Hallo zusammen,
ich erzähle euch eine Geschichte von Haushunden, die in einer Gruppe von drei Tieren (Hündinnen) miteinander lebten. Die Rangordnung war klar, die Leithündin war meine Alpha Hündin Afra, von der ich schon berichtet habe. Zur Gruppe gehörte noch ihre Tochter Ayka und es kam eine Sps Hündin, die Angie, dazu. Ayka hatte bei der starken Mutter überhaupt keine Chance, eine wichtige Position einzunehmen und sie war wohl auch von der Genetik her dafür nicht geignet.
Als Afra 12 Jahre alt war, kauften wir Angie dazu, die sehr von der souveränen Afra profitierte. Als Angie sechs Monate!! alt war versuchte sie, an Afras Position zu kratzen, was ihr natürlich nicht gelang. Afra verwies sie in ihrer gelassenen Art auf ihren Platz im Rudel. Als Angie ein Jahr alt war, setzte sie sich selbst auf Position zwei und Ayka war fortan das letzte Glied in der Kette, was ihr ganz gut gefiel. Noch ein Jahr herrschte Ruhe in der Gruppe und dann kam der Tag, an dem Angie beschloss, der nun 14jährigen Afra die Position der Leithündin streitig zu machen. Ich war sehr wachsam und beide Hündinnen wussten, dass ich das letzte Wort hatte. Zunächst ging es um Kleinigkeiten, die Angie sich heraus nahm und Afra reagierte nicht. Dann eines Abends wollte Afra wie immer ihren Platz im Korb neben meinem Bett einnehmen, als Angie sie nicht durch die Schlafzimmertüre ließ. Sie stellte sich quer vor die alte Hündin, bog den Nacken und ich stand auf dem Sprung. Es waren nur einige Sekunden, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit, als Afra sich weg drehte und zu einem Korb in der Diele ging. Angie stolzierte (so kann man es wirklich nennen) ins Schlafzimmer und setzte sich in Afras Korb. Ich hätte heulen können. Afra kam die ganze Nacht nicht mehr ins Schlafzimmer. Am anderen Tag zeigte Angie ihr ganz deutlich, dass sie nun die Leithündin war. Afra musste das eine oder andere Mal mit dem Kopf in der Ecke stehen, bis Angie ihr wieder erlaubte, heraus zu kommen. Afra protestierte nicht und fügte sich. Mein stolzes Mädchen stand nun mit gesenktem Kopf da und Angie baute sich vor ihr auf (ich muss jetzt noch beim schreiben schlucken). Ich beschloss weiterhin, nicht einzugreifen, denn das war ein natürlicher Machtwechsel und Afra zeigte mir, dass es richtig war. Hätte ich eingegriffen, hätte Angie sicher versucht, Afra in den Hundehimmel zu befördern. Ich wusste auch, dass nun Afras Zeit bald gekommen war, darum reagierte Angie so. Nach drei Tagen hörte Angie auf, Afra ständig zu regulieren und von nun an hatte Afra Angies Schutz. Kam draußen ein junger Hund zu wüst auf Afra zu gerannt, stand Angie sofort schützend vor ihr. Machte ein anderer Hund Anstalten, pampig zu werden, war Angie zur Stelle und schützte Afra. Die Hunde zeigten mir, dass alles seine Ordnung hatte und die Gruppe lebte wieder in ruhigen Bahnen miteinander.
Zwei Wochen später starb Afra und Angie blieb bis zu ihrem Tode die Leithündin der Gruppe, die zwei Jahre später mit ihrer Tochter wieder aus drei Hündinnen bestand.
Grüße von
Rita