Hallo Patricia,
es gibt Leinenruck und Leinenruck. Die Aversion dagegen ist daraus entstanden, dass die Hunde früher einen solchen Ruck bekamen, dass ihnen fast die Luft abgeschnürt wurde. Was solche Rucke an Kehlkopf, Schilddrüse, Wirbelsäule und Blutzufuhr zum Kopf anrichten können, ist (hoffentlich) mittlerweile bekannt. Damals war die Intention, dem Hund weh zu tun und das ging natürlich nur mit einem entsprechend harten Ruck.
Bei mir - und ich denke bei allen anderen Hundehaltern, die vernünftig damit umgehen - ist der Ruck ein Aufmerksammachen des Hundes. Ich nenne das telefonieren. Das ist ein kurzer, nicht zu harter Ruck, der den Hund weder von den Füßen holt, noch ihm sonstwie schadet. Wichtig ist auch das Timing. Bei mir gibt es den Ruck entweder, nachdem mein Hund etwas, was ich von ihm wollte, nicht ausgeführt hat und wenn er dann auf mich reagiert, sage ich ihm noch einmal, was ich von ihm will. Oder er bekommt den Ruck, wenn er gerade mal meint, nicht auf mich achten zu müssen und ich ihm deshalb nichts mitteilen kann.
GANZ WICHTIG IST, den Ruck NIEMALS gleichzeitig mit einem Kommando zu geben. Auch wenn er nicht schmerzhaft ist, ist er für den Hund doch eine etwas unangenehme Einwirkung. Wenn er die gleichzeitig mit dem Kommando bekommt heißt das für ihn, das Kommando ist Mist und er wird vermeiden, es auszuführen. Das ist dann der "ungehorsame" Hund, der bald einen Ruck bekommt, der ihn fast einen Salto rückwärts machen lässt. Das an diesem "Ungehorsam" der Mensch Schuld ist, weil er dem Hund das Kommando gleichzeitig mit einer unangenehmen Einwirkung vermittelt hat, darauf kommt niemand.
Für meine eigenen Hunde musste/muss ich kaum rucken, da reichte/reicht schon ein Schließen der Hand, die die Leine hält, weil sie am Hals nicht hart geworden sind durch permanente, heftige Rucke.
Grüße von
Rita