Liebe User,
sorry für meine verspätete Rückmeldung. Die Woche war sehr arbeitsreich und vollgepackt mit Terminen, welche es mir jetzt erst ermöglichen zu antworten.
Liebe Rita,
leider kann ich mit 29 Jahren Trimmerfahrung nicht einmal halb mithalten. Ich trimme erst seit 10 Jahren (seit ich 17 bin) und kann wie bereits erwähnt auf viele Terrierrassen, aber nur wenige Schnauzer zurückblicken. Weiterhin bin ich persönlich der Meinung, dass man die Theorie braucht, um Probleme, welche in der Praxis auftreten können zu durchdenken und dadurch besser Lösen zu können. Ob man nun erst Theorie macht oder bereits einige Jahre praktische Erfahrungen gesammelt hat, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil, letzteres kann für den Verstehensprozess m.M.n. sogar von Vorteil sein.
Und du hast Recht, auch ich trimme meinen eigenen Hund anders als einige meiner Trimmhunde. Ich habe bspw. eine Terrierhündin, deren Besitzen die Dame immer so kurz wie möglich wollen. Am Besten 3 mm Schnitt. Dass das nun nichts mehr mit dem korrekten Trimming zu tun hat, ist klar und mit einer Frisur nach Standard schon gar nicht. Die Dame kommt aber fast aller 4 bis 6 Wochen in eher unregelmäßigen Abständen zum Trimmen. Zum einen kannst du den Hund nicht jedes Mal auf 3 mm Runtertrimmen, die UW allein hat eine Länge von ca.1,5 cm und dann hat das Haar auch gar nicht die nötige Reife. Da der Hund keine melierte Decke hat, wird alles lose Haar ausgetrimmt und der Hund dann auf die gewünschte Länge geschoren. Alles andere wäre für das Mädel eine Quälerei, die ich nicht verantworten möchte. Insgesamt behält sie dadurch ein relativ gut strukturiertes, farbenkräftiges Haar. Du siehst, ich weiche zu Gunsten des Hundes auch von der Theorie ab.
Auch an dieser Stelle, muss ich Rita zustimmen. Es gibt auch ein zuviel des Guten. Man kann Rauhaar übertrimmen. Das ist immer dann der Fall, wenn man zuviel halbreifes oder unreifes Haar zieht. Beim Westie äußert sich das übertrimmte Fell in einem bräunlich verfärbten, borstigem Streifen entlang der Wirbelsäule. Viele schwarzhaare Terrier bekommen weiße, borstige Stichelhaare, wurde unreifes Haar ausgerissen. Nun meine Frage an die Schnauzerprofis, wie genau äußert dich das bei Schnauzern?
Liebe Barbara,
Wenn der Hund gutes, schön trimmbares Haar hat, benötigt man bei einigen Trimmrassen eigentlich gar kein Trimmesser. Der Komplette Hund lässt sich mit dem Fingern, Trimmsteinen oder dem Bimsstein zupfen. Die empfindlichen Regionen werden bei allen Rassen mit der Schere geschnitten bzw. nachgeschnitten.
Oft werden die Pearsonmesser in den Himmel gelobt. Ich muss sagen, mir liegen sie überhaupt nicht! Ich mag den Griff nicht. Ich mag das Gefühl in der Hand nicht.
Ich finde es übrigens klasse, dass hier alle so an einem Strang ziehen und ihre Erfahrungen zum Besten geben. So kann ein jeder davon profitieren und das für sich herausnehmen was passt. Mich würde diesbezüglich mal interessieren, in wie weit euch die Züchter eurer Hunde eine Hilfe bei der richtigen Fellpflege waren?
Hallo Brigitte,
verwendest du ein Carding- oder ein Unterwollmesser. Bei ersterem sollten keine Probleme auftreten, kämmst du aber regelmäßig mit dem Unterwollmesser, kann es sein, dass du zu viel an Unterhaar auskämmst. Unsere Rauhaarigen neigen teils dazu stumpf zu wirken, wenn sie zu viel Totfell, im Pelz haben. Sekundärhaar hat einen wesentlich kürzeren Wachstumszyklus als das Primärhaar. Während der Wachstums- und Reifephase des Primärhaares, kannst du mehrer Zyklen des Sekundärhaares beobachten. Wenn du die ausgekämmte Wolle beguachtest, sieht man einen Unterschied zwischen Tothaar und Lebendhaar, bei beiden Haartypen. Tote Unterwolle verblasst, wird stumpf und fühlt sich strohig und trocken an. Bei lebender Unterwolle ist gegenteiliges der Fall. Sie fühlt sich vital an, ist kräftig in der Farbe und hat einen leichten Glanz. Untere Hunde müssen regelmäßig gekämmt werden, soll das Haar gut anliegen und glänzen. Das muss nicht zwangsläufig mit dem Trimmesser geschehen.
Du hast Recht, man kann durch trimmen der einen Haarart, das Verhältnis beider Haararten zueinander beeinflussen. Das geht allerdings nur innerhalb des genetisch vorgegeben Rahmens. Ein Hund der von sich auch keine Unterwollfabrik ist, wird auch durch regelmäßiges Trimmen des Deckhaares und belassen der Unterwolle nicht zu einem Unterwollmonster mutieren. Hunde hingegen die enorm viel Unterwolle haben, neigen oftmals dazu, dass das Deckhaar von der Unterwolle erstickt oder von dieser überwuchert wird. Das ist vorallem aber bei anderen Hunderasse, wie z.b. dem Lakie der Fall, der von sich aus schon Unmenegen an Unterwolle mitbringt. Bei diesen Hunden ist es vorteilhaft, sich regelmäßig um die Unterwolle zu kümmern, um dem Primärhaar das Wachstum überhaupt zu ermöglichen. Frisch getrimmt und nachgetrimmt sehen diese Hunde immer toll aus. Lässt man sie jedoch ungestört wachsen, ähneln sie eher Pudeln.
Bei extremen Unterwollfabriken, kommt man m.E. gut zurande, wenn man sie A) regelmäßig gut auskämmt oder B) ca: 1x monatlich der Unterwolle zu Leibe rückt. Zu bedenken gilt allerdings auch, je mehr an man der Unterwolle macht, desto mehr regt man sie natürlich auch zum Wachstum an.
LG, Sandra