die nächte mit abby beginnen neuerdings etwas überdreht: die kleine freut sich mächtig, mit ins schlafzimmer zu dürfen und hat auch schon genau die rituale beobachtet, die dieses ereignis einleiten. vorgestern nacht allerdings hat sich graukatz endlich wieder zu seiner gewohnheit, die nacht bei mir im bett zu verbringen, durchgerungen. nachdem das schwarzweiße wuseltier ihm tagsüber entweder die schau stiehlt oder ihn mit pfötchen heben und frontaler begegnung auf den geist geht, fand er es an der zeit, mal endlich wieder tacheles zu reden – mit dem eindringling und auch mit mir. ich öffnete die tür nach hinten und wutsch war graukatz an mir vorbei drin. und auch schon auf dem bett. :p
abby kommt nach, will auch, obwohl das verboten ist, aufs bett springen – aber da ist schon einer. und zwar der, der ihr gnadenlos mit pfauchen und ausgefahrenen krallen die rote karte zeigt.
abby ist ja noch auf der suche nach dem wahren boss in diesem kleinen rudel. und graukatz benimmt sich so, als wär er‘s. er bekommt ja auch immer vor abby sein futter. und ich bin auch suspekt mit meinen freundlichen schalmeientönen im kontakt mit den beiden waffen tragenden zischungeheuern. also legt abby den kopf schief, damit das welpengehirn konzentrierter arbeiten kann, und legt sich dann schmollend neben das bett auf ihre decke.
ich darf also die schwüle nacht mit einem wärmenden katzentier dicht an mir verbringen. 8-) ein bissel mulmig war mir schon bei der vorstellung, dass abby vielleicht mitten in der nacht der versuchung nicht widerstehen kann und ins bett klettert. was dann folgen würde, sah in meiner phantasie so aus: ein wilder, mit zähnen und krallen ausgetragener kampf auf meinem bauch, orchestriert von fauchen und quietschen und bellen, über meinen kopf hinweg. wenn ich das überleben würde, dann sicher mit argen schrammen! :-o
aber nichts da: beide tiere schliefen friedlich die nacht durch – ein jedes auf seinem platz. ach daniel in der löwengrube, ich sollte einfach ein bissel gläubiger werden.
wenn allerdings graukatz den moment des tür öffnens versäumt, dann zeigt mir abby, was ein ausgelassener welpe so um mitternacht noch alles drauf hat: hinein ins bett, rausgeworfen werden, kein spielverderber sein und wieder rein ins bett, lachen, hecheln, beißen – wenn‘s geht in die brust, anspringen ins gesicht – und nur nicht nachlassen. ach, ist das lustig
! nicht für mich allerdings
. ich mache mein finsterstes gesicht, ich schraube meine tonlage nach unten, ich knurre, wie ich mir einen wolf vorstelle, ich pack‘ das ungeheuer im nacken – aber es dauert lang, bis ich mich schließlich durchsetze. ja, ich setze mich durch. und wenn‘s nicht anders geht, dann dadurch, dass abby in den vorraum von bad und schlafzimmer befördert wird, um innere einkehr zu halten. beginnt meist mit leisem frommen geseire, verebbt dann und schon schläft sie. die beiden letzten nächte also nicht neben meinem bett, sondern in der „korrektionszelle“. :-)
am morgen, wenn ich aufstehe und die tür öffne, sitzt da ein freundliches kleines hündchen, dem seine nächtlichen eskapaden nicht anzusehen sind. ich kann mir sogar in ruhe etwas überziehen, bevor ich sie in den hof zum ersten pipigang befördere. ich muss sie allerdings dorthin tragen, sonst sucht sie sich unterwegs ein aus ihrer sicht geeignetes plätzchen, das mit pipi begossen werden muss. ach, mein kleines abbylein, wir haben ja nur noch eine woche bis zur normierten stubenreinheit! da werden wir uns aber anstrengen müssen.
gestern morgen nun fand ich auf dem teppich im vorraum einen feuchten fleck, aber mit was grünem drin, also hat sie nächtens erbrochen. und dann, nach dem pipigang, als sie sich - endlich! - neben meinem bett ruhig hinlegte, spuckte sie noch mal ganz wenig. da lag nun auch ein kleines bleiches, rundes teilchen auf ihrer decke. ich nahm es auf und schaute es mir näher an. zuerst hielt ich es für ein knorpelstückchen oder ein stück von einer ader. nu, hab‘ zwar keine ahnung, wo das im fleisch von der kalbsstelze gewesen sein soll, aber bitte. da wickelt sich das runde teil auseinander und ist ein fadendünner wurm von ein paar zentimeter länge. eher eklig, das sich ringelnde tierchen in meiner hand! :o
abby hat also würmer. sie hatte kurze zeit nach der entwurmung vor 10 tagen erbrochen. offenbar war die drontal-tablette dadurch nicht ganz wirksam. ich packte das geringelte in ein kleines frühstückssackerl für den tierarzt. mahlzeit!
dort waren wir heute. das war ein theater! abby hab ich in die transporttasche gepackt und los zur u-bahn. abby maunzt und tobt in der tasche ;D . drei stationen mit der u-bahn, in denen wir zum mittelpunkt des interesses aller mitfahrenden wurden. ein junges mädchen gab genervt ihr telefonat mit dem handy auf, weil abby das mit ihrem geheul durchkreuzte. ich fand das echt toll!
