Hallo Frifu,
was genau hast du denn für ein Messer? Grob kann man Trimmesser erst einmal in zwei verschiedene Kategorien unterteilen, die langzahnigen für die Unterwolle und die kurzzahnigen für das Deckhaar bzw. Zupfmesser und Cardingmesser. Grundsätzlich kann man 5 verschiedene Modelle unterscheiden: Detail-, Carding-, Unterwoll-, Deckhhaar- und Universaltrimmesser. Mit letzteren beiden bist du beim Thema Sekundärhaar eher schlecht beraten. Das genannte 328er Marsmesser ist ein Unterwollmesser. Unterwollmesser hingegen sind an die Eigenschaften der Unterwolle angepasst. Das Sekundärhaar befindet sich unter dem Primärhaar und ist wesentlich feiner als die Grannen. Deshalb sind Unterwollmesser fein, aber lang gezahnt, um die Unterwolle in der Tiefe zu erreichen. Unterwollmesser werden ausschließlich kämmend eingesetzt. Würde man sie zupfend einsetzen würde das Deckhaar beschädigt werden. Um das zu vermeiden, legt man sie bei m Trimmen flach auf das Haar des Hundes. Ein langzahniges Unterwolltrimmesser kann beim austrimmen der Unterwolle in einer Kippbewegung flach auf das Deckhaar des Hundes abgekippt werden, wodurch das Deckhaar deutlich mehr geschont wird. Allerdings muss das Messer dazu offensichtlich stumpf sein. Festsitzendes altes, abgebrochenes Deckhaar, welches noch unter neuem, langen, frischem Haar vorhanden ist, kann man aus dem frischen Haar hebeln ohne es zu beschädigen. Auch dabei bitte, immer die Haut des Hundes mit einer Hand straffen.
Cardingmesser werden ebenfalls in Fellrichtung kämmend verwendet, um ein frisches Fell zum anliegen zu bringen und nachwachsendes Flusenhaar zu entfernen. Cardingmesser sind meist sehr fein und kurzgezahnt, sodass sie nur die, das Primärhaar überlagerndern Flusen greifen, das Primäthaar selbst, sowie die frische Unterwolle aber nicht beschädigen. Man kämmt das Fell einfach mit dem Trimmesser durch. Für die kurzzuhaltenden Stellen verwendet man das extra-feine Messer. Cardingmesser arbeiten im Vergleich zu Unterwollmesser oberflächlich und nehmen nicht den Großteil der Unterwolle heraus.
Das erste Säubern an Kopf, Ohren, Pfoten und Rutenunterseite bekommt der Welpe meist schon vom Züchter mit acht bis sechs Wochen. Das erste Trimmen mit zwölf bis vierzehn Wochen lässt man am Besten vom Züchter machen. Dann geht das Welpenhaar meist schon mit Daumen und Zeigefinger zu zupfen. Alles was weich ist und sich leicht entfernen lässt kannst du zupfen. Das Ziel hier ist nicht Styling, sondern einfach dem neuen Fell das Wachstum zu ermöglichen. Welpenfelle variieren. Einige sind bereits mit 6 bis 8 Wochen sehr hart, während andere mit 6 Monaten immer noch voller Fusseln sind. Durchschnittlich sind sie mit 3 bis 4 Monaten recht drahtig, aber nur, wenn man sich die Zeit nimmt und den Welpenflaum mit den Fingern zupft. Auch die Beine sollten, wenn möglich überzupft werden. Bart und Augenbrauen werden nur gut ausgekämmt und bleiben stehen. Wenn dein Kleiner eine gute Haaranlage hat, schieben darunter vielleicht schon die ersten harten Grannen nach. Wenn nicht, ist das auch kein Weltuntergang. Durch das Entfernen des toten Welpenfells ermöglichst du dem Adulthaarkleid das Wachstum. Beim Welpentrimmung, darunter verstehe ich das Zupfen des Welpenhaares, sollte so viel wie möglich gezupft werden und so wenig wie möglich die Schere genutzt werden. Bei vielen Rauhaarigen begünstigt dieses erste Welpentrimming die spätere Entwicklung des Adulfells positiv.
Der Welpe beginnt in der Regel zuerst auf dem Rücken seinen Welpenflaum zu verlieren. Anschließend beginnt der Rutenansatz und die Rute. Die härtesten Drahthaare sind meist an der Wurzel der Rute. Die Seiten des Körpers, unter dem Hals und nach unten durch den Bereich der Brust werden in der Regel die letzten Bereiche sein, wo sich das harte Haar entwickelt. Deshalb beginnen wir am Rutenansatz die erstenn Welpenflaumen zu entfernen. Geht das Welpenhaar nicht vollständig aus, ist das auch kein Grund zur Panik. Nimm eine harte Bürste bürste das Fell des Welpen auf. Greife nun die Spitzen der längsten Haare mit Daumen und Zeigefinger. Ziehe diese paar Haare, in die Richtung in die sie wachsen. Wenn das Fell reif ist, wird es leicht gehen. Greife die Haare an der Spitze, nie an der Wurzeln in der Nähe der Haut. Wenn die Haare Widerstand zeigen, sind sie nicht reif genug. Immer wenn du Haar ziehst, halte die Haut straff und gespannt. Vorausgesetzt du hast eine Zupfprobe gemacht und das Haar ist reif, gehst du über den gesamten Welpen: Körper, Hals, Kopf, Schultern und unter dem Hals nach rechts über die Brust und Beinhaar. Zupfe nur die länsgten Haare, so dass die kurzen Haare den Anfang für unseren rolling Coat bilden können.
Unterwolle und Deckhaar haben zwei unterschiedliche Wachstumszyklen. Der Wachstumszyklus der Unterwolle ist wesentlich kürzer, als der des Deckhaars, weshalb dieses meist schon mehrfach gelöst hat, bevor man die Decke abtrimmen kann. Ein Schnauzer lässt sich aber von allen Rauhaarigen noch am einfachsten in den Rolling Coat bringen, weshalb dies das angestrebte Ziel sein sollte. Es kann nämlich auch sein, dass er jetzt erst einmal einen Großteil seiner Unterwölle abstößt.
Die Pfoten solltest du regelmäßig kontrollieren, Krallen schneiden und zu langes Haar unterhalb der Pfoten entfernen, damit sich eine gute Pfotenstruktue entwickeln kann. Gleiches gilt auch für die Ohren und den Genitalbereich, sowie den Po.
Wurde dein Kleiner bereits einmal getrimmt, sollten nun in den nächsten 1 bis 3 Monaten, die ersten Grannen reifen.
Zu den Techniken, wenn du Anfänger bist, empfielt es sich mit Daumen und Zeigefinger zu trimmen. Um mehr Grip zu bekommen, kannst du den Hund kreiden oder Gummifingerlinge benutzen. Auch hier kämmst du die Haare auf und zupfst die längsten. Kreide sollte bitte nie in Kombination mit dem Trimmesser verwendet werden. Dabei ist die Gefahr zu groß, Lebendhaar zu trimmen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Trimmen mit stupfen Werzeugen, wie Rock Stone, Metal Stone oder Bimsstein. Auch hier ist die Gefahr von Fehlern eher gering.
Beim Trimmen mit dem Messer kann man jedoch die meisten Fehler machen. Anfänger sollten von vorn herein auf eine richtige Technik achten. Fehler gewöhnt man sich schnell an, aber nur schwer wieder ab. Die abzutrimmenden Haare werden mit dem Daumen gegen die Rückseite der Klinge gedrückt. Die Rillen des Messers zeigen weg vom Daumen. Nimm wenige Haare zwischen Daumen und Messer. Beim normalen Trimmen sollte Klinge senkrecht zur Haut des Hundes stehen. Der Griff ruht bequem im Handballen, der zwischen Fingern und Handballen gebildeten Mulde. Verwende Arm und Schulter bei der Zugbewegung, nicht das Handgelenk. Wenn man das Handgelenk dreht erhöht sich die Gefahr, dass das Messer das Haar schneidet, anstatt es im Ganzen herauszuziehen. Vergleicht man die Haare, welche man mit den Fingern und mit dem Messer entfernt hat, so sollte kein Unterschied erkennbar sein. Gezupfte Haare sind unterschiedlich lang, geschnittene haben die gleiche Länge. Arbeite systematisch eine Stelle ab und entferne da das komplette alte Haar, bis die komplette Decke abgearbeitet ist.
Beim normalen Zupfen wird die Klinge nicht gekippt oder gedreht, sondern in einer gleichmäßigen Bewegung parallel zur Haut geführt,. da das bei HARTEM Haar häufig zu Haarbruch oder Schnittgut führt. Die Bewegung kommt aus dem Ellenbogen, nicht aus dem Handgelenk. Wenn man geübt ist, schafft man es die Haare mit der Hinbewegung, mittels Daumen aufzustellen, an den Spitzen zu zwischen Daumen und Klinge fassen und mit dem Strich rauszuziehen. Gezupft werden nur so viel Haare auf einmal, wie der Hund toleriert. Das hängt zum Teil vom Fell ab, als auch von der Region. Hals, Ohren, und Hinterteil sind empfindlicher als Rücken, Beine, Nacken und Kopf.
Für einen kurzen Einstieg soll es das erst einmal gewesen sein. Ich denke, das waren vorerst genug Informationen.
LG, Sandra