Hallo Petra,
wieso sollten Pinscher das auch nicht können? Sie haben super Nasen, wie nahezu alle Hunderassen, sind motivierbar und sowieso sehr selbständig, sodass selbständiges Arbeiten geradezu ihre Domäne ist :-)
leider weiß nun ich wiederum nicht, wie Stöbern aufgebaut wird
Ich habe im September letzten Jahres mit Oro (damals knapp 4 Monate alt) begonnen. Der Start war im Gelände, mit viel Leckerlis und nur ein paar schritte. Oro hat nicht lange gebraucht, bis er verstand, dass Geruchsprobe und leckerli-gebender Mensch zusammengehören, wir konnten sehr schnell den Läufer so wegschicken, dass Oro nicht wußte, wo er hin verschwunden ist.
Da Oro hochmotiviert beim trailen ist und daher zieht wie ein ochse
habe ich die Suche im Gelände schnell aufgegeben, ich konnte ihn einfach nicht halten! In der Stadt muß er sich mehr auf die Geruchspartikel konzentrieren, sie liegen nicht ganz wie ein "offenes Buch" vor ihm und ist daher zumindest etwas langsamer unterwegs.
Ich finde auch wichtig, dass der Hundeführer möglichst bald auch keine Ahnung mehr hat, wohin der Läufer gegangen ist, denn wenn der HF weiß, wo der Trail in etwa läuft, gibt er zwangsläufig unbewusst Signale an seinen Hund ab, der Hund lernt dadurch nie, wirklich selbständig zu arbeiten, denn er wird korrigiert und wartet alsbald bei jeder kleinen Unsicherheit auf gerade diese Korrektur.
Hier der Link zu meiner Ausbilderin - absolut empfehlenswert:
Suchhund-Bayern
Zu dem Link, den Alke angegeben hat, ich habe etwas darin rumgestöbert und las unter "scent-articel" "Allgemeines zum Mantrailing".
Grundsätzlich sehe ich es auch so, wie in dem Artikel beschrieben, aber:
Ich bin sicher, dass man einen unsicheren / ängstlichen Hund mit solchen Aufgaben sehr gut arbeiten kann.
Beispiel bei mir: Emily ist (weil ungewohnt) immer etwas nervös, wenn wir an stark befahrenen Straßen laufen und LKWs oder Busse an uns vorbei donnern. Ist sie aber am "arbeiten" trabt sie wie selbstverständlich durchs größte Verkehrsgewühl.
Allerdings ist sie stark auf mich fixiert und beim leisesten Zweifel meinerseits, reagiert sie unsicher, lässt sich dadurch auch schon mal von der richtigen Spur abbringen, nur weil ich frage, ob sie sicher ist.. Oro dagegen ist das wurscht, was er macht, macht er mit voller Überzeugung und ich muss sehr aufpassen, die eventuellen um Hilfe fragenden Mini-Blicke zu erkennen und ihn dann bspw. wieder zurück zur letzten Kreuzung zu führen, so als ob das eh grad seine Idee war (Macho halt)
Gleiches gilt für jagende Hunde: Es geht meinen beiden am *räusper* vorbei, was da für Gerüche den Trail kreuzen oder ob Rehe den Hampelmann machen, sie arbeiten konzentriert.
Unterschied Rüde-Hündin? Bei mir nur dadurch, dass Emily aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters rationeller arbeitet. Liegt ein langes Straßenstück vor ihr, scheint es, als ob sie die Nase "ausschaltet" und nur noch Stichprobenkontrollen macht, ob der Duft noch da ist.
Anstrengend und Konzentrationsfordernd ist es auf alle Fälle, sieht man ja auf dem Foto.
Wichtig finde ich auch festzustellen, dass JEDER Geruch gesucht werden kann, also auch vermisste Tiere, nicht nur Menschen. Ich mach das allerdings wirklich nur als Hobby.
Faszinierend an der Prüfung war auch, wie sich Oro in den Geruchsartikel regelrecht eingesaugt hatte! Schon während der Orientierungsrunde (aufnehmen aller Umgebungsgerüche) sah ich, wie er versuchte einen ihm bekannten Geruch herauszufinden. Den gabs aber nicht, denn die Läuferin war uns völlig fremd. Als ich ihm dann die Geruchsprobe unter die Nase hielt, atmete er gaaaanz tief ein und startete durch - wie erlöst "endlich weiß ich, was ich hier suchen soll". Echt genial!
Jetzt aber Schluß mit der Schwärmerei
Grüße
Andrea