Es gibt natürlich viele Methoden und kombinierte Methoden, die gut anschlagen. Ich will also nicht dem gesamten Forum erzählen, daß ich es irgendwie besser mache. Jede Methode, die gute Resultate bringt, und keine oder nur wenige negative Nebenwirkungen hat, ist akzeptabel. - Ich bin eigentlich überhaupt kein Freund von DER METHODE; die Ausbildung muß immer dem Hund angepaßt sein, und somit muß man u.U. methodenübergreifend arbeiten. — Soviel zur Relativierung.
Die Methode, die hier in der Hundeschule mit den allermeisten Hunden hervorragend klappt ist diese: (Die einzige Voraussetzung ist, daß der Hund hungrig sein muß — hungrig genug, um sein Verhalten zu ändern, um an das Futter zu kommen, und daß der Ausbilder viel Futter zur Hand hat. Der Hund kann quasi eine ganze Mahlzeit auf diese Weise bekommen.)
1.) Man hält etliche erdnußgroße Futterstücke (möglichst Fleisch) in der geschlossenen Faust, und wenn der Hund an der Hand schnüffelt, bringt man die Faust ganz plötzlich runter auf den Boden. NICHT den Hund mit der Faust nach unten leiten!! Der Hund soll selbst die Lösung finden. Der Hund soll die Übung vom Stand oder vom Gehen aus beginnen - NICHT vom Sitz. Sonst bekommt man immer erst ein Sitz vor dem Platz, was das Ablegen erheblich verlangsamt.
2.) Hundchen probiert nun rum: Er schleckt einem das Gesicht ab, er kratzt an der Faust, er bellt, er läuft erregt im Kreis herum usw. Man muß der Versuchung nun widerstehen den Hund mit der Futterfaust ins Platz zu locken. Geduld! Irgendwann wird der Hund sich hinlegen. Sobald Ellenbogen und Po auf dem Boden sind, öffnet man die Faust und der Hund kann die Leckerli vom Boden, NICHT VON DER HAND essen. Der Hund soll sich nicht an der Hand orientieren. Man stelle sich einen kleinen Teller zwischen den Beinen des Hundes vor; die Leckerle werden darauf serviert! Dies alles geschieht OHNE das HZ!!
3. Sobald der Hund mit Essen fertig ist, wird er aufstehen. Nun wiederholt man die Übung mindestens 1 m entfernt von der ersten Stelle. Der Hund wird wieder rumprobieren wie oben beschrieben.
4. Man wiederholt, bis der Hund geschnallt hat, Faust mit Futter auf dem Boden heißt, ich lege mich hin, um fressen zu können. Die Lernkurve ist ausgesprochen steil! Schon beim 3. oder 4. Hinlegen fällt bei den meisten Hunden der Groschen.
5. Jetzt, wenn der Hund sich gleich hinhaut, wenn die Faust auf dem Boden ist, fügt man das HZ "Platz" dazu, genau WÄHREND der Hund sich hinlegt und wiederholt es, während der Hund korrekt liegt. Das HZ Platz soll vom Hund mit der richtigen Motorik und der richtigen Position verknüpft werden, nicht mit dem Gehopse und de Experimentieren davor.
6. Wiederholen, wiederholen, wiederholen mit HZ. Wenn der Hund liegenbleibt, wirft oder plaziert man mehr Futter zwischen die Beine. Sobald der Hund aufsteht (zuerst wenn kein Futter mehr daliegt) dreht man sich um und geht weg. Hund merkt: Liegenbleiben bedeutet mehr Futter, Aufstehen nicht. Geringer Platzwechsel für die nächste Wiederholung, damit man nicht diese dumme Auf-Ab, Auf-Ab anerzieht.
7. Wenn der Hund beherrscht: Runter auf Faust auf den Boden und HZ und liegenbleiben, während der Ausbilder sich ein bis zwei Schritte entfernt - und dann aber sofort zurückkommt, um mehr Futter zu geben — kommt die nächste Phase.
8. Man zeigt dem Hund die Futterfaust, aber führt sie nur halb oder dreiviertel zum Boden, während man das HZ gibt. Wenn der Hund die vorigen Lektionen verstanden hat, wird er sich jetzt in Erwartungshaltung auf den Boden werden. Sofort Futter zwischen die Beine des Hundes plazieren! Über Zeit kann man weniger Futter verwenden, und die Faust weniger weit zum Boden führen, bis diese Hilfe schließlich ganz wegbleibt. Wichtig: Sobald der Hund sich hinlegt, muß Futter zwischen die Beine geworfen werden.
WENN DER HUND FEHLER MACHT, EINEN ODER ZWEI SCHRITTE ZURÜCKGEHEN IN DER ARBEIT.
Wenn all dies klappt - und das dauert Wochen - kann man behutsam etwas Zwang einsetzen, nämlich so:
Hund an der Leine und im Platz, wie gehabt. Jetzt hört man mit Füttern auf und wartet einen Moment. Hund wird aufstehen. Genau in diesem Moment, WÄHREND DER HUND AUFSTEHT, nicht wenn der schon dasteht oder rumläuft, gibt man einen ganz KLEINEN Ruck aus dem Handgelenk und wiederholt das HZ in scharfem Ton. Hund am Normalhalsband oder Lederhalsband. Wenn der Hund die vorigen Lektionen verstanden hat, wird er sich sofort wieder hinlegen. Ist mehr Zwang nötig, sollte man wieder einen oder mehrere Schritte in der Arbeit zurückgehen.
Nach all diesen Jahren ist es immer wieder erstaunlich für mich, mit wie wenig Zwang man auskommt, wenn der Hund die Übung versteht. Diese Methode, richtig und lange genug geübt, produziert ein ausgesprochen SCHNELLES UND FREUDIGES PLATZ!
Clickerverständige können natürlich auch hier den Clicker einbauen. Aber das zu beschreiben würde hier zu weit führen, denke ich.
Happy Training,
Vera