04.10.03 - 22:03:59
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Hallo Riesen-Fussel!
Das mit dem Futter ist ja irgendwie langsam zu einer Glaubensfrage geworden...!
Nun, dann möchte ich Dir auch meinen Glauben nicht vorenthalten!
Der hund ist ein Schlingfresser! Es ist ihm angeboren, große Mengen an Nahrung in kürzester Zeit aufzunehmen. Das ist dem Fleischfresser, der ja ein Nahrungsspezialist ist, zum Überleben notwendig, da er ja im Zweifelsfall nie weiß, wann er das nächste Mal Jagdglück hat...! Der Magen des Hundes ist auf ein sechsfaches dehnbar. Mensch und Schwein, die ja Allesfresser sind, können Fleisch fressen, wenn sie keins finden, dann nehmen sie eben Rüben oder was sonst so wächst! Darum stehen sie längere Hungerperioden eben nicht so gut durch. Ein Hund kann auch nach einer Woche ohne Futter immer noch die Energie aufbringen, auf die Jagd zu gehen...!
Wir wissen heute inzwischen sehr viel über den Bedarf des Hundes und können darum auch die Fütterung optimal gestalten. Wie könnte das besser gehen, als wenn wir aus trockenen Substanzen die Inhaltsstoffe aufs Gramm genau zusammenstellen können? Du merkst, ich bin ein Verfechter des Trockenfutters....!
Futter ist nun aber das WICHTIGSTE um zu überleben, es ist eine echte Ressource. Leider werden die meisten Hunde heute in dem Glauben gelassen, Futter steht unbegrenzt und sogar nach Wahl zur Verfügung. Und so darf ich sagen, ein schlechter Fresser ist immer erzogen....!
Da hat der Hund vielleicht mal nicht recht Appetit, und schon sind Herrchen und Frauchen besorgt. "Du mußt doch was essen...!", und der Hund lernt, wenn er nicht frißt, bekommt er Aufmerksamkeit...! Schon im nächsten Moment lernt er, dass die Qualität besser wird - plötzlich ist Soße drüber....!
Und so fressen sich manche Hunde an der Ernährungsgrenze entlang, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Du hast es zwar im Ansatz richtig gemacht, indem Du das Futter immer gleich weggenommen hast, aber dann hast Du es nicht durchgehalten...! Nun hat Dein Hund wieder etwas gelernt: Ich muß nur lange genug durchhalten, dann funktioniert mein Mensch wieder...! Ich kann Dir nur sagen, ein Hund, der vor einem vollem Futternapf, den ich ihm zweimal täglich hinstelle, verhungert, der gehört auch verhungert, der ist nicht überlebensfähig...! Keine Sorge, das habe ich noch nie erlebt!
Fleisch ist wirkich zu proteinhaltig, das ist weder für das Verhalten gut, noch für die physische Gesundheit. (Es könnte sein, dass Deine Hündin deswegen recht groß ist. Wahrscheinlich ist sie in ihrer sonstigen Statur recht schmal...!?) Rohproteine werden in der präpubertären Wachstumsphase nur für das Längenwachstum gebraucht, zuviel ist ungefähr so, als würdest Du ihr Kunstdünger geben...!
Ich würde ihr ausschließlich hochwertiges Trockenfutter geben, zweimal am Tag, und nach drei Minuten wieder weg (hättest Du wie ich drei Riesen, dann bräuchtest Du das nicht, das würde einer der anderen für Dich tun...! Halte durch! Da Dein Hund gelernt hat, dass Du ohnehin irgendwann wieder nachgibst, könnte das etwas länger dauern....! Sei sicher: derSelbsterhaltungstrieb ist stark genug....!
Nach einer Woche, vielleicht auch zwei, wird Dein Hund einigermaßen regelmäßig fressen! Ich weiß das, ich habe selber vor einiger Zeit einen Rüden übernommen, der nicht fressen wollte, weil Frauchen sich hatte hinreißen lassen, im Zweifel für ihn zu kochen....! Er hat es gelernt!
Ich wünsche Dir viel Erfolg! Ich schau mal wieder rein, vielleicht schreibst Du, wie es gewirkt hat!
Liebe Grüße
Tom
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Je mehr ich über Hunde lerne, desto weniger verstehe ich die Menschen....