@buhmi
Ich finde es schon wieder lustig, wie sich gleich unterschiedliche "Lager" bilden auf die einfache Frage hin, "wie bringe ich meinem halbstarken Hund bei zu kommen, wenn ich ihn rufe" ...
Es waren so viele vernünftige und gute Tipps für Ira dabei, und eines ist auch klar geworden: natürlich gibt es unterschiedliche Methoden für unterschiedliche Hunde, muß es ja geben. Und nur, weil in den letzten Jahren mehr oder weniger wissenschaftlich die Erziehungsmethoden unter die Lupe genommen wurden und alles gleich tolle Namen, die natürlich englisch sein müssen, gekriegt hat, muß es doch nicht in Wirklichkeit so völlig neu und anders als früher sein. Auch früher stand es jedem frei, und viele Hundeplätze und -ausbilder haben auch danach gehandelt, seinen Hund mit Leckerli und Spielzeug und Teiteitei auszubilden - schon vor 20 Jahren hat man mir gesagt, am besten reagiert dein Hund, wenn du dich benimmst wie ein Schwuler
Heute hat man hochwissenschaftliche Namen dafür und nennt es Signale aussenden... Wo ist der Unterschied
Ich hab schon immer meine Hunde mit Leckerli belohnt, mit Spielzeug animiert, mit scharfer Stimme ermahnt oder mit dem ach so verpönten Leinenruck gezeigt, daß manches eben nicht in Ordnung ist, was er gerade vorhat - denn was man uns auch immer eingebleut hat, ist "agieren, nicht reagieren", ich muß schon vorher wissen, was mein Hund gerade zu tun beabsichtigt - heute nennt man das halt "seine Signale erkennen"... Das soll jetzt nicht heißen, daß ich es nicht gut finde, im Gegenteil, aber manchmal neigen die Anhänger der, ich nenne es jetzt, "sanften" Methode dazu, ihren Hund zu sehr zu vermenschlichen oder ihm tatsächlich Denken zuzutrauen. Oder warum begegne ich immer mehr verzogenen, unerzogenen, aggressiven, kläffenden und völlig außer Kontrolle stehenden Hunden? Ich rufe meinen Hund zu mir, wenn wir einem fremden Hund begegnen, und 9 von 10 der anderen Hundehalter rufen, wenn ich Glück habe, nur von weitem "meiner tut nix" - und lassen ihren laufen, weil der sowieso nicht hören würde... Warum bringt man den Leuten in den Hundeschulen nicht bei, daß zu einem Miteinander auch gegenseitige Rücksicht gehört? Früher war es selbstverständlich, seinen Hund erstmal an die Leine zu nehmen, wenn man anderen begegnet, heute heißt es nur, ach, der will doch nur spielen, der tut nix und was weiß ich alles, und wie oft mußte meine Hündin, die einwandfreies Sozialverhalten hat, die unheimlich gerne spielt, aber sich anderen Hunden halt einfach nicht unterwirft, muß sie ja auch nicht, sich dann Angriffe und Raufereien gefallen lassen. Sie zögert auch nicht, dann zuzubeißen, sie zeigt, daß sie nicht aggressiv ist und eigentlich nur ihre Ruhe will, aber sie ist eben ein echter Schnauzer und läßt sich halt auch nicht alles gefallen.
Außerdem finde ich, daß es oft auch darauf ankommt, was man denn eigentlich von seinem Hund will. Reicht es mir, mit ihm spaziergehen und wandern zu können, ohne ihn ständig an der Leine führen zu müssen, will ich "ein bißchen" Sport mit ihm machen, oder will ich mehr - ob im Agility-, THS- oder VPG-Bereich, dann muß ich die Ausbildung darauf abstellen. Ich bin auch gegen Brutalität, logisch, aber davon hat hier auch keiner geredet. Die Mischung macht's - nur mit Teiteitei oder nur mit Stachel (was hier keiner will oder tut, davon gehe ich aus) - ist man oft bei der Ausbildung unserer kernigen Schnauzer am Ende. Und wovon hier in der diskussion viel zu wenig die Rede war, ist der Aufbau über Spielzeug. Das ist natürlich mit mehr körperlichem Einsatz verbunden, auch mit viel mehr intellektuellem Einsatz des Hundeführers, und auch das ist nicht "neu". Ich hab das Glück gehabt, sehr gute Ausbilder zu haben, die mir beigebracht haben, wie man einen Hund ausbildet. Und die haben damit Erfolg gehabt, ich bin mit meinen Hunden oft für meinen Verein z.B. bei Pokalwettkämpfen in der UO gestartet, hab - ich hab immer nur VPG gemacht - immer sehr gut bis vorzüglich in den Gehorsamübungen gehabt. Fast immer, von Rückschlägen abgesehen
Also weiß ich, wovon ich rede, ich kann es nur nicht immer so erklären.
@ Ira Was auch ganz wichtig ist: gucken, gucken, gucken. Andere fragen und dir abschauen, wie sie es machen. Natürlich nicht alles kritiklos übernehmen, manches eignet sich einfach nicht für den eigenen Hund.
Grüßchen,
Helen