Hallo Kerstin, so pauschal kann man das wieder mal nicht beantworten. Natürlich kann man ein Verhalten wie man so schön sagt "kanalisieren" und kontrolliert trainieren. Auf der Fährte wird der Jagdteil "suchen" angesprochen, damit müssen aber nicht alle anderen Teile automatisch verstärkt werden. Das ist ein wenig wie mit dem Schutzdienst-und Aggressivitätsklischee...
Wenn du beispielsweise auf einer Fährte eine natürliche Verleitung in Form einer Hasenspur hast, dein Hund will umschwenken, aber du bestehst weiter auf die Arbeit, behältst du die Kontrolle und arbeitest am Gehorsam. Wenn du ein Alltagsproblem hast, das indirekt mit suchen / jagen zu tun hat, würde ich beim Fährten dem Gehorsam größere Bedeutung schenken: z.B. ruhig an den Fährtenabgang gehen üben, vielleicht auch mal an den Abgang gehen und nicht suchen lassen usw. UND ich würde ganz klar unerwünschtes Wildfährten im Alltag unterbinden.
Es hängt immer von der Situation ab, ob man sportlich interessante Eigenschaften nur fördert, kontrollieren muss oder besser unterbindet, wenn sie im Alltag zum Problem werden, ein Bezug ist auf jeden Fall da. Ich hatte mit dem Teil, den du zitiert hast z.B. gemeint den Terrier, der ohnehin schon stark jagdlich motiviert ist und mit Bällchen und Reizangel ordentlich unkontrolliert auf bewegte Ziele gehetzt wird und irgendwann anfängt, Fahrräder oder Kinder zu jagen oder den Border Collie, der am Eingang zum Agility-Parcour im Wortsinn ins Gras und die Besitzerbeine beisst, weil er so hochdreht.
LG Ela