guten morgen,
ich möchte mal zwei bemerkungen von rita aufgreifen als einstieg für den unerwarteten verlauf eines "horrorszenarios":
Oft bekommt die Situation erst Dynamit durch das Verhalten der Menschen, die dann mächtig aufgeregt sind.
Ich kann als Hundehalter nicht alle Eventualitäten abdecken und ihnen aus dem Weg gehen.
vorgeschichte: bei nachbars schräg gegenüber ist öfter mal ein älterer boxerrüde zu besuch und wie das so ist, wenn die kerle jeweils auf oder direkt vor ihrem territorium sind: man(n) hat sich schon mehrfach lautstark "erzählt", daß man sich unsympathisch findet.
im letzten herbst geh ich mit meinen drei herren an der leine los zum morgendlichen spaziergang und an einer unübersichtlichen ecke des weges (verdeckt durch eine gartenhecke) kommt der boxerrüde ohne leine und mit ball in der gusche auf uns zu. abstand ca. 8 meter. die besitzerin ruft ihn ran - er lässt den ball los - meine springen vor in richtung ball und kommen dabei ca. 2 meter auf ihn zu - er (eigentlich auf dem weg zu seiner besitzerin) springt dann doch in richtung ball und schwupps haben wir ein knäuel.
mein horroszenario, vor dem ich immer angst hatte. denn in meiner fantasie war immer klar: in so einem fall kommt es zu einer gruppenkeilerei und gegen meine drei hat dann (wenn sie sich verbünden) ein anderer keine chance.
allerdings wusste ich in dem moment auch sehr genau: ich kann genau garnichts machen. und ich war innerlich total ruhig.
es kam zu einem geknäuel und aufeinmal "entknäuelte" sich das knäuel.
das nächste, an was ich mich konkret erinnere ist, daß ich nach links guckte und da steht Q neben mir - ruhig - und neben ihm U-man - auch ruhig. und wir drei gucken nach vorne da liegt Ziggy unter dem Boxerrüden. zwar in bewegung das ganze aber ohne getöse.
in dem moment hab ich die leinen von Q und U-man etwas kürzer genommen und Ziggys leine etwas länger gelassen, wobei die leinen von Q und U-man nicht auf spannung waren. denn die standen ja da ruhig und guckten sich an was passierte.
dann aber griff die boxerbesitzerin ein und zog ihren hund weg, der an Ziggys ohr hing. ich hatte Ziggy nach wie vor an der leine und er begann zu schreien. trotzdem mischten Q und U-man sich nicht ein. und aus welchem grund auch immer: ich war innerlich immer noch ruhig.
der boxer hat dann losgelassen. Ziggys ohr hatte nur schürfwunden, die zwar blöde bluteten und länger zum verheilen brauchten, aber das ohr ist wieder (bis auf ein paar weisse härchen) okay.
ich bin mir sehr sehr sicher: hätte ich panisch reagiert oder mich verbal eingemischt, es wäre zu der von mir eigentlich erwarteten keilerei gekommen.
die boxer besitzerin (mit der ich nach wie vor in freundlichem kontakt stehe), sagte mir später bei einem telefonat, sie hätte nicht verstanden, wie ich so ruhig sein konnte. (wie ich das sein konnte, verstehe ich auch immer noch nicht so richtig ...)
es ist aber schon erstaunlich, wie sich gruppendynamiken entwickeln können.
ich glaube, daß meinen erwachsenen hunden in der situation irgendwie klar war: der boxer tut ziggy nicht wirklich was. hat er ja auch nicht getan - der hat es nur irgendwie genossen, mal nen kleinen schwarzen hund zu dominieren. es hat den rangniedrigsten in der gruppe getroffen und augenscheinlich gab es keinen grund für die anderen ihre gesundheit dafür zu riskieren.
so kann es auch laufen ...
lg claudia