Dann mach ich mal weiter
Gedanken sind aufschlussreich aus "Für Freude entscheiden" von Kay Pollak:
"Bei jeder Begegnung mit einem anderen Menschen lerne ich etwas über mich selbst.
Betrachten wir für eine Weile die Gedanken, die uns bei der Begegnung mit anderen Menschen durch den Kopf gehen. Es können die unterschiedlichsten Gedanken sein, die sich aus verschiedensten Ursachen einstellen. Jemand hat ein bestimmtes Aussehen, trägt gewisse Kleider oder erinnert uns an eine Person, zu der wir früher ein enges Verhältnis hatten, und so weiter.
Es können positive, bewundernde oder idealisierende Gedanken sein. Möglicherweise haben wir aber auch negative, ironische oder abwertende Gedanken, die uns bei einer Begegnung blitzschnell durch den Kopf gehen.
Was bedeuten all diese Gedanken?
Tragen unsere Gedanken dazu bei, die Wahrheit über andere Menschen heraus zu finden? Oder lassen sie ein Trugbild, eine Illusion entstehen?
Ihre Gedanken über andere Menschen sagen etwas Wichtiges aus - über sie selbst!
Zwei Beispiele:
Zwei Personen besuchen gemeinsam ein Restaurant. Ein paar Tische weiter sitzt eine zirka 80-jährige Frau mit leuchtend roten Haaren. Die eine denkt: Eine vollkommen unpassende Haarfarbe für eine Frau in diesem Alter! Die andere denkt: Wie wunderbar, dass sich eine Frau in dem Alter das noch zutraut!
Zwei gegensätzliche Gedanken. Keiner von ihnen ist neutral. Der eine Gedanke entspringt der Angst und schafft Distanz. Der andere Gedanke entspringt nicht der Angst und fördert Neugier und Inspiration.
Über wen sagen die Gedanken etwas aus? Über diejenigen, denen sie durch den Kopf gehen oder über die Frau mit den gefärbten Haaren?
Das zweite Beispiel:
Louise ist auf einer Party. Sie geht spontan auf zwei ihr unbekannte Gäste zu und stellt sich vor. Der eine denkt:Ganz schön aufdringlich! Was will die bloß von mir? Der andere denkt: Die ist aber sympathisch - und so offen! Keiner dieser Gedanken ist neutral. Der eine entspringt der Angst und bringt die Menschen auseinander. Der andere Gedanke ist von Wohlwollen geprägt und führt die Menschen aufeinander zu. Zwei unterschiedliche Gedanken, die sehr aufschlussreich in Bezug auf diejenigen sind, denen sie durch den Kopf gehen.
Meine Gedanken über andere Menschen sagen etwas Wichtiges aus - über mich selbst.
Das ist eine fantastische Erkenntnis! Was ich in einem anderen Menschen sehe, ist meine bewusste Entscheidung. Ein anderer mag etwas ganz anderes in diesem Menschen sehen. Alles, was ich sehe, ist eine Folge meiner Gedanken. Ich sehe das, was ich sehen will.
In jeder Begegnung mit einem anderen Menschen lerne ich etwas über mich selbst.
Eines ist erfreulich: Nichts, was ich über mich selbst erfahre, ist schädlich! Es kann mich nur bereichern."
Grüße von
Rita