Hallo,
ein trauriges Thema, an einem verregeten Tag.
Bevor wir unser eigenes Haus bezogen haben, wohnten wir in einem Mietshaus. Es war ein Terrassenhaus, in schöner Lage, mit schönen Wohnungen und ordentlichen Mietern. Durch die Bauweise, das Haus war in den Hang gebaut und hatte unten eine Tiefgeragen mit Ausgang zur Hauptstrasse und einen ebenerdigen Haupteingang zu einer Stichstrasse. So kam es, dass manche Mieter sich kaum trafen. Ausserdem waren viele als Marinesoldaten sehr viel unterwegs und meldeten sich selten bei den direkten Nachbarn ab, wenn wieder eine Reise anstand. Als Nur-Hausfrau mit zwei kleinen Kindern fühlte ich mich oft recht isoliert und meinte zu meinem Mann: hier könnte man wochenlang tot in der Wohnung liegen ohne dass jemand es merkt. Mein Mann, der auch viel unterwegs war lachte mich aus und hielt mich für eine Spinnerin.
Und dann trat tatsächlich ein trauriger Fall ein: ein Mieter (51) wurde tot in seiner wohnung gefunden, nachdem man durch unangenehmen Geruch aus der Wohnung aufmerksam wurde.
Da dieser Mann sehr isoliert lebte und auch ständig unterwegs war, hat niemand ihn vermisst.
Wie kann sowas passieren?
Ich denke, die Lebensumstände haben sich im Gegensatz zu früher gewaltig geändert.
Früher lebte man in einem Ort, arbeitete auch dort, man war ja auch nicht so mobil wie heute. Man ging mittags nach Hause, kaufte im kleinen Einzelhandelsgeschäft und man kannte sich und die familiären Umstände.
Die Nachbarskinder gingen gemeinsam in eine Schule und verbrachten auch die Freizeit zusammen. Die Eltern hielten Kontakt zu den Lehrern. Die Erwachsenen hatten immer auch ein Auge auf andere Kinder, was uns als jugendliche manchmal arg genervt hat.
Heute werden schon Kleinkinder in weiter entfernte Gemeinschaftsschulen gefahren, Klassengemeinschaften gibt es nicht mehr und am nachmittag werden die Kinder zu verschiedenen Aktivitäten gefahren.
Die Eltern sind meist beide berufstätig, verlassen früh das Haus ,gehen ihre Arbeit oft weiter entfert nach und kommen erst abends nach Hause. Kleine Einfamiliengeschäfte, in denen noch der "Dorfklatsch" blühte, sind großen anonymnen Supermärkten mit einem rieisigen Überangebot gewichen.
Ist nun heute alles besser :o auf jeden Fall war früher nicht alles schlecht.
Auch wenn man früher weniger mobil war, das Warenangebot sehr viel kleiner, und einen auch manchmal unstillbares Fernweh plagte- man kannte es nicht anders und war zufrieden.
Wir als Hundhalter können uns glücklich schätzen, mit einem pelzigen Kumpel an der Seite ist man nie alleine. Man hat persönlichen Kontakt zu Leuten, die früher nur grusslos an einem vorbei gefahren sind, man wird vermisst, wenn man mal zu anderen Zeiten auf anderen Wegen unterwegs war.
Und natürlich dürfen wir unseren Chat nicht vergessen so manche Chatbekanntschaft ist im Laufe der Zeit zu einer echten Freundschaft geworden; wenn einer sich längere Zeit nicht gemeldet hat, macht man sich Gedanken und fragt nach.
Mit meinen Ausführungen will ich sagen, dass nicht alle Menschen sich generell negativ verändert haben, es sind eben mehr die Lebensumstände und die gestiegenen Erwartungen an das Leben- jeder möchte seine Individualität ausleben und das geht eben leider meist auf Kosten mitmenschlicher Beziehungen.
Ich bin glücklich mit netten, aufmerksamen Nachbarn zusammenzuleben und natürlich mit meiner Familie und Alva
Astrid, die sich immer bemüht, eine nette und hilfsbereite Nachbarin zu sein