Hallo liebe Portaler,
ein sehr, sehr komplexes Thema - nicht nur vom ethischen Standpunkt aus betrachtet...
Ich glaube nicht, dass es hier eine eindeutige, prinzipielle Meinung geben kann. Was
mich betrifft, so sind die entscheidenden Faktoren beim Menschen in allererster Linie Lebensqualität und Langzeitprognose. Wenn eine Organtransplantation eine reelle Chance darstellt, das Leben bei guter Lebensqualität deutlich zu verlängern und natürlich der Betroffene selbst wirklich dazu bereit ist, dieses Risiko einzugehen und die Langzeitfolgen einer Organtransplantation mit allen Einschränkungen (lebenslängliche Einnahme von Immunsuppressiva, gesunde Lebensweise, engmaschige medizinische Überwachung usw.) bewusst annehmen kann, dann weiß ich nicht, weshalb man einem Menschen diese Chance verwehren sollte.
Ich habe einen Studienfreund, der seit fast 20 Jahren mit einem Spenderherz lebt. Er war knapp19 (Medizinstudent, Leistungssportler, Nichtraucher) als ihn die Folgen einer (nicht rechtzeitig erkannten) Herzmuskelentzündung nach einem grippalen Infekt beinahe das Leben gekostet hätten. Er lag wochenlang auf der Intensivstation, die Ärzte gaben ihm nur noch wenige Wochen, als zum Glück in buchstäblich letzter Minute ein Spenderherz gefunden wurde - mit dem er bis heute
GUT lebt. Natürlich muss er seine Medikamente nehmen, bei jeder kleinen Unpäßlichkeit sofort zum Arzt, aber ansonsten geht es ihm wirklich gut, er leitet seine kleine Firma im Bereich Medizintechnik, treibt Sport, lebt und genießt mit allen Sinnen. Er hat mir einmal erzählt, dass er jeden Tag seinem unbekannten Spender dankt und er ist glücklich über diese zweite Chance und nutzt sie - seit fast zwei Jahrzehnten, jeden Tag.
Für mich jedenfalls ist seine Geschichte ein eindeutiges Plädoyer
FÜR Organspenden und ich finde es großartig, dass es Menschen wie Connylein (Tina) gibt!!!
Ich hoffe, dass ich in so einem furchtbaren Moment diesen unglaublichen Mut und diese Größe besäße - und bete, dass ich nie vor eine solche Entscheidung gestellt werde...
Was nun Organtransplantationen bei Hunden angeht... Mal abgesehen von der "Beschaffungsproblematik" der zu tranplantierenden Organe
... auch hier sind für mich Lebensqualität und Langzeitprognose die entscheidenden Kriterien: einem alten, evtl. multimorbiden Hund würde ich diese Tortur sicherlich nicht zumuten, bei einem jungen, ansonsten stabilen Hund würde ich mich sehr wahrscheinlich dafür entscheiden. Aber das sind alles theoretische Erwägungen...wenn man ganz real vor solch eine Entscheidung gestellt wird, sieht alles oft wieder ganz anders aus. Loslassenkönnen ist nun einmal eine der schwersten Aufgaben, die uns das Leben immer wieder stellt.
Viele Grüße
Caro