Allerdings sollte man am Anfang keinen Hund über den Wehrtrieb aufbauen, da ..... das zu frühe Arbeiten über den Wehrtrieb schnell auch ins Meiden führen kann.
Das sehe ich auch so - und deswegen würde ich bei einem unsicheren Hund nicht dazu raten, die Unsicherheit mittels SD zu bearbeiten. Wäre es so einfach, daß Sabine nur den Ball aus der Tasche zaubern muß und Lätta vergißt alles drumherum (wäre also hoch beutetriebig), sähe es evtl. anders aus, dies scheint aber nicht so zu sein. Bei meiner eigenen (angstaggressiven - insofern ein Unterschied, denn Lätta ist nicht aggressiv lt. Beschreibung) Hündin habe ich im letzten Jahr mit mehreren verschiedenen Methoden versucht, sie von ihrer Schiene herunterzubekommen. Meiner Erfahrung nach (die sich bei diesem Hund am deutlichsten bestätigt hat) ist alles, was Trieb anspricht, eher dazu geeignet, den aufgepushten Hund noch mehr hochzubringen, als Ruhe und Ansprechbarkeit zu erzeugen. Lernen ist jedoch nur in positiver entspannter Atmosphäre möglich. Reines Umlenken löst das Problem nicht, sondern verlagert es. Wann ein unsicherer Hund sich in welchem Triebbereich angesprochen fühlt, kann man nicht vorhersagen, gerade aus der Unsicherheit heraus gerät er leicht ins Wehren oder Meiden (natürlich auch eine Frage der Erfahrung des Helfers - von daher schon für mich nicht wirklich wünschenswert, da ich mich ungern auf andere verlasse, wenn es um "schwierige" Hunde geht). Das "Herunterfahren" des Streßlevels ist das sicherere Mittel, dem Hund die Unsicherheit zu nehmen.
Welpen, mit denen man beim Schießen spielt, sind ja nicht bereits schußscheu, das ist der grundlegende Unterschied. Einen schußscheuen Hund rein über Beutespiel wieder zu festigen, scheitert meiner Erfahrung nach daran, daß später wenn tatsächlich geschossen wird, NICHT mehr gespielt werden kann, dem Hund also die Umlenkung seines Stresses unmöglich ist.
Ein Hund der auf sein "Lieblingsspielzeug" fixiert ist, wird auch Situationen, in denen er sich unsicher fühlt, meistern.
"Balljunkies" MEISTERN keine Situationen, sondern sie kriegen nix mit neben dem Ball. Sie lernen nichts, sondern sind fixiert/blockiert. Das ist Symptomkorrektur, nicht Ursachenbearbeitung.
Malis im "wirklichen Leben" schalten teils genauso schnell um wie im Sport, genau das ist es, was mich so stört. Kennst du dieses Malivideo mit den Diensthunden - ich finde natürlich den Link grad nicht - bei dem der Hund nach dem Aus genauso vehement in seinen Führer beißt wie vorher in den Scheintäter? Deswegen will ICH lieber einen etwas "dickfelligeren" Hund, der eine halbe Sekunde "nachdenkt" bevor er losgeht.
Belastung für den Hund beim VPG ist einzelfallabhängig; wie der einzelne Hund die Anforderungen empfindet, weiß man jedoch erst, wenn man es ausprobiert - bei einem sicheren, ausgeglichenen Hund, der auch mal einen Fehler vertragen kann, ist dies vertretbar, bei einem unsicheren Hund eben nicht.
Gr S
edit: videolink gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=mWVD9lxUIxs