Hallo,
also ich weiß jetzt nicht, ob das nun die Art "gesunde Distanz" ist, um die es hier geht, aber anscheinend wurde das auch nie ganz aufgeklärt.
Nun bin ich nach 10 Jahren auf dieses Thema gestoßen, da ich mir in eigener Sache sehr viele Gedanken dazu mache.
Ich habe vor 4 Wochen einer 8 Jahre alten RS-Dame ein neues zu Hause gegeben. Dies ergab der Zufall, da bei einem Besuch in die Heimat sich das Thema auftat, dass der Halter mit ihr unzufrieden ist. Und da sie nur Blödsinn macht, wenn sie allein im Garten unterwegs ist, musste sie die meiste Zeit im Zwinger bleiben. Da dies auf Dauer ja auch keine Lösung und die Hündin sehr menschenbezogen und verschmust ist, habe ich die Herrausforderung in meiner 2-Raumwohnung in der Großstadt angenommen.
Hier zeigt sich nun nach ein ganz anderer Hund, ruhig, gehorsam und sie hat bisher auch noch keinen Unsinn angestellt. Ganz im Gegenteil, sie versucht mir gefühlt, die Welt zu Füßen zu legen. Und da liegt auch schon fast mein Problem, auch wenn es komisch klingt.
Sie ist super anhänglich, wobei ich mir aber nicht mehr sicher bin, ob das Anhänglichkeit, oder Kontrolle ist. Desweiteren scheint sie keinerlei Wert auf Individualdistanz zu legen, weder bei sich, noch bei mir und sie würde alles tun für ein paar Streicheleinheiten.
Bei anderen Hunden wiederum legt sie da sehr viel Wert drauf, zumindest was mich betrifft.
Allein mit den Hunden ist alles super, erst wenn ich näher komme geht es los.
Sie verbellt und verknurrt andere Hunde in einem bestimmten Radius um mich rum. Wenn diese dann weggehen, ist alles super, sie setzt sich neben mich und schaut ganz stolz aus.
Die einzigen, die sich mir ohne weiteres nähern dürfen, sind ältere ruhige Hunde, Welpen oder unterwürfige Hunde.
Bei Menschen haben wir dieses Problem nicht...
Die liebt sie, weil die haben ja alle Hände um sie zu krabbeln.
Allerdings haben wir dann irgendwann das Problem, dass sie auch die anderen Hundehalter "verteidigt" und deren Hunde dann nicht mehr an sie ran sollen. Das geht natürlich gar nicht...
Ebenso versucht sie anderen Hunden teilweise das Spielen zu verbieten und tritt auch allgemein anderen Hunden gegenüber sehr dominant auf.
Sehen, schnuppern, Kopf auflegen... so sieht eine erste Begegnung zwischen Hunden und ihr aus.
Anfangs zeigte sie auch noch Leinenaggression, aber die haben wir inzwischen so gut wie überwunden.
Ich habe versucht ihr das Knurren/Bellen zu verbieten, sie ablegen zu lassen, zu dem anderen Hund zu gehen und diesen zu streicheln. Manchmal hilft das, aber nicht immer. Außerdem merkt man auch, dass es ihr super schwer fällt diesen Moment dort zu bleiben, in dem ich mit dem anderen Hund interagiere.
Was das Spielen verbieten betrifft, da habe ich mich dann meist etwas zurück gezogen und sie hinter mir ablegen lasse, damit sie sieht, dass das Spiel zwischen Hunden was total tolles ist.
Da ist dann auch alles gut, aber sobald wir wieder bis auf einen bestimmten Radius näher rücken, geht es irgendwann von vorne los.
Außerhalb der Hundewiese haben wir dann wieder unser leidiges Thema mit der Distanz.
Es fällt ihr unheimlich schwer diese auch mal zu wahren und mir nicht immer gleich nachzutrotten oder halt mal einen Meter neben mir zu liegen, anstatt an mir dran. Sobald sie an mir dran liegt, will sie gestreichelt werden. Nun ist es ja meistens auch ok, aber es gibt auch Momente, wo ich einfach mal aus emotionalen, oder pragmatischen Gründen meine Individualdistanz haben möchte. Und wenn es nur 1/2 m um mich rum ist.
Wie bringe ich ihr das bei?
Wenn ich das klar mache, klappt das ein paar Minuten und dann sitzt sie schon wieder vor mir mit diesem "Was kann ich für dich tun?! ....was machen wir als nächstes?!"-Blick.
Ich bin ziemlich ratlos, ist sie vlt unterfordert? ...oder überlastet? ...oder einfach anders?
Ich habe schon mit einigen Hunden verschiedener Rassen und Charaktere gelebt, aber so eine Anhänglichkeit, ja fast schon Abhängigkeit, habe ich noch nie erlebt.
Haben wir die "Rudelordnung" noch nicht geklärt? ...wobei ich sie von allem spätestens beim 2. Versuch (im Zweifel für den Angeklagten, deshalb rufe ich noch ein 2. Mal) abrufen kann und auch sonst nichts darauf hinweist außer die oben beschriebenen "Macken".
Zu meinem Hintergrund, ich bin mit Riesenschnauzern aufgewachsen (meine Familie liebt Schnauzer) und weiß, dass sie sehr eigen in ihrem Wesen sein können, aber so wenig bis gar keine Autonomie ist mir gänzlich fremd.
Was die Erziehung auch nicht einfacher macht ist ihre Sucht nach Aufmerksamkeit, dazu zählt natürlich auch die negative. Ich ignoriere sie schon sehr häufig, dann spielt sie das komplette Programm runter - sitz-platz-bleib-schau-spiel-futter - wenn das dann nichts bringt, dann läuft sie auf und ab und wenn das immernoch nichts bringt, dann fängt sie an irgendetwas zu tun, was ich dann unterbinden muss.
Es hat sich zwar schon gebessert, aber so richtig funktioniert das mit dem Ignorieren dann halt auch nicht.
Ein ander mal habe ich sie erst beachtet, als sie "platz" gemacht hat und ihr erklärt sie soll bleuben. Über diese Aufmerksamkeit hat sie sich wieder so gefreut, dass sie noch mehr hochtourte.
Also das läuft nicht den ganzen Tag so, aber wie sollte ich denn reagieren, wenn sie dieses Spielchen mal wieder anfängt?
Hat von Euch jmd eine Ideen?
Liebe Grüße