen, die sich aber konzentriert haben, ernten dann den Lohn.
3. Beispiel: In manchem Wurf gibt es einen schüchternen Welpen, einen der sich öfter früher aus den Spielen zurück zieht oder sofort beiseite geht, wenn die Althunde erscheinen. Diese bekommen von Mama Nachhilfestunden. Sie zergert und provoziert sie solange bis sie sich wehren und auf sie los gehen, dann dreht sie sich um und geht. Erledigt, Kind ist doch ein Hund und kann sich wehren, man musste es nur mal raus kitzeln.
4. Beispiel: Rangordnung gezeigt bei der Verteidigung des Grundstücks, am eindruckvollsten mit Rüde, der sich zwar vor den Müttern in Acht nimmt nicht allzu grob und streng mit den Kindern zu verfahren, aber wenn es um ernste Dinge wie Grenzbewachung geht, schon klar zeigt, wer dabei der Chef und der Stärkste ist. Das heißt , er steht an vorderster Linie nach ihm die Hündinnen und ganz hinten die Welpen. Und wehe einer der Kleinen vertut sich und geht größenwahnsinnig auf Höhe des Chefs. Der kriegt mal ganz schnell Haue und stellt sich wieder brav hinten an.
Warum ich diese Beispiele gewählt habe? ganz einfach, wir können sie 1:1 für unser Zusammenleben mit den Hunden übernehmen.
Zu 1: Trennung erweckt Ängste, je jünger der Hund um so stärker, Körperkontakt bedeutet Sicherheit und Zusammengehörigkeit. Soll heißen, je enger ich den Welpen zu mir lasse, desto eher erwächst sein Selbstbewußßtsein um mit Trennung um zu gehen.
zu 2: ein Hund leidet nicht, wenn er seinen Willen nicht bekommt oder auf etwas begehrenswertes warten muss, im Gegenteil es ist Teil seines natürlichen Verhaltens.
zu 3: Stress macht auch stark, wer ihn aushält wird sich auch anderen Aufgaben stellen können. Wir sollten einfach mal mutiger mit unseren Welpen umgehen.
zu 4: Mein Aufgaben und die meines Hundes sollte ich schon recht früh klar machen, zur Not auch körperlich. Wenn ich meinem Welpen erlaube, sich auf jeden zu stürzen, der uns begegnet, dann ist es unfair, später von im Abstand ein zu fordern.
eins noch zur Prägung: die meisten Welpen, die nicht im Zwinger oder gar noch isolierter aufwachsen erfahren schon eine ausreichende Prägung auf Menschen und Umwelt. Ein Landei, das mit Trecker und Kuh aufwächst kommt nach kurzer Verwunderung auch mit Straßenbahnen und Eseln klar.