Hallo,
vielen Dank für eure Antworten!
Ich fange mal vorne an.
@kruemel/ Silke: Bis ich in einer Stresssituation meinen beruhigenden Gedanken so weit zu Ende gedacht habe, dass er Wirkung zeigt, ist die Situation meistens schon vorbei, befürchte ich.
Das mit dem Hund anklickern wenn er sowieso grad ruhig ist, find ich gar keine schlechte Idee. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Meine Befürchtung ist zwar, dass er nach dem Klick eben nicht mehr ruhig ist, weil er ja dann denkt, jetzt gibt es Action... aber vielleicht legt sich das nach ein paar Klicks ja auch direkt wieder, wenn er merkt, dass es ihm nichts bringt, sich aufzuregen. Ich denke, das Probiere ich wirklich mal aus.
@Baldachin/ Bettina: Das mit der Ansprechbarkeit ist tatsächlich ein Problem an dem wir ganz aktuell auch verstärkt arbeiten. In reizarmen Situationen ist das natürlich kein Problem und wir machen zum Glück inzwischen auch Fortschritte in stärker reizbelasteten Situationen. Aber die Fortschritte könnten größer sein, wenn ich in den entsprechenden Situationen auch immer ruhig und besonnen handeln würde, da bin ich mir ziemlich sicher.
@ Nele/ Bettina: Das mit dem Weg versperren im Haus mache ich auch. Wir gehen auch erst aus der Tür, wenn Ossi (für seine Verhältnisse) ruhig ist. Wobei hier schon manchmal wieder ein Problem anfängt. Ich habe oft nicht ewig Zeit zum gassi gehen. Wenn ich dann mit dem Hund erstmal ne halbe Stunde vor der Tür stehen muss, bis er sich wieder beruhigt hat, werde ich in der Zwischenzeit schon wieder nervös, weil mir die Zeit im Nacken sitzt... ein Teufelskreis... Vielleicht sollte ich an meinem Zeitmanagement arbeiten...
Vom absoluten Platz sind wir noch meilenweit entfernt. Wenn er das beherrschen würde, wäre vieles entspannter, aber bis wir so weit sind, dauert es noch. Immerhin reagiert er inzwischen ganz gut auf "leg dich" und wird dann auch insgesamt etwas ruhiger.
@Simbi/ Simone: Das "scannen" habe ich mir zum Großteil abgewöhnt. Ich bin zwar aufmerksam, aber ich verkrampfe mich nicht (mehr) darauf, in der Ferne irgendwas entdecken zu wollen, das Probleme geben könnte. Genau dieses "scannen" führte nämlich zu hausgemachten Problemen bei Luca. Ich habe z.B. in 500m Entfernung einen Hund gesehen, habe Luca ran gerufen und angeleint und das immer wieder. Das hatte zur Folge, dass er immer, wenn ich ihn gerufen habe, erstmal selbst "gescannt" hat, wo da wohl was los ist. Ich hab ihm ja immer so schön bescheid gesagt, dass da was spannendes auf uns zukommt und das wollte er dann auch erstmal abchecken, bevor er evtl. zu mir zurück kommt und dann ist er eben auch mal die 500m bis zu dem anderen Hund hingerannt und ich hatte gar keine Möglichkeit mehr einzuwirken.
@Kerstin s.: Es ist tatsächlich so, dass es oft Situationen sind, die gar nichts mit dem Hund an sich zu tun haben, die mich aber emotional aufwühlen (ärgerlich und/ oder nervös machen) und das führt dann dazu, dass ich dem Hund gegenüber anders auftrete als ich es sollte.
Z.B.: Wenn ich mit Kinderwagen und beiden Hunden gleichzeitig raus muss, weil ich nicht genügend Zeit habe um einzeln mit ihnen zu gehen und keiner da ist, der aufs Kind aufpassen kann, dann bin ich per se schonmal angespannter. Wenn das Kind dann auch noch quengelig ist, aber partout nicht schlafen will, dann regt mich jedes noch so kleine Ziehen an der Leine auf, das ich normalerweise einfach korrigieren würde indem ich den ziehenden Hund anspreche. Ich glaube, ich vergesse dann auch häufiger, den Hund zu loben, wenn er es denn verdient hat. Ich wirke insgesamt ganz anders auf die Hunde ein, werde durchaus auch laut dabei, sicherlich verändert sich auch meine Körperhaltung und die Art, wie ich die Leine halte etc. pp. Während Luca dann wesentlich ruhiger und zurückhaltender wird, dreht Ossi in solchen Situationen erst recht auf. Dann rege ich mich noch mehr auf, dass sich der Hund so aufregt usw. usf. Und wenn uns dann eine Katze oder ein anderer Hund über den Weg läuft.....
Das ist total bescheuert, das ist mir durchaus bewusst, aber ich habe eben noch keinen brauchbaren Weg gefunden, mich dann einfach zügig wieder in den Griff zu kriegen.
Wenn ich nur mit den Hunden oder mit einem Hund und dem Kind unterwegs bin, ist es schon von Vornherein eine ganz andere Situation und ich bin wesentlich entspannter. Kommt es dann doch zu einer Situation, aus der wir nicht unangespannt raus kommen, habe ich es auch schon so gemacht, dass ich mich einfach mit den Hunden auf die nächste Parkbank oder den Bürgersteig gesetzt und gewartet habe, bis wir alle wieder klar im Kopf sind und bin dann erst weiter gegangen, aber dazu braucht man Zeit und wenn man die nicht hat...
@Claudia: schön, dass es auch dir mal so ging.
Keine Frage, ich muss generell an mir arbeiten.
Analysieren tu ich eh schon den halben Tag lang. Aber eure Antworten haben mir doch noch ein paar Denkanstöße geliefert und mich bestimmte Situationen auch noch einmal aus anderen Blickwinkeln betrachten lassen. Das hilft ungemein! Danke euch allen dafür!
Vielleicht bekomme ich ja auch noch ein paar mehr Antworten.
Hat jemand von euch Erfahrung mit Atemtechniken o.ä., die einem dabei helfen, rein körperlich schon mal ruhiger zu werden? Das könnte ja vielleicht auch schon helfen. Wenn der Puls erstmal wieder ein Stückchen unten ist, dann ist es mit dem Denken ja auch wieder leichter.
LG Antje