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am 25. juni vor einem jahr - 2006 - hab ich sie zum ersten mal "echt", dreidimensional und wirklich lebendig gesehen: abigail. zuvor kannte ich nur drei fotos von ihr und die fotos von ihrer mutter und ihrem vater. sie wurde von ihrer züchterin "gurke" genannt - liebevoll, das ja. und so richtig "gezüchtet" war sie ja nicht worden - sie ist "passiert", produkt einer verbotenen, kurzen liebschaft. all das soll's unter menschen auch geben.
als ich mich keine drei wochen zuvor nach betrachten eines fotos entschlossen hatte, die kleine in mein leben hereinzuholen, hatte ich gebeten, sie von da ab nur mehr abigail zu rufen. da waren anfangs auch noch andere namen im gedankenspiel - giulietta oder masina. cineasten wissen jetzt: ich bin ein fellini-fan. abigail wurde es schließlich, denn sie war ihres vaters vermutlich letzte freude als deckrüde. danach durfte ein juengerer das vergnuegen haben.
und da wuselte sie denn um meine beine herum - ganz unbeeindruckt, ohne scheu, ohne besondere beachtung meiner anwesenheit. mutter passte ja immer auf, wies sie zurecht oder tröstete, falls gar mal der große schreck eintrat. vater war wie väter halt so sind. er betrachtete sie gelegentlich mit wohlwollen, aber die futterschüssel fand er doch interessanter. sie waren eine richtig normale, kleine familie. ich nahm das elastisch-feste buendel leben auf den arm und war sehr vorsichtig. nachts schlief sie schon auf einer decke neben meinem bett mit dem bunten stoffball, den ich ihr mitgebracht hatte. ich war zu erschöpft von der langen nachtfahrt im liegewagen bis berlin und dann weiter nach norden, nach einem schwülen nachmittag mit alten und neuen freundinnen, plaudern, der züchterin zuhören beim schwadronieren, einem grillfest zur "taufe". ich betrachtete das schlafende lebewesen und sagte mir immer wieder vor: das ist mein hund. mit dem lebe ich nun mindestens 14 jahre - tag für tag, nacht für nacht. aber alles schien ganz "normal", als müsst's so sein.
noch einen tag und noch eine nacht in abby's geburtshaus und dann begann die große reise in unser gemeinsames leben - in einer hundetragetasche mit dem zug bis berlin (ein chinesisches paar interessierte sich sehr fuer sie :-o ), übernachtung bei meiner freundin (wo abby den schoenen alten garten rund ums haus gern als zuhause auf dauer angenommen haette), am nächsten morgen begleitung von conny zum flughafen (wo beim handgepaeckscheck keiner mehr kontrolliert wurde, weil die securityleute nur mit abby spielten und jauchzten) und ab durch die lüfte nach wien!
ich hab keinen tag bereut, diesen hund von so weit hergeholt zu haben - obwohl unser start seither mehr als nur
eine hürde zu überwinden verlangte. aber alles findet seine lösung, seit die kleine abby bei mir eingezogen ist. manchmal ist so eine lösung eher kostspielig
, manchmal erfordert sie all mein organisationsvermögen 8-) und oft ist sie einfach nur originell oder sogar das gewohnte spektrum an möglichkeiten erweiternd. ich gehe wieder in die schule, seit abby da ist. nicht in eine hundeschule, ich lerne viel über mich selbst. sie trägt den spiegel in ihren augen und hält ihn mir gnadenlos vor. und so hab ich lachen gelernt über mich - viel unbefangener als je.
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