Hallo ihr drei!
Zuerst muss ich mich einmal bei euch bedanken! In anderen Foren wird man oftmals von einer ganzen Meute angemacht, weil man eine andere Meinung vertritt, als die Mehrheit im Forum. Für diese Toleranz und Akteptanz meinen recht herzlichen Dank!
Rita, ich habe folgendes geschrieben:
Unterwollmesser hingegen sind an die Eigenschaften der Unterwolle angepasst. Das Sekundärhaar befindet sich unter dem Primärhaar und ist wesentlich feiner als die Grannen. Deshalb sind Unterwollmesser fein, aber lang gezahnt, um die Unterwolle in der Tiefe zu erreichen.
Deckhaartrimmesser sind dann entsprechend der Struktur des Primärhaares angepasst. Kurz und grob gezahnt. Das Primäthaar ist in seiner Struktur wesentlich dicker als das Sekundärhaar, deshalb die grobe Zahnung. Da es über dem Sekundärhaar zum liegen kommt, benötigt man keine lange Zahung. Im Gegenteil, mit kurzgezahnten Messern greift man weniger schnell zu tief ins Fell und erfasst dabei versehentlich mit die zweite Generation Deckhaar, falls vorhanden. Prinzipiell sollte man das Haar aus diesem Grund ja auch aufstellen, um die Schichten klar von einander zu trennen.
Ich habe da ein Bild, was erklärt, was ich meine.
Hier sehen wir einen klassischen 3-schichtigen Rolling Coat. Mit dem Kamm angehoben, die 1. Generation Primärhaar. Darunter die zweite Generation Primärhaar. Auf die Bild leider nicht ersichtlich, die 3. Schicht, das Sekundärhaar. Man sieht schön, dass nicht alle Haare einer Generation genau die gleiche Länge haben, was gerade dem Pfeffer/Salz-Schnauzer seinen einzigartigen Look verpasst. Um nicht versehentlich das frische Deckhaar mit zu trimmen, stellt man die Grannen am besten mit den Fingern oder der (Zupf)Bürste auf. Irgendwo habe ich auch noch ein Bild von Curly. Von oben fotografiert, mit aufgestellten Haar. Auf diesem sieht man es jedoch besser.
Zu den Flammang-Messern bzw. zum Thema Messerschärfe. UW- und Deckhaarmesser unterscheiden sich kaum von einander. Das UW-Messer ist einem etwas tiefer gezahnten DH-Trimmesser ähnlicher, als einem echten UW-Trimmesser. Noch dazu handelt es sich dabei um englische Modelle (schräge statt gerade Zahnung). Dadurch kommen die Haare nicht in der Kehlung zu liegen, sondern auf der langen Fläche der Zinken. Englische Messer sind tatsächlich scharfe Messer. Sie wurden entwickelt um unreifes, zu langes Deckhaar einzukürzen, zu schneiden.
Es gibt Trimmer, die bevorzugen die Arbeit mit leicht angeschärften Messer, wodurch das Haar besser gegriffen wird. Andere hingegen arbeiten lieber mit absolut stumpfen Messern. Gute Trimmesser sind abgestumpft, haben jedoch einen leichten Grad, um das Haar besser halten zu können. Auch die falsche Handhabung eines eigentlich guten Messers, z.b. durch eine Drehbewegung des Handgelenks kann Schnittgut verursachen. Deshalb sollten die Haare in einer geraden Bewegung, in Wuchsrichtung aus dem Fell gezogen werden. Trimmkreide verleiht dabei bessere Griffigkeit. Ein sehr abgenutztes Messer, mit richtig rundgelutschten Kerben wie. z.B. die Nobby-Messer kann teilweise seine Griffigkeit verlieren. Um besseren Halt zu haben, kann man das Messer etwas nachschärfen. Im Prinzip benötigt man eine gute Balance zwischen Griffigkeit und Stumpfheit. Wenn das Messer zu stumpf geworden ist, kann man es an der Vorderseite mit etwas Sandpapier nachschärfen. Ich empfehle keine scharfe Klinge, da die Gefahr zu groß ist, dass das Fell nur geschnitten wird. Wenn dein Trimmesser neu ist, ist es wahrscheinlich, dass es schneidet. Nicht alle neuen Trimmesser schneiden, aber die meisten.
Wenn du dein Messer durch Vogelsand ziehst, wird es dadurch stumpf. Auf ähnlicher Basis funktioniert Sandpapier/Schleifpapier. Das darauf enthaltene Siliziumcarbid hat ähnliche Eigenschaften wie Diamant. Sand besteht vorwiegend aus Siliciumdioxid. Wenn ein zu scharfes Trimmesser schneidet, kann man an dessen Rückseite, also die Seite die zum Trimmer zeigt mit Tesa oder besser Geweband befestigen. Dieses bildet eine natürlich Barriere zu den scharfen Stellen zwischen den Zinken und schützt so das Haar. Wichtig dabei ist, dass man den Schutz ca. 1 mm tiefer als die tiefste Stelle der Zinken klebt, so dass sich das Klebeband schützend zwischen die Zinken legen kann. Dies funktioniert allerdings bauartbedingt nicht bei Universalmessern. Eine weitere Möglichkeit ist, das Messer über Filz zu ziehen. Die eindeutig beste Variante ist aber der Vogelsand.
LG, Sandra