mir gehen nämlich die ungeniert lauten handy-gespräche auf den geist, bei denen ich unwillentlich zeugin so mancher fremder intimität werde. dann noch ein paar schritte und wir waren beim ta.
ich bin nun wieder bei meinem „alten“ ta, zu dem ich in früheren jahren meine katzen getragen habe. er ist zwar viel weiter entfernt als die tierärztin der letzten jahre, die sozusagen nebenan ordiniert, aber er war und ist mir sympathisch und hat mich auch schon mal sehr sensibel durch das einschläfern eines fip-kranken katzenbabys aus einem tierheim begleitet. außerdem ist die – übrigens bestens ausgestattete - ordination sieben tage in der woche und jeweils ganztags geöffnet. sollte also am wochenende mal etwas passieren, dann hab ich auch die möglichkeit, direkt zu meinem tierarzt zu gehen. und kostenbewußt ist der mann obendrein.
im wartezimmer hat abby dann ein tolles jaulkonzert gegeben
: zwei große, scheue galgos waren ebenfalls dort und zwei katzen in ihren körben – und abby ganz doof angeleint und durfte nicht mit all den anderen tieren spielen. da muss eins doch weinen! noch dazu am tag, an dem sie gerade drei monate alt geworden ist. so eine sauerei
!
aber als wir drankamen, war alles vergessen: eine assistenzärztin widmete sich sofort der kleinen abby, nahm sie auf den arm, trug sie in der ordination herum und ließ sich abschlecken und beschmusen
, dass ich ganz eifersüchtig wurde. und dann kam der tierarzt auch noch selber herein, obwohl er eben an einer größeren behandlung arbeitete, um die kleine heulsuse zu sehen und zu begrüßen und zu streicheln. es war sicher ein guter anfang für eine lebenslange beziehung zum tierarzt. sogar die grausliche, schäumende paste, die man ihr ins mäulchen drückte, schluckte abby tapfer hinunter. die rechnung war minimal – ein paar euro für die paste, obwohl abby bei der gelegenheit zumindest äußerlich mal gecheckt – und alles für gut befunden wurde (**) . ich bin auch beraten – und beruhigt - worden, was die spaziergänge anlangt, weil abby ja noch keinen kompletten impfschutz hat. (das frauchen von einem jack-russel-terrier hat mich gestern auf einer wiese gemahnt, dass es unverantwortlich sei, die kleine jetzt schon auf grünzeug herumlaufen zu lassen, über das andere hunde auch gingen. sie hätten ihren hund die wochen bis zur komplettierung des impfschutzes nur in der wohnung und im hof gehalten. armer, einsamer welpe!
)
zur feier von abbys drittem monatsgeburtstag waren wir gestern abend dann in einem italienischen restaurant. ein mir bekanntes ehepaar, von denen ich auch gelegentlich aufträge bekomme, hat mich eingeladen. und von haustieren halten die nicht viel, vor allem der weibliche teil des paares nicht. beide sind schon ältere leute, er 80 und sie mitte 70, er ein promi aus einer alten wiener bankerfamilie, sie aus dem französischen hochadel stammend. wir einigten uns auf ein restaurant mit garten. und ich hatte ein bisschen angst davor, dass abby sich von ihrer wilden seite zeigen könnte.
also ging ich am nachmittag ausführlich mit ihr spazieren – im stadtpark, wo man hunde nur an der leine führen darf
. sie hat das sehr genossen! wir hatten das gelbe quietschtier mit, und das – in der mitte der leine festgebunden wie die karotte vor der nase des esels – ist immer noch ein hit! dann habe ich abby zuhause abgefüttert und schon wurden wir abgeholt. ich nahm eine fleecedecke mit, die kurze leine und ein paar nylonsäckchen für alle „fälle“. noch als wir aus dem haustor gingen, befürchtete ich den bekannten effekt kleiner kinder: sowie sie fremden „vorgeführt“ werden, zeigen sie ein selten unmögliches verhaltensrpertoire. ich setzte mich mit abby in den fond, breitete die decke auf dem sitz aus – und abby lag die ganze fahrt hindurch still darauf. als wir aus dem auto ausstiegen, führte ich sie zwei minuten auf einem grünstreifen herum und sagte „abby, mach pipi“ – und der automat funktionierte prompt. herrlich! wir gingen in den gastgarten, ich legte unter einen stuhl die fleecedecke, setzte abby darauf, machte die leine am stuhl fest – und hörte zwei angenehme stunden bei köstlichem essen und gutem gespräch nicht einen mucks von ihr. sie unterbrach ihr schläfchen nur einmal für einige zeit, als die kellner ihr ein lammripperl brachten. daran nagte sie hingebungsvoll. und schlief dann weiter. 8-)
bei der verabschiedung sagten die beiden alten leutchen zu mir, dass sie wirklich erstaunt seien, wie gut erzogen ein so junger hund sein könne. und dass sie mir gratulierten: von allen hunden, die ich wohl hätte bekommen können, hätte ich mir den herzigsten ausgesucht. (**) (**)
da schwoll mir die stolze hunde-ersatzmutterbrust! was hab‘ ich nicht für einen tollen hund! und schon vier kilogramm abgespeckt obendrein! :grinz